Am Donnerstag entscheidet sich, wer die Winterspiele 2018ausrichten wird. Münchens Konkurrenten sind - bis jetzt - Pyeonchang und Annecy.Bayerns Landeshauptstadt wirbt mit Garmisch, Oberammergau, demKönigssee - und mit ihren Erfahrungen von 1972.
Droben auf der Terrasse des Berggasthofes Romanshöhe in Oberammergau fragt ein älteres Paar ungläubig: "Stimmt das? Wenn München Olympia bekommt, sollen hier Langlauf und Biathlon sein?" Wirtin Hildegard Baumgartl nickt: "Ja, das stimmt." Gleich unterhalb ihres Gasthofes haben die
Noch ist Olympia aber fern. München bewirbt sich mit Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee für das Jahr 2018. Während Wanderer und Wirtin überlegen, wie die Loipenfestspiele im Passionsort über die Bühne gehen sollen, hängen knapp 100 Kilometer weiter nördlich schon Pläne an der Wand. "Vorläufig", nennen sie die Frauen und Männer, die im "Münchner Technologiezentrum" für die Olympia-Bewerbungsgesellschaft arbeiten. Im Nebel taucht das Olympiastadion von 1972 auf.
Einen besseren Ort hätten die Planer kaum finden können, denn die Erinnerung an die Olympischen Sommerspiele 1972 in München zieht sich wie ein roter Faden durch die Bewerbung. Die Landeshauptstadt wäre der weltweit einzige Ort, an dem Sportler sowohl auf der Laufbahn als auch auf der Eisfläche um Goldmedaillen gewetteifert haben. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) nennt diese Aussicht eine "großartige Perspektive".
Am Donnerstag wird aufkommen, wer sonst noch in den Ring-Kampf einsteigt, dann endet die Bewerbungsfrist. Pyeonchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich) haben sich schon gemeldet. Die Kaffeesatzleser sagen: Korea ist schon zweimal gescheitert. Aber was heißt das für das Internationale Olympische Komitee (IOC), das seine Wahl auch am 6. Juli 2011 ziemlich unberechenbar treffen wird? Mitleid und Top-Chancen oder Unverständnis und die nächste Pleite.
Ab Donnerstag dürfen sie das offen tun. München ist dann ein offizieller Bewerber. Noch muss das Logo versteckt sein. Ab Freitag darf es mit Anstecknadeln und Broschüren unters Volk kommen. München will dann die Menschen in Deutschland vom Wintertraum begeistern. Das IOC wünscht sich Zustimmung. Erste Umfragen zeigen, dass sich Münchner, Bayern und Deutsche auf Winterspiele freuen würden. Der Weg ist aber noch weit. (Marus Bürzle)