Am Sonntag wird in Augsburg das Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) eingeweiht. In der Halle können künftig auch Leistungssportler trainieren – unter anderem für die Deutsche Meisterschaft "Olympic Combined" im Juli. Der Wettbewerb wird das erste große Sportereignis im neuen Leistungszentrum in Augsburg sein. Klettern wird dann erstmals olympische Disziplin sein.
An bis zu 17 Meter hohen Kletterwänden können sich Sportler in Zukunft austoben. Auch einen Boulderbereich gibt es. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen Klettern und Bouldern? Und kann das jeder? Fragen und Antworten.
Ist Klettern die richtige Sportart für mich?
"Klettern kann jeder gesunde Mensch", sagt DAV-Sprecher Thomas Bucher. Ob Klettern oder Bouldern – das Tolle am Klettern sei, dass man so viele unterschiedliche Dinge ausprobieren könne. Dafür müsse man auch noch keine Sportskanone sein: "Klettern ist ein Sport, um fit zu werden." Und das geht in jedem Alter. Bei Sportlern zwischen 20 und 40 Jahren sei Klettern besonders angesagt. "Aber es gehen Menschen in jedem Alter in die Kletterhallen."
Was ist der Unterschied zwischen Klettern und Bouldern?
Beim typischen Seilklettern wird man von einem Partner am Seil gesichert, während man eine steile Wand hinaufklettert. Beim Bouldern braucht man weder Seil noch Sicherung. Allerdings sind die Wände auch nur maximal 4,50 Meter hoch. Fällt man herunter, wird man von Weichbodenmatten aufgefangen. Beim Klettern geht es vor allem um Ausdauer. Das Bouldern sei im Vergleich wie Sprint, sagt Bucher. "Kurz, dynamisch, intensiv."
Trotzdem rät er Anfängern erst einmal zum Bouldern. "Da braucht man keine Einführung. Man legt einfach los." Wer lieber Seilklettern möchte, muss zuerst einen Einstiegskurs absolvieren. Dabei lernt man den richtigen Umgang mit dem Seil.
Welche Ausrüstung brauche ich zum Klettern in der Halle?
Wer sich in der Kletterhalle austoben möchte, braucht nichts mitzunehmen außer sportlicher Kleidung. Kletterschuhe stellen die Hallen zum Verleih. Auch einen Magnesiabeutel kann man sich ausleihen. Den kleinen Sack mit Magnesiapulver brauchen Kletterer, um schweißnasse Hände zu trocknen und einen besseren Griff zu bekommen.
Brauche ich zum Klettern immer einen Partner zum Sichern?
Da man beim Bouldern nicht gesichert werden muss, kann man auch ohne Partner loskraxeln. Aber beim Seilklettern braucht es immer einen Zweiten, der einen am Boden sichert. Einsteiger müssen sich aber nicht gleich um Kletterpartner selber kümmern. Im Einstiegskurs stehen in der Regel genügend Seilpartner zur Verfügung, sagt DAV-Sprecher Bucher.
Welche Körperpartien werden beim Klettern trainiert?
Klettern ist ein Ganzkörpertraining. Die komplette Muskulatur wird beansprucht. "Oft denkt man ja, Kletterer ziehen sich nur an den Armen hoch", sagt Bucher. Tatsächlich leisteten aber die Beine die Hauptarbeit. Und auch der Kopf wird gefordert: Beim Klettern vom einen Griff zum nächsten muss man ständig Bewegungsaufgaben lösen.
Warum begeistern sich so viele Menschen für das Klettern?
In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Kletterboom. Immer mehr Menschen entdecken die Sportart für sich. Und das hat laut Bucher einen bestimmten Grund: "Klettern ist eine Grundbewegungsart des Menschen. Schon Kleinkinder versuchen, überall hoch zu klettern."
Anders als noch vor 20 Jahren sei die Sportart dank Kletterhallen auch für jeden Menschen zugänglich. Anfangs sei Klettern ein sehr exklusiver Sport gewesen. Nur wer jemanden kannte, der einen einweisen konnte, kam in den Genuss des Kletterns. Heute gibt es Kletterhallen in fast jeder Stadt. Auch die neue Halle in Augsburg wird wohl wieder neue Menschen für den Sport begeistern können.
Das Kletterzentrum in Augsburg an der Sportanlage Süd wird am Sonntag, 10. Juni, offiziell eingeweiht. Schon seit dem 19. Mai konnten Sportbegeisterte die neuen Kletterwände testen. Mit der Halle wird Augsburg zum Landesleistungszentrum Sportklettern.