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Aktuelles von der DFB-Elf: Wie sich die deutschen Fußballer an den Basketballern orientieren

Fußball-Em 2024

Die Sache mit den klaren Rollen: Wie sich die DFB-Elf an den Basketballern orientiert

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    Von Bundestrainer zu Bundestrainer: Gordon Herbert hat mit den Basketballern die WM geholt, Julian Nagelsmann will eine gute EM spielen.
    Von Bundestrainer zu Bundestrainer: Gordon Herbert hat mit den Basketballern die WM geholt, Julian Nagelsmann will eine gute EM spielen. Foto: Christian Charisius

    Hoher Besuch für die deutsche Fußball–Auswahl beim Mittwochstraining: Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert begleitete die Einheit am Vormittag. Der 65-Jährige führte Gespräche mit Sportdirektor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann. Speziell für Nagelsmann ist Herbert, der mit der deutschen Auswahl im vergangenen Jahr sensationell Weltmeister wurde, ein Vorbild. Im Interview mit dem Spiegel hatte der 36-Jährige gesagt, dass ihn eine Dokumentation über die Basketballer beeindruckt habe: "Jeder Einzelne kannte Monate vor dem Turnier seine Rolle." 

    Ganz offensichtlich hat Nagelsmann diese Struktur auch als Vorbild für die nun anstehende Fußball-EM genommen. Erstmals seit Jahren scheint sich eine Startelf recht klar herausgebildet zu haben: Neuer im Tor, auf den Außenbahnen Mittelstädt und Kimmich, die Abwehrzentrale mit Rüdiger und Tah. Andrich ist der Partner von Mittelfeld-Boss Kroos, die Offensive bilden Musiala, Gündogan und Wirtz. Lediglich im Sturm könnte es sein, dass Havertz mal Platz für Füllkrug machen muss.

    Antonio Rüdiger bei der DFB-Pressekonferenz in Herzogenaurach.
    Antonio Rüdiger bei der DFB-Pressekonferenz in Herzogenaurach. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Antonio Rüdiger sieht die klare Rollenverteilung als Vorteil

    Auffällig schien bei der anschließenden Pressekonferenz, wie deutlich Antonio Rüdiger ebenfalls von der klaren Rollenverteilung sprach, dreimal kam der Verteidiger von Real Madrid darauf zu sprechen. Etwa dann, als ein anderer besonderer Gast eine Frage stellte: Eine Delegation der Grundschule Augustenfeld stattete der Nationalelf einen Besuch ab. Eine Grundschülerin wollte wissen, was Rüdigers schönster Moment im Fußball war. Der nannte, etwas überraschend, nicht den jüngsten Sieg in der Champions League gegen Borussia Dortmund, sondern den Gewinn des Confederation Cups 2017 mit Deutschland. Warum das so war? Einerseits deswegen, weil es der erste Titel war. doch nicht nur das: "Es war eine Topstimmung, ein guter Mix. Von der Rollenverteilung war es ziemlich klar, das können wir mitnehmen." Wenn jeder weiß, was er zu tun habe – oder eben nicht zu tun habe –, erleichtere das vieles.

    Bekanntlich fällt eine Rolle als Stammspieler leichter als die eines Reservisten. Letztere nimmt nicht jeder mit einem Achselzucken hin. Mats Hummels etwa wurde die Rolle als Back-up nicht wirklich zugetraut. Besonders bitter dürfte das aber auch Marc-André ter Stegen gefallen sein. Der bekam erneut gesagt, nur die Nummer zwei sein zu dürfen, trotz teils herausragender Leistungen in Barcelona und manchem Neuer-Wackler zuletzt. Es ist ein Umstand, den der Schlussmann erst am Dienstag wieder als "sehr enttäuschend" bezeichnet, aber auch betonte, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen: "Ich habe es zum Bundestrainer gesagt, das eine ist das Sportliche, das andere ist das Menschliche. Ich möchte, dass sich alle auf mich verlassen können."

    Bundestrainer Nagelsmann setzt auf Rüdiger: "Ich soll ein Leader sein"

    Rüdiger kennt derartige Probleme nun nicht. Sein persönlicher Platz im Gefüge sieht anders aus. "Meine Rolle hat mir Julian von Anfang an gesagt: Ich soll ein Leader sein." Das solle weniger über große Reden geschehen – eine neue Regel sieht ohnehin vor, dass nur noch der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen darf – sondern über Leistung. "Es gibt einen emotionalen Leader, so sehe ich mich auf dem Platz."

    Zu Jonathan Tah, seinem Nebenmann, sagte Rüdiger: "Er ist der beste Verteidiger in Deutschland." Um sich kurz darauf zu verbessern: "Der beste in der Bundesliga." Rüdiger verdient bekanntlich nicht in der Bundesliga sein Geld. Wie er sich selbst in der sportlichen Hierarchie sieht? Das überlässt er anderen – kann man ja auch machen als Stammspieler des Champions-League-Siegers namens Real Madrid. Ob er nun der beste Verteidiger der Welt sei – "diese Frage könnt ihr beantworten", sagte er in Richtung der Journalisten. Klar sei aber auch: Wer Weltklasse sein will und seine Rolle als Leader ausfüllen will, muss auch liefern. Das weiß auch Rüdiger, der im Hinblick auf den EM-Titel sagte: "Wir sind nicht dabei, um nur Hallo zu sagen."

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