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American Football: NFL-Experte Spengemann: "Football ist nach Deutschland gekommen, um zu bleiben"

American Football

NFL-Experte Spengemann: "Football ist nach Deutschland gekommen, um zu bleiben"

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    American Football ist sein Leben: TV-Experte Carsten Spengemann wird für ProSieben/Sat.1 ein letztes Mal die Super-Bowl-Party moderieren.
    American Football ist sein Leben: TV-Experte Carsten Spengemann wird für ProSieben/Sat.1 ein letztes Mal die Super-Bowl-Party moderieren. Foto: BEAUTIFULxSPORTS/Gawlikx, Imago

    Herr Spengemann, am Sonntag werden Sie die Superbowl-Show im Münchner Audi Dome moderieren. Was überwiegt: Die Vorfreude darauf oder der Trennungsschmerz? Die Rechte wandern schließlich von Ihrem Sender ProSieben/Sat.1 zu RTL.

    Carsten Spengemann: Es ist eine Mischung aus beiden Gefühlen. Natürlich geht es erst mal um den American Football und um die Party im Audi Dome. Seit ich 16 Jahre alt bin, bin ich Fan dieses Sports und ich weiß, wie wichtig diese Veranstaltungen sind. Das wird mich an das NFL-Spiel in München erinnern, bei dem ich acht Stunden lang moderiert habe – von der Öffnung der Tore bis zum Schluss. Das war einzigartig, und so wird es am Sonntag auch wieder sein. Wir haben ein geiles Match vor der Nase und es macht Spaß, sich damit zu beschäftigen. Was den Abschied der NFL von ProSieben/Sat.1 angeht: Klar geht es hier zu Ende, aber auch an anderer Stelle weiter. Wir haben dazu beigetragen, die NFL in Deutschland groß zu machen, jetzt hat der Sport eine neue Heimat gefunden, die das Skispringen und die Formel 1 groß gemacht hat.

    Es gibt Spekulationen, wonach auch Sie und andere Mitglieder des bisherigen Übertragungs-Teams der NFL zu RTL folgen könnten.

    Spengemann: Da halte ich es mit einem Football-Ausdruck: Ich spiele erst mal die Saison zu Ende und gebe alles, bevor man sich entscheidet. Ich bin ab Montag jedenfalls ein Free Agent, um in der Begrifflichkeit zu bleiben.

    Sie selbst zeigten sich neulich recht emotional, beim Spiel in Philadelphia verdrückten Sie bei ihrem letzten NFL-Spiel vor Ort einige Tränen.

    Spengemann: Ich habe mich in diese Sportart verliebt, als ich 16 war. Ich hatte das Glück, dass ich, der von der Unterhaltung kam, mit diesem von mir geliebten Sport mein Geld verdienen konnte. Bei meiner ersten Sendung war Roman Motzkus an meiner Seite – der Mann, gegen den ich früher Football gespielt habe. Und auch an diesem Abend stand ich mit Roman vor der Kamera. Wir haben in diesem Moment realisiert, welchen Weg wir zusammen gegangen sind und was wir alles erlebt haben: Wir haben die Football-Legenden Terry Bradshaw oder Dan Marino kennengelernt, waren in Kansas City bei der Tailgate-Party. Es sind so viele Momente, die mir eine Gänsehaut verpasst haben. Wer da keine Gefühle zeigt, ist ein Kühlschrank.

    Was hat sich seit dem Start von NFL bei Sat1 bis heute verändert?

    Spengemann: Am Anfang gab es das Gefühl: American Football ist ein Hype. Aber das ist es nicht. Football ist nach Deutschland gekommen, um zu bleiben. Ich habe mir früher die Zusammenfassungen der NFL-Spiele mit einem Videokassetten-Aboservice angesehen. Heute wird überall über den Sport berichtet, überall gibt es über ihn etwas zu lesen. Das war früher undenkbar. American Football hat in Deutschland die zweite Position hinter Fußball erobert, und da gehört der Sport auch hin. Jeder kann sich darin erkennen: Egal ob man groß und schwer oder klein und leicht ist – Football ist für alle da, für die ganze Familie.

    Zumindest bei den Anstoßzeiten des Superbowls wird es aber schwierig für die ganze Familie. Wie wichtig sind NFL-Spiele in Deutschland, wie es sie im vergangenen Jahr in München gab?

    Spengemann: Spiele wie diese, sind die Kirsche auf der Spitze. Wir hatten immer schon einen unglaublich leckeren Eisbecher, aber jetzt haben wir auch eine leckere Deko. Das Spiel in der Allianz Arena hat gezeigt, wie groß Football in Deutschland sein kann. Wir haben es da geschafft, dass Tom Brady auf dem Feld steht und sagt, dass er selten etwas so Schönes erlebt hat. Die NFL hat uns das Spiel geschenkt und auch die beiden, die in der neuen Saison folgen werden.

    Zugleich gibt es aber nicht viele Möglichkeiten, den Sport in Deutschland selbst auszuüben.

    Spengemann: Ich weiß nicht genau, wie die Situation im Süden Deutschlands ist, aber im Norden gibt es schon recht viele Football-Mannschaften. Ich selbst etwa trainiere die U13 in Lübeck. Eigentlich gibt es im Dunstkreis von 20, 30 Kilometern immer die Möglichkeit, selbst zu spielen. Zugleich gibt es Flag Football, das in Schulen gespielt wird. Das ist die kontaktlose und risikolose Variante, für die Ex-NFL-Profi Sebastian Vollmer gewissermaßen der Botschafter ist. Es interessieren sich jetzt schon viele Jugendliche dafür.

    Wo geht die Reise allgemein hin mit dem Football hierzulande?

    Spengemann: Die Sportart wird immer Bestandteil der deutschen Sportlandschaft sein. Der Grundstein ist gelegt – wenn wir mit dem Podcast auf Tour gehen sehen wir Bekleidung von allen 32 Teams im Publikum. Das zeigt: Die Leute identifizieren sich mit einem Team oder einem Spieler. Wenn ich sogar in dem Kaffeeladen, den ich seit 20 Jahren mit meiner Mutter besuche, von der Verkäuferin gefragt werde, welches Spiel wir demnächst übertragen, dann weiß ich: Football hat es geschafft.

    Nun steht das größte Spiel der Saison an, die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs spielen in der Nacht auf Montag um den Titel. Welche Geschichte ist für Sie im Vorfeld besonders?

    Spengemann: Mehrere! In den 80er Jahren war es eine große Story, dass mit Doug Williams ein dunkelhäutiger Quarterback im Super Bowl stand. Jetzt haben wir mit Patrick Mahomes bei Kansas City und Jalen Hurts bei Philadelphia zum ersten Mal zwei Afroamerikaner als Quarterbacks. Das zeigt, wie sich die sportliche Gesellschaft verändert hat. Dazu gibt es mit Travis und Jason Kelce ein Brüderpaar, das sich in diesem Spiel gegenübersteht. Außerdem spielen die beiden besten Offensivreihen der NFL gegeneinander. In der Summe kann das alles also nur ein großes Football-Fest werden. Spannend wird auch sein, welche Rolle die Verletzung von Mahomes spielt. Keiner weiß genau, wie angeschlagen er ist und was das für sein Spiel bedeutet.

    Und wie geht es aus?

    Spengemann: Es gibt den alten Spruch, dass die Defensive über Titel entscheidet – und ich glaube, dass da Philadelphia etwas besser aufgestellt ist. Zumindest sagt das mein Kopf. Mein Herz ist bei Kansas City, weil ich seit meinem Besuch bei ihnen sehr gute Erinnerungen an sie habe. Ich denke aber, dass mein Kopf recht haben wird.

    Tickets für die Countdown-Liveshow auf ProSieben MAXX inkl. Super-Bowl-Public Viewing im Audi Dome sind noch hier erhältlich.

    Zur Person: Carsten Spengemann wurde 1972 in Hamburg geboren. Er moderierte unter anderem Deutschland sucht den Superstar. Seit 2017 kommentiert er Football-Spiele und betreibt den Podcast "Die Pille für den Mann".

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