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WM-Qualifikation: Trotz 2:0-Sieg: Kein Auftakt nach Maß für Hansi Flick

WM-Qualifikation

Trotz 2:0-Sieg: Kein Auftakt nach Maß für Hansi Flick

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    Siegreich, aber nicht gerade überschwänglich präsentierte sich die deutsche Nationalmannschaft (links Torschütze Timo Werner) gegen Liechtenstein.
    Siegreich, aber nicht gerade überschwänglich präsentierte sich die deutsche Nationalmannschaft (links Torschütze Timo Werner) gegen Liechtenstein. Foto: Valeria Witters

    Falls es Hansi Flick noch nicht bewusst war, wurde er spätestens am Donnerstagabend noch einmal eindringlich darauf hingewiesen.   Flick ist der große Hoffnungsträger im deutschen Fußball. Als er am Donnerstagabend eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn nach einem TV-Interview an den Tribünen vorbeilief, erhoben sich die Zuschauer in St. Gallen. Sie jubelten dem neuen Bundestrainer zu. Flick winkte artig zurück.

    Etliche deutsche Fans waren in die Schweiz zur WM-Qualifikationspartie gegen Liechtenstein gereist. Sie wollten das Debüt von Flick miterleben. Sie wollten dabei sein, wenn ein neues Kapitel im deutschen Fußball beginnt. Von der Aufbruchstimmung aber ist nicht mehr viel übrig. Lange Zeit war es ein zäher Auftritt der deutschen Nationalmannschaft. Immerhin stand am Ende ein 2:0 (1:0)-Erfolg vor 7958 Zuschauern.

    Behäbiger Auftritt des DFB-Teams

    Flick und sein Kapitän Joshua Kimmich hatten vor der Partie ein klares Ziel formuliert. Die Partie gegen Liechtenstein, den Fußballzwerg, muss nicht nur gewonnen werden, sie muss hoch gewonnen werden. Flick will die deutsche Mannschaft rasant spielen lassen. Früh attackieren, Bälle gewinnen, umschalten und schneller Abschluss – so soll die Zukunft aussehen. Gegen Liechtenstein aber war klar, dass die DFB-Elf viel Ballbesitz haben wird. Um den sinnvoll zu nutzen, braucht es Ideen und Kreativität. Die aber fehlten der Offensivabteilung lange Zeit. Der Auftritt war behäbig, wenngleich es einige Chancen zu verzeichnen gab. So scheiterten

    Flick dürfte recht fassungslos über den Auftritt seiner Mannschaft gewesen sein

    Flick schaute sich das von außen recht emotionslos an. Er stand die meiste Zeit vor der Auswechselbank, die Hände in den Taschen. Er dürfte recht fassungslos über den Auftritt seiner Mannschaft gewesen sein. Von inspiriertem Fußball war nichts zu sehen. Lediglich Jamal Musiala sorgte hin und wieder für brenzlige Situationen, während Leroy Sané nahtlos an seine schwachen Auftritte aus München anknüpfte. Auch die Standardsituationen, ein Schwerpunkt in der ersten Trainingswoche unter Flick, gingen häufig schief. Die Liechtensteiner hatten so wenige Probleme, ein Gegentor zu verhindern. Zumindest bis zur 41. Minute, als Musiala einen Alleingang startete und Timo Werner bediente. Der schloss zum 0:1 ab. Immerhin das. Die Auswechselspieler, die verteilt auf der Tribüne saßen, klatschten zurückhaltend. Auch Manuel Neuer, der wegen seiner Knöchelverletzung nicht im Tor stand. Sein Vertreter Bernd Leno hatte in der ersten Hälfte den Ball nicht einmal in der Hand.

    Auch Leroy Sané glänzte nicht im Spiel gegen Lichtenstein.
    Auch Leroy Sané glänzte nicht im Spiel gegen Lichtenstein. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Leroy Sané schießt das 2:0

    Flick ließ seine Mannschaft auch in Hälfte zwei zunächst unverändert. Auch die Spielrichtung blieb die gleiche. Immer wieder ging es in Richtung Liechtensteiner Tor. Aber nach wie vor ohne Tempo und Ideen. Vieles erinnerte an die letzten Auftritte unter Joachim Löw. Positive Auswirkungen hatte der Wechsel zu Flick zumindest am Donnerstagabend noch nicht. Natürlich hatte die deutsche Elf Chancen. Das bleibt gegen einen solchen Gegner, bei dem Spieler aus der fünften Schweizer Liga in der Anfangself standen, nicht aus. Allerdings waren die Abschlüsse häufig so ungenau, dass Torwart Büchel immer wieder einen Arm oder ein Bein an den Ball brachte. Irgendwann verlor auch Flick die Geduld. Als wiederholt eine Flanke in die Arme von Büchel segelte, wurde er laut. Er wollte spielerische Lösungen sehen statt diese hohen Bälle. Spielerische Lösungen aber hatte seine Elf lange Zeit nicht. Auch nicht nach den Wechseln in Minute 61, als Marco Reus, Serge Gnabry und Jonas Hofmann aufs Feld kamen.

    Flick wurde immer unruhiger. Ihm gefiel wenig. Immerhin gelang Leroy Sané noch das 2:0 (77.) mit einem platzierten Flachschuss. Es war ein Pflichtsieg. Einer ohne Glanz. Einer, der nicht viel Hoffnung auf bessere Zeiten machte. Am Sonntag (20.45 Uhr) in Stuttgart steht das zweite Spiel unter Flick an. Der Gegner heißt dann Armenien. Ein Sieg ist wieder Pflicht. Und vielleicht gelingt sogar einer mit Glanz und Überzeugung. Schließlich ist Flick ja der große Hoffnungsträger.

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