Die Szene, die die Karriere von David Warsofsky beendet, spielt sich am 20. Oktober 2023 im Curt-Frenzel-Stadion ab. Derby zwischen den Augsburger Panthern und dem ERC Ingolstadt. Es läuft die zwölfte Minute, als Ingolstadts Travis St. Denis einen harten Check gegen den Kopf des damaligen AEV-Kapitäns Warsofsky fährt. Dessen Mannschaftskollege Luke Esposito geht sofort mit blanken Fäusten auf den Übeltäter los. Währenddessen liegt Warsofsky auf dem Eis und blutet aus der Nase. Mannschaftsarzt und Betreuer bringen ihn in die Kabine. Später wird bekannt, dass er sich die Nase gebrochen und eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Der damalige Panther-Trainer Christof Kreutzer findet direkt nach dem Spiel deutliche Worte für die Aktion und spricht von einem „brutalen Foul“.
Ex-Panther-Kapitän Warsofsky verabschiedet sich auf Instagram
Es war das letzte Spiel des mittlerweile 34-jährigen Verteidigers. Denn wie Warsofsky jetzt auf Instagram bekannt gab, ist seine Karriere beendet. „Nach einer Reihe von Gehirnerschütterungen habe ich beschlossen, mich vom Eishockey zurückzuziehen - dem Spiel, das ich liebe. Während ich den Ruhestand und den Beginn eines neuen Kapitels annehme, schließe ich das vorhergehende mit Dankbarkeit, Liebe und Anerkennung ab“, schreibt er dort. Schon als kleiner Junge habe er beim Streethockey mit seinen Brüdern davon geträumt, eines Tages College-Hockey an der Boston University zu spielen, in der NHL aufzulaufen und eines Tages die Möglichkeit zu haben, für das US-Team spielen zu dürfen. All das schaffte Warsofsky. „Ich bin mehr als dankbar, dass diese Träume eines kleinen Jungen während meiner Kindheit, dem College und meiner beruflichen Karriere Realität wurden.“
2022 wechselte Warsofsky zu den Augsburger Panthern
Warsofsky bestritt 55 Partien in der NHL für die Boston Bruins, Pittsburgh Penguins, New Jersey Devils und Colorado Avalanche. 2021 wechselte er in die DEL zum ERC Ingolstadt, gehörte 2022 zur Olympia-Auswahl der USA und kam dort in vier Spielen zum Einsatz. Nach einem Jahr in Ingolstadt wechselte er zu den Panthern und brachte es in seiner ersten Saison in 36 Spielen auf acht Tore und 13 Vorlagen. Doch auch schon in dieser Saison hatte er wegen einer Gehirnerschütterung länger pausieren müssen und war zwischenzeitlich zu einem Spezialisten für derartige Verletzungen nach Chicago gereist, um sich dort behandeln zu lassen.
Warsofsky will künftig Trainer in ihrer Entwicklung unterstützen
Auf dem Eis hatte Warsofsky, dessen Bruder Ryan Cheftrainer des NHL-Klubs San Jose Sharks ist, seine Stärken im Spielaufbau aus der eigenen Zone heraus. In Zukunft wolle er nun Trainern dabei helfen, ihre Karriere zu entwickeln.
St. Denis, der Warsofsky gefoult hatte, wurde damals vom Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockeyliga (DEL) für vier Spiele gesperrt und musste eine Geldstrafe in unbekannter Höhe zahlen. Mittlerweile spielt der Kanadier in Straubing. Im Spiel gegen München vom 15. November kassierte er nach einem harten Check gegen Taro Hirose eine Große Strafe nebst Spieldauerdisziplinarstrafe. Im Nachgang sperrte ihn die Liga für fünf Partien. In der Begründung stand unter anderem, dass St. Denis rücksichtslos eine Verletzung des Gegners in Kauf genommen habe. Und: „Der Spieler Travis St. Denis gilt als mehrfacher Wiederholungstäter.“ Straubings Trainer Tom Pokel dagegen bewerte die Szene auf der Pressekonferenz als eine „eher unglückliche Situation“, und fügte an, dass man St. Denis keinen Vorwurf machen werde.
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