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Weltmeisterschaft: Handball-WM 2015: Das merkwürdigste aller Turniere

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Handball-WM 2015: Das merkwürdigste aller Turniere

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    Es gibt schlechtere Austragungsorte für eine Handball-WM als Katar. Hier ein Blick auf die neugebaute Duhail Handball Sports Hall. Das Turnier wartet aber an anderer Stelle mit allerhand größeren und kleineren Merkwürdigkeiten auf.
    Es gibt schlechtere Austragungsorte für eine Handball-WM als Katar. Hier ein Blick auf die neugebaute Duhail Handball Sports Hall. Das Turnier wartet aber an anderer Stelle mit allerhand größeren und kleineren Merkwürdigkeiten auf. Foto: Armando Babani (dpa)

    Dass sportliche Großveranstaltungen nach Katar vergeben werden, ist mittlerweile nichts Außergewöhnliches mehr. In den kommenden Jahren finden dort Leichtathletik- und Fußball-WM statt, zudem noch die Weltmeisterschaften der Turner und der Radfahrer. In diesem Jahr sind es eben die Handballer, die in

    Dabei muss die Wahl Dohas gar nicht mal die schlechteste oder gar politisch provoziert gewesen sein. Die Herrn Scheichs haben drei wunderbare neue Hallen errichtet und auch rundherum sollen die Rahmenbedingungen ausgezeichnet sein. Die Temperaturen in Katar sind im Januar angenehm, tagsüber T-Shirt, abends Jacke.

    Abzuwarten bleibt, wie zwischen dem 15. Januar und dem 1. Februar die Stimmung in den Arenen ist. Weil, man kann jetzt über die Kataris sagen was man will, aber eine große Handballtradition haben sie nicht.

    Katar stellt sich bei der Handball-WM eine Weltauswahl zusammen

    Und weil es unter den rund 2,1 Millionen Einwohnern des Emirats nur rund ein Viertel katarische Staatsbürger gibt, fiel es den Gastgebern schwer, aus eigenen Leuten eine schlagkräftige Mannschaft zu formen. Aber eben das wollten sie ja, weil, als Gastgeber solltest du schon ambitioniert mittun bei so einem Turnier. Da kam den Verantwortlichen eine gute - wenn auch simple - Idee. Weil es die Einbürgerungsbehörde nicht ganz so eng sieht bei der Ausstellung eines katarischen Passes, wenn man einen Ball präzise werfen und sicher werfen kann, spielt heute zum Eröffnungsspiel eine Weltauswahl gegen Brasilien.

    Deutschlands Abschneiden bei den bisherigen Handball-Weltmeisterschaften

    1938: Weltmeister

    1954: 2. Von 1954 bis 1961 trat jeweils eine gesamtdeutsche Mannschaft an

    1958: 3.

    1961: 4.

    1964: 4.

    1967: 6.

    1970: Deutschland 5. - DDR 2.

    1974: Deutschland 9. - DDR 2.

    1978: Deutschland Weltmeister - DDR 3.

    1982: Deutschland 7. - DDR 6.

    1986: Deutschland 7. - DDR 3.

    1990: Deutschland an der Qualifikation gescheitert - DDR 8.

    1993: 6.

    1995: 4.

    1997: An der Qualifikation gescheitert

    1999: 5.

    2001: 8.

    2003: 2.

    2005: 9.

    2007: Weltmeister

    2009: 5.

    2011: 11.

    2013: 5.

    Im Trikot Katars laufen dann zwei ehemalige Kubaner, zwei Montenegriner, ein Spanier, Franzose, Bosnier sowie einige Afrikaner. Der Trainer kommt auch nicht aus Katar, durfte aber immerhin seinen spanischen Pass behalten: Valero Rivera López. Der gewann 2013 mit Spanien die Heim-WM und war als Coach des FC Barcelona sechs Mal Champions-League-Sieger. Er gilt als erfolgreichster Vereinstrainer aller Zeiten. Und trainiert nun Katar. Räumt aber immerhin ein, dass dafür nicht nur die sportlichen Perspektiven verantwortlich sind. "Das war das Angebot meines Lebens. Ich würde mich heute noch schwarz ärgern, wenn ich abgesagt hätte", zitiert in die Süddeutsche Zeitung.

    So sehr er es auch versteht, große Mannschaften zu formen und so sehr sich die Kataris auch bemühten, ihm passables Spielermaterial zur Verfügung zu stellen, normalerweise würde das Emirat in der Vorrunde ausscheiden. Dank einer glücklichen Fügung bei der Auslosung kann es Katar aber tatsächlich ins Achtelfinale schaffen. Die 24 Mannschaften wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Die jeweils vier Bestplatzierten der Sechser-Gruppen qualifizieren sich für das Achtelfinale. Insgesamt nehmen 15 europäische Mannschaften an der WM teil. Die Europäer gelten weltweit immer noch als führend. In drei Gruppen sind vier europäische Mannschaften, lediglich in einer befinden sich nur drei.  Raten Sie mal in welcher?

    Wildcards werden nach Gutsherrenart vergeben

    Mit Spanien, Weißrussland, Slowenien, Brasilien und Chile haben die Katarer eine Gruppe erwischt, in der ein Weiterkommen durchaus möglich ist. Dass allerdings bei dieser Weltmeisterschaft überhaupt 15 Teams aus Europa vertreten sind, ist nicht den eigentlichen Qualifikationsregularien geschuldet. So viele Mannschaften Europas durften noch nie an einer WM teilnehmen.

    Ursprünglich sollten es auch weniger sein. Aber dann schied Deutschland in der Qualifikation aus. Spiele gegen

    Das wiederum fand man in Island nicht besonders lustig. Dort hatte man sich nämlich auch nicht für die WM qualifiziert, hätte aber auch ganz gerne die Wildcard erhalten und scheute sich auch nicht davor, den Klageweg zu beschreitet. Da wiederum traf es sich ganz gut, dass die qualifizierten Mannschaften aus Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgrund politischer Spannungen mit Katar zurückzogen. Und schwupps war

    Bei allen Merkwürdigkeiten rund um die WM 2015, ist es aber möglicherweise die Weltmeisterschaft mit dem größten sportlichen Wer aller Zeiten. 15 europäische Mannschaften und dazu eine katarische Weltauswahl sprechen für sich. In Deutschland wird man davon aber nicht viel mitbekommen. Die Rechte sicherte sich Sky. Bezahlfernsehen. Passt ja irgendwie. time

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