Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Webber-Sieg in Spanien - Dritter Vettel frustriert

Sport

Webber-Sieg in Spanien - Dritter Vettel frustriert

    • |
    Webber-Sieg in Spanien - Dritter Vettel frustriert
    Webber-Sieg in Spanien - Dritter Vettel frustriert Foto: DPA

    "Das war ein schreckliches Rennen", klagte Vettel nach seinem dritten Rang auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona. Der viertplatzierte Rekord-Weltmeister Schumacher strahlte hingegen nach dem besten Resultat seit seinem Formel-1-Comeback: "Das war ein großer Schritt nach vorn."

    Vize-Champion Vettel schien durch einen Ausrutscher ins Kiesbett den scheinbar sicheren dritten Platz bereits verspielt zu haben, aber dank Lewis Hamiltons Reifenplatzer in der vorletzten Runde rückte der Red-Bull-Pilot wieder nach vorn. Dennoch konnte sich der Red-Bull- Pilot aus Heppenheim nur ein gequältes Lächeln abringen. "Wir hatten viele Probleme mit dem Auto, ich habe mich nicht wohlgefühlt", sagte der 22-Jährige, der sich wie ein Verlierer fühlte. "Es ist jede Menge schief gelaufen."

    Erst kostete Vettel ein verpatzter Boxenstopp den zweiten Rang gegen Hamilton. Dann schien wegen einer defekten Bremse vorne links auch noch der Podiumsplatz als kleiner Trost für den klar verpassten Sieg verloren. "Die Bremse hatte sich verabschiedet", sagte Vettel. "Der dritte Platz ist nicht schlecht, aber nicht das, was ich mir erhofft hatte. Wir haben noch einiges zu tun."

    Von "sehr viel Aufholarbeit" sprach auch Schumacher. Aber im Gegensatz zu Jungspund Vettel wirkte der Routinier entspannt und weitgehend zufrieden. Vor allem das rundenlange Duell mit Weltmeister Jenson Button hatte dem siebenmaligen Champion aus Kerpen viel Spaß gemacht. "So Zweikampf-Situationen kenne ich ja ganz gut. Ich konnte das gut kontrollieren", sagte Schumacher, der den britischen McLaren- Rivalen in Runde 17 spektakulär überholt hatte. Button verteidigte durch seinen fünften Rang knapp die WM-Führung vor Fernando Alonso. Der spanische Ferrari-Pilot feierte bei seinem Heimrennen Platz zwei.

    Lob gab es von der Teamleitung für Schumacher, dessen Teamkollege Nico Rosberg ein rabenschwarzes Wochenende erlebte und seinen 75. Grand Prix als 13. beendete. "Eine erstklassige fahrerische Leistung - mehr war heute nicht möglich, doch Michael hat seine Klasse gezeigt und Weltmeister und Tabellenführer Button auf der Strecke hinter sich gehalten - obwohl er dazu nicht das perfekte Auto hatte", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Teamchef Ross Brawn urteilte: "Er hat seine ganze Erfahrung, seine Entschlossenheit und seinen Siegeswillen in die Waagschale geworfen."

    Erst in der Schlussphase wurde das ansonsten langweilige Rennen richtig dramatisch: Zunächst bahnte sich für Vettel nach dem Ausritt ins Kiesbett in der 54. Runde die nächste herbe Enttäuschung an. Dann war Hamilton der große Pechvogel: Der Brite verlor wegen eines Schadens am linken Vorderreifen seines McLaren-Mercedes in der vorletzten von 66 Runden den zweiten Rang.

    Angesichts der Red-Bull-Dominanz in der Qualifikation hatte sich Vettel berechtigte Hoffnungen auf den Sieg beim fünften Saisonrennen gemacht. Da es nicht mal zu Platz zwei hinter seinem den Grand Prix locker und leicht dominierenden Teamkollegen Webber reichte, bedeutete Barcelona praktisch eine "Pleite" für den Vize-Champion. Nie konnte der Hesse das Wahnsinnstempo des Australiers gehen. Zudem fand Vettel fahrerisch kein Mittel, Hamilton den verloren gegangenen zweiten Platz wieder abspenstig zu machen.

    Schumacher sorgte mit einem beherzten Überholmanöver gegen Button für einen der wenigen Höhepunkte des insgesamt ereignisarmen Grand Prix. Der siebenmalige Weltmeister aus Kerpen bewies im rundum erneuerten Mercedes danach mit glänzender Verteidigungsstrategie gegen den wild attackierenden Briten im McLaren-

    Webber beherrschte das Geschehen auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs wie noch kein anderer Fahrer in dieser Saison. Scheinbar spielerisch verschaffte sich der 33-Jährige einen Vorsprung von zwischenzeitlich über 20 Sekunden. Webber gewann nach 66 Runden in 1:35:44,101 Stunden. Alonso wies 24,065 Sekunden Rückstand auf. Vettel fehlten nach 307,104 Kilometern 51,338 Sekunden auf seinen Red-Bull-Teamkollegen. "Ich bin total begeistert", sagte Webber nach seinem insgesamt dritten Grand-Prix-Erfolg. Vettel gratulierte: "Mark war eine Klasse für sich."

    Vor dem Großen Preis von Monaco führt Button die WM-Wertung mit 70 Punkten an. Alonso (67) schob sich auf Gesamtrang zwei vor. Vettel ist nach fünf Grand Prix WM-Dritter (60) vor Webber (53). Schumacher ist nun Neunter (22).

    Für Jubilar Nico Rosberg war sein 75. Grand Prix eine herbe Enttäuschung. Nach viel Pech belegte der 24 Jahre Mercedes-Pilot aus Wiesbaden nur den 13. Rang und fiel in der WM-Wertung mit 50 Zählern auf Platz fünf zurück. "Es war ein schwieriges Wochenende. Ich hatte die ganze Zeit mit dem Auto zu kämpfen und dann am Start auch noch mit Kubica. Aber ich war am Anfang auch tierisch langsam", sagte er. Adrian Sutil (Gräfelfing) holte im Force India als Siebter wertvolle Punkte. Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Williams 16. Timo Glock (Wersau) kam als 18. mit Teamneuling Virgin erstmals ins Ziel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden