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WM 2026: Die Mega-WM kommt

WM 2026

Die Mega-WM kommt

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    FIFA-Präsident Gianni Infantino hat sich durchgesetzt: Bei der  WM 2026 soll mit 48 Mannschaften gespielt werden.
    FIFA-Präsident Gianni Infantino hat sich durchgesetzt: Bei der WM 2026 soll mit 48 Mannschaften gespielt werden. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE (dpa)

    Schon am Tag vor der großen Revolution, als er einen dezenten Gastgeber der Gala zur Weltfußballerwahl gegeben hatte, strahlte Gianni Infantino eine tiefe Zufriedenheit aus. Getreu seinem Motto, dass „der Fußball wieder im Mittelpunkt stehen“ müsse, hatte er die Bühne anderen überlassen. Dem Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der Welttrainerin Silvia Neid.

    Am Dienstagmittag aber stand der Präsident des Weltfußball-Verbandes Fifa nun selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er wirkte geradezu euphorisch, als er bekannt gab, dass das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaften ab 2026 auf 48 Teams aufgestockt werde. Er selbst und „viele andere“ seien „sehr glücklich“ über die Entscheidung, die in den Stunden zuvor gefällt worden war.

    Künftig würden „viele Nationen von einer Teilnahme träumen“ können, die bisher in den Qualifikationsrunden chancenlos waren, sagte der oberste Funktionär des Weltfußballs und strahlte. 16 zusätzliche Mannschaften werden von dem „Entwicklungsschub“ profitieren, den eine WM-Teilnahme einer Fußballnation beschert.

    WM 2026: Nicht mehr Spiele pro Teilnehmer als sonst

    In 16 Dreiergruppen kommen in der Vorrunde jeweils zwei Mannschaften weiter, um dann in vier K.-o.-Runden die beiden Finalisten zu ermitteln. Wie bisher wird kein Teilnehmer mehr als sieben Spiele absolvieren müssen – ein Zugeständnis an die großen Klubs, die ständig vor einer Überlastung ihrer Stars warnen.

    So hat Infantino gute Argumente, wenn er der Kritik der mächtigen Fußballkonzerne aus Madrid, München, Barcelona und London entgegentreten muss, in denen es ja immer das Bestreben gibt, das Spiel möglichst elitär zu halten. „Das Wichtigste war, dass die Last für die Spieler nicht größer wird, und das haben wir erreicht“, sagte der Präsident. Zudem werde das Turnier auch nach der Aufstockung innerhalb von 32 Tagen beendet sein.

    Diese WM-Revolution ist Infantinos bisher größter Coup. Die Erweiterung war ja eines der zentralen Versprechen des Schweizers, als er sich im vergangenen Jahr an die Spitze des Weltverbandes wählen ließ. Nun hat er Wort gehalten gegenüber den vielen kleineren Fußball-Nationen, die ihn vor allem unterstützt hatten, weil er ihnen bessere Chancen versprochen hatte, sich im edlen Kreis der WM-Teilnehmer zu profilieren.

    FIFA kann mit einer Gewinnsteigerung von über 600 Millionen Euro rechnen

    Aber Infantino hatte noch weitere Beweggründe, die Reform voranzutreiben. Statt der bisherigen 64 Spiele wird jede WM ab 2026 80 Partien produzieren, was der Fifa laut einer internen Studie eine Gewinnsteigerung von über 600 Millionen Euro pro Turnier ermöglichen könnte. Auch das wird ein gewichtiges Argument für den Verband gewesen sein, dem es nach all den Korruptionsskandalen finanziell längst nicht mehr so gut geht, wie in früheren Jahren.

    Klar gegen eine Aufstockung hatte sich trotz dieser vielen Pro-Argumente einzig die deutsche Fraktion positioniert.

    Zwar hat eine interne Fifa-Studie ergeben, dass der aktuelle WM-Modus mit 32 Mannschaften in acht Vierergruppen sportlich am hochwertigsten ist, aber das spielte für die vielen kleineren Länder, die vom neuen Modus profitieren, keine Rolle. „Eine WM-Teilnahme ist die stärkste Fußball-Förderung, die man haben kann“, glaubt Infantino. Welcher Kontinent wie viele zusätzliche Teilnehmer stellen darf, ist allerdings noch unklar und das birgt große Konfliktpotenziale. Über die Frage soll erst Anfang Mai in Bahrain diskutiert werden.

    Infantino spielt auf Zeit

    Hier setzte Reinhard Grindel mit seiner Kritik an. „Ich hätte mir gewünscht, dass man zum Zeitpunkt der Entscheidung gewusst hätte, wie viele Plätze die einzelnen Kontinente bekommen“, sagte der DFB-Präsident, der das Gefühl hat, der Verband habe die Entscheidung „übers Knie brechen“ wollen. Völlig unklar sei zudem „wie das Format konkret gespielt werden soll“. Hier liegt in der Tat das zentrale Problem. Um Absprachen unter den beteiligten Teams zu verhindern, darf es in der Vorrunde wohl keine Unentschieden geben. Das soll wohl durch direkt nach dem Abpfiff durchgeführte Elfmeterschießen verhindert werden. Doch selbst dieses Verfahren hat große Schwächen. Was passiert, wenn jede Mannschaft einer Dreiergruppe ein Spiel mit demselben Ergebnis gewinnt und eins verliert? Gruppen mit solch einer Abschlusstabelle sind nicht unwahrscheinlich, weil nur drei statt der bisher sechs Partien in Vierergruppen absolviert werden. Und weil die Anzahl der Gruppen doppelt so groß ist wie bisher.

    Außerdem stellt sich die Frage, was passiert, wenn alle drei Gruppenspiele im Elfmeterschießen entschieden werden und dann jeder einmal gewonnen und einmal verloren hat? Zählt dann das Torverhältnis? Und wenn auch das gleich ist, das Torverhältnis des Elfmeterschießens? Oder das Los?

    „Es gibt verschiedene Modelle“, erklärte Infantino, aber das ist Teil des Wettbewerbsreglements und das wird in den Jahren vor einem Turnier festgelegt.“ Der Fifa-Präsident spielt also auf Zeit.

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