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Wintersport: Kommentar: Ab jetzt gibt es Mitleid für Österreich

Wintersport

Kommentar: Ab jetzt gibt es Mitleid für Österreich

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    Ein Bild vergangener Tage: 2016 gewann mit Stefan Kraft ein Österreicher das Auftaktspringen in Oberstdorf.
    Ein Bild vergangener Tage: 2016 gewann mit Stefan Kraft ein Österreicher das Auftaktspringen in Oberstdorf. Foto: Lienert

    Wie viele Jahre lang blutete eigentlich unser Herz? Wir sahen Rot, überall Rot. Die Farbe des Blutes. Die Farbe des Schmerzes. Das rot-weiß-rote Farbenmeer auf der Tribüne in Oberstdorf – das wirkte irgendwie fremd. Im Laufe der Jahre aber leider auch irgendwie vertraut. Am Ende sangen sie dann zu Tausenden auch noch lauthals das „Lied der Berge“. Sie ergötzten sich daran, uns beim Singen ihrer Hymne so ziemlich alles reinzureiben, was der geschundenen deutschen Skisprung-Seele noch mehr Aua bereitete. „Land der Hämmer, zukunftsreich. Heimat großer Töchter und Söhne – Volk, begnadet für das Schöne – viel gerühmtes Österreich.“ Jaaa, ist ja gut!

    Zuerst waren die Ränge wieder in schwarz-rot-goldener Hand

    Der Oberstdorfer Stadion-DJ musste in den letzten zwölf Jahren acht Mal die Austria-Hymne auflegen und durfte nur einmal – zu Ehren von Severin Freund vor drei Jahren – die deutsche Nationalhymne abspielen. Dieses einmalige „Blüh im Glanze dieses Glückes“ war für die Skisprung-Fans im Allgäu aber mehr als ein Trostpflaster. Es läutete so etwas wie eine Zeitenwende ein. Plötzlich ließ ein pfiffiger Sponsor vor den Stadiontoren Fähnchen verteilen. In Schwarz-Rot-Gold. Oberstdorf war wieder fest in Händen der deutschen Fans – zumindest auf den Rängen. Unten jubelte mit Stefan Kraft wieder ein Ösi. Aber der war wenigstens nett – und lobte die Zuschauer in Oberstdorf auch jedes Mal übers Stadionmikrofon – und über den Schellenkönig. The winner takes it all.

    Thomas Dreßens Sieg auf der Streif war Balsam für die deutsche Wintersport-Seele

    Aber der sportliche Rachefeldzug der Deutschen ging weiter – und gipfelte darin, dass Alpin-Ass Thomas Dreßen letzten Winter die Streif gewann und die DSV-Springer bei Olympia in Korea im Deutschen Haus eine Hullygully-Party nach der anderen feierten, während im Haus der Österreicher früh die Lichter ausgingen. Da war die 1:2-Schmach der deutschen Fußballer im Testspiel vor der Fußball-WM in Klagenfurt leicht zu verschmerzen.

    Vor der diesjährigen Vierschanzentournee ist man ja fast geneigt, Mitleid mit den lieben Nachbarn im Süden zu haben. Bei der Generalprobe in Engelberg belegten sie hinter Kraft, ihrem Stabilsten, die Plätze 37, 41, 48 und 51. Warum sie jetzt nicht mal mehr Skispringen können, ist ihnen derzeit selbst ein Rätsel. Altmeister Gregor Schlierenzauer verzichtet sogar ganz auf die Tournee und will sich in Ruhe auf die Heim-WM in Seefeld vorbereiten. Ihr neuer Trainer Andreas Felder, der zu seiner aktiven Zeit drei

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