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WM 2014: Platz drei: Brasiliens letzter Strohhalm

WM 2014

Platz drei: Brasiliens letzter Strohhalm

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    "Wir werden das nicht an einem Tag ändern." Luiz Felipe Scolari, Realist.
    "Wir werden das nicht an einem Tag ändern." Luiz Felipe Scolari, Realist. Foto: Peter Powell (dpa)

    Die 1:7-Klatsche gegen die DFB-Elf steckt immer noch in den Köpfen und Beinen der brasilianischen Nationalf. Geschlagen, gedemütigt - und das im eigenen Land. Luiz Felipe Scolari sprach von einer "sehr schwierigen Erfahrung", gar für den Rest seines Lebens . "Wir werden das nicht an einem oder zwei Tagen ändern, vielleicht auch nicht in 20 Jahren", erklärte der Trainer der brasilianischen Auswahl auf der Vorspieltagspressekonferenz.

    Neymar: "Die WM lächelnd beenden"

    Positiver gestimmt war da schon Superstar Neymar. "Wir haben jetzt alles beweint, was es zu beweinen gab. Und jetzt versuchen wir, am Samstag zu spielen und die Partie zu gewinnen", blickte der 22-Jährige, aufgrund seiner Wirbelverletzung nur Zuschauer des blamablen WM-Halbfinals , nach vorne. Auch heute Abend (22 Uhr/ZDF) wird der Angreifer vom FC Barcelona nicht mitwirken können. Immerhin lässt sein gesundheitlicher Zustand inzwischen einen Stadionbesuch zu, von der Tribüne aus will der 22-Jährige seinen Kameraden die Daumen drücken. Man müsse die Begegnung gegen die Niederlande angehen, "als ob es ein Endspiel wäre, und diese WM lächelnd beenden", gab er seinen Mitspielern mit auf den Weg.

    Vom eigenen Anhang ausgepfiffen

    Wenn das doch nur so einfach wäre. Teile der brasilianischen Auswahl, allen voran Angreifer Fred, wurden vom eigenen Anhang bereits am Dienstag schonungslos ausgepfiffen. Viele Stadionbesucher verließen bereits weit vor Abpfiff das Stadion von Belo Horizonte.

    Den hohen Erwartungen der eigenen Fans wurde die Selecao während des ganzen Turniers nie wirklich gerecht. Zu schwankend die Leistungen, zu groß der Druck. Für Brasilien hätte einzig und allein der sechste WM-Titel gezählt. Ob da ein dritter Platz das Publikum versöhnen kann, ist mehr als fraglich.

    Was passiert mit Scolari?

    Fraglich ist auch die Zukunft von Nationaltrainer Scolari. Sein Abschied nach dem Turnier gilt als beschlossene Sache. "Wir haben eine Verpflichtung mit dem brasilianischen Verband bis zum Ende der Weltmeisterschaft, was für uns jetzt das Spiel um Platz drei am Samstag ist", sagte der 65-Jährige vielsagend. Ob wirklich alle Akteure dieser Verpflichtung nachkommen werden, darf bezweifelt werden. Dani Alves räumt schon mal ein, dass er keine große Lust auf das Spiel um die Bronzemedaille hat: "Ich habe immer um erste Plätze gekämpft. Und wenn ich das nicht kann, ziehe ich es vor, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen".

    Man darf gespannt sein, ob zumindest seinen Kollegen eine Form von Wiedergutmachung gelingt. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, vielleicht auch nicht in 20 Jahren. AZ, dpa

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