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Wimbledon: Das Tennismärchen von Sabine Lisicki ist zu Ende

Wimbledon

Das Tennismärchen von Sabine Lisicki ist zu Ende

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    Sabine Lisicki verliert gegen Maria Scharapova.
    Sabine Lisicki verliert gegen Maria Scharapova.

    Sabine Lisicki kämpfte und rackerte, aber am Ende war Maria Scharapowa eine Nummer zu groß: Dem wundersamen Wimbledon-Märchen der deutschen Himmelsstürmerin bleibt das krönende Happy End verwehrt. 15 Jahre nach Steffis Grafs letztem Turniersieg auf dem Heiligen Rasen verpasste Lisicki am Donnerstag durch das 4:6, 3:6 gegen die große Turnierfavoritin Scharapowa das Finale der All England Championships.

    Das Ende ihres fantastischen Turniers muss die 21-Jährige aber nicht lange grämen. Die Aufsteigerin des Jahres hat an der Church Road bewiesen, dass sie im Tennis-Konzert der Großen mitspielen kann. Der Vorstoß von Rang 100 auf Platz 27 binnen vier Wochen zeugt davon, zudem kann sie sich mit einem Rekordpreisgeld von gut 307 000 Euro trösten.

    Um 15.04 Uhr Londoner Zeit betraten Lisicki und Scharapowa an einem "großen Tag für Tennis-Deutschland", so Sky-Experte Boris Becker, bei strahlendem Sonnenschein den Centre Court. Und Lisicki, beflügelt von der imposanten Kulisse von knapp 15 000 Zuschauern, zeigte sich sofort hellwach. Problemlos brachte die Weltranglisten-62. ihre erstes Service-Spiel durch, direkt im Anschluss nahm sie der Russin zu Null den Aufschlag ab.

    "Mit ihrem gewaltigen Aufschlag wird Lisicki für Scharapowa eine echte Gefahr sein", hatte Becker prophezeit. Und der dreimalige Champion schien anfangs recht zu behalten. Die erste deutsche Grand-Slam-Halbfinalisten seit Grafs letztem Auftritt an der Church Road 1999 spielte unbeschwert auf, demonstrierte bis zur 3:0-Führung Power-Tennis vom Allerfeinsten.

    Gegen ihre dritte Top-Ten-Gegnerin bei diesem Turnier jagte die Hauptstädterin ihre Aufschläge mit bis zu 200 Stundenkilometern übers Netz, immer wieder schlug Lisickis krachende Vorhand direkt vor der Grundlinie ein. Und Scharapowa war sichtlich beeindruckt, leistete sich vier Doppelfehler allein in den ersten beiden Aufschlagsspielen. Doch dann brachte Lisicki, 2010 monatelang wegen einer Verletzung am Sprunggelenk ausgefallen, die dreifache Grand-Slam-Siegerin mit leichten Fehlern wieder ins Spiel.

    Statt den Breakball zum 4:0 zu nutzen, stand es urplötzlich 3:3 - es war der Knackpunkt der Partie, die sich nun zugunsten Scharapowas drehte. Die 24-Jährige steigerte sich parallel zu ihrem lauter werdenden Gequieke, nahm Lisicki zum 5:4 den Aufschlag ab und holte sich mit ihrem ersten Ass nach 43 Minuten die Satzführung.

    Im zweiten Durchgang gelangen der Russin, die sich ohne Satzverlust ins Finale spielte, zwei frühe Breaks zum 1:0 und 3:0. Es war die Vorentscheidung. Nun war Lisickis Widerstand weitgehend gebrochen, die wiedererstarkte Berlinerin konnte vor den Augen von Wimbledon-Rekordsiegerin Martina Navratilova (9 Einzeltitel) nicht nochmals ein Comeback starten. Nach elf Siegen auf Rasen in Serie musste Lisicki einsehen, dass Scharapowa in der aktuellen Form noch ein zu großes Kaliber ist. Bald kann dies aber schon anders aussehen. "Wir hoffen alle, dass sie die neue Steffi Graf ist", sagte Becker.

    Im Finale trifft Scharapowa sieben Jahre nach ihrem ersten Wimbledon-Sieg am Samstag auf die tschechische Weltranglisten-Achte Petra Kvitova, die im ersten Halbfinale die Weißrussin Victoria Asarenka mit 6:1, 3:6, 6:2 bezwungen hatte und nun vor dem bisher größten Match ihrer Karriere steht.

    Für den Bayreuther Philipp Petzschner und seinen Doppelpartner Jürgen Melzer ging derweil das Projekt Titelverteidigung zu Ende. Das deutsch-österreichische Duo unterlag im Viertelfinale den topgesetzten Brüdern Bob und Mike Bryan (USA) mit 3:6, 4:6, 4:6. dpa

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