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Wintersport: Schwierige Vorbereitung: Riesch & Co.: Auf der Suche nach dem Schnee

Wintersport: Schwierige Vorbereitung

Riesch & Co.: Auf der Suche nach dem Schnee

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    Maria Höfl-Riesch auf der Suche nach dem Schnee.
    Maria Höfl-Riesch auf der Suche nach dem Schnee. Foto: dpa

    Es entstehen bisweilen bizarre Bilder, wenn die deutschen Skiprofis in diesen Tagen ihr Tagwerk vollbracht haben. Mehrere Skier geschultert, die Rucksäcke mit den Skischuhen auf dem Rücken stapfen Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch und Felix Neureuther die letzten Meter auf dem Mölltaler Gletscher in Kärnten zur Bergstation auf steinigem Geröll hinauf. Der Schweiß rinnt den beiden aus Garmisch-Partenkirchen über das Gesicht.

    Nur ein schmaler Streifen

    Auch in 3000 Meter Höhe liegt Anfang Oktober nur sehr begrenzt Schnee, sodass es lediglich zu einem schmalen, wenige hundert Meter langen Streifen für das Stangentraining reicht. Es sind Bilder, an die sich die Skifahrer zu dieser Jahreszeit in Europa gewöhnen müssen. Es gibt wissenschaftliche Studien, die voraussagen, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts zwei Drittel der europäischen Gletscher verschwunden sein werden, wenn die Temperatur wegen der globalen Erwärmung um weitere drei Grad ansteigt.

    Nur ein Gletscher in Europa

    Für die Skiprofis bedeutet das schon jetzt, dass das Sommer- und Herbsttraining nicht mehr vor der Haustüre stattfinden kann, sondern in andere Kontinente verlagert werden muss. So bereiten sich beispielsweise die Abfahrtsspezialisten des Deutschen Skiverbandes (DSV) im Moment in Chile vor, weil es in Europa nur einen Gletscher gibt, der kilometerlange Pisten bereitstellen kann: der in Zermatt.

    Maier: Südamerika immer wichtiger

    "Südamerika wird für uns in Zukunft immer wichtiger", sagt Wolfgang Maier der Nachrichtenagentur dapd. Der alpine Sportdirektor des DSV koordiniert mit den beiden Cheftrainern Thomas Stauffer (Damen) und Karlheinz Waibel (Herren) die Trainingspläne. Bereits im August und September hielten sich deutsche Gruppen in Chile und auch in Neuseeland auf. "Im Moment gibt das Wetter den Trainingsplan vor", sagt Waibel.

    Bessere Bedingungen

    Nachdem sich die deutsche Mannschaft in den vergangenen Tagen auf dem Mölltaler Gletscher vorbereitet hat, trainiert das Team um die zweifache Olympiasiegerin Maria Riesch seit Mittwoch auf dem Hintertuxer Gletscher im österreichischen Zillertal. Dort sind die Bedingungen für den Riesentorlauf besser als im Mölltal, wo es kaum Sturzzonen gibt, weil gleichzeitig bis zu fünf Nationen auf engstem Raum trainieren. "Da kann man nicht ans Limit gehen", sagt Neureuther.

    Die Zeit ist knapp

    Und die Zeit bis zum Weltcupauftakt in Sölden am 22. und 23. Oktober ist knapp. "Da zählt natürlich jedes Stangentraining", sagt Stauffer dapd. So wenig Schnee wie diesmal habe er in Mölltal noch nie gesehen, erzählt der Schweizer mit Blick auf den Hang. Sogar die Wasserleitungen für die Beschneiungsanlagen sind diesmal zu sehen. Aber aufgrund der warmen Temperaturen bleiben die Schneekanonen aus. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass nur wenige Zentimeter Schnee die Eisplatten überdecken.

    Auch Trainer der europäischen Nationalteams sehnen das Wochenende herbei: dann nämlich soll es in den Alpen ausgiebig schneien. Von bis zu einem Meter ist die Rede.

    Gewaltiger Aufwand

    Denn die Kosten und der logistische Aufwand für die Reisen nach Südamerika und Neuseeland sind gewaltig. Denn neben den Sportlern reist meistens ein großer Tross von Trainern, Ärzten und Betreuen mit. Hinzu kommt das ganze Material mit Ski, Schuhen und Stangen. Mehrere hunderttausend Euro sind da schnell weg. Aber um sich seriös auf den Winter vorbereiten zu können, ist das Sommertraining in fernen Ländern unerlässlich.

    Per Hubschrauber an den Hang

    Es sei denn man hat wie die Schweizer mehr als 70 Berge mit über 4000 Metern zur Verfügung. Aus diesem Grund kam die Schweizer Damen-Nationalmannschaft in diesem Sommer sogar in den Genuss, komplett zuhause in Zermatt trainieren zu können. Nicht einen Tag musste die Skifahrerinnen wegen Schneemangels pausieren. Außerdem war für sie auch das Drumherum perfekt. Statt der langen Fahrt mit der Bahn den Berg hinauf, flog sie ein Gönner per Hubschrauber direkt an den Hang. Diese besondere Annehmlichkeit hätten sich auch Riesch und Neureuther in Mölltal gerne gewünscht. (dapd)

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