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WBC Schwergewichtsboxen: Spektakulärer Tyson Fury wie im Rausch: "Ich bin der Beste der Welt"

WBC Schwergewichtsboxen

Spektakulärer Tyson Fury wie im Rausch: "Ich bin der Beste der Welt"

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    Tyson Fury (l) kann am Kopf von Deontay Wilder einen Treffer landen.
    Tyson Fury (l) kann am Kopf von Deontay Wilder einen Treffer landen. Foto: Chase Stevens/FR171365 AP/dpa

    Am Ende des spektakulärsten Schwergewichtsboxkampfes seit Jahren gab es nochmals einen echten Tyson Fury. Auf die Frage des Ringreporters hin, aus welchem Material er und sein Kontrahent Deontay Wilder eigentlich gemacht seien, antwortete der alte und neue WBC-Weltmeister: "Wie der große John Wayne gesagt hat: Ich wurde aus Roheisen und Stahl geschmiedet." Die Frage schien mehr als berechtigt angesichts des epischen Kampfes, den sich die beiden 2,06 Meter (Fury) und 2,01 Meter (Wilder) großen Hünen geliefert hatten: Fünfmal ging einer der beiden zu Boden.

    Wilder hatte den Briten in Runde vier gleich zweimal auf die Bretter geschickt. Dreimal hatte Fury seinen Rivalen niedergeschlagen: in Runde drei, zehn und schließlich in der elften. Die knapp 20 000 Zuschauer in der T-Mobile-Arena in Las Vegas bekamen ein Kampf zu sehen, der lange auf des Messers Schneide stand.

    Selbst nach dem zweiten Niederschlag Wilders war nicht alles entschieden

    Wilder, der im dritten und letzten Fight mit Fury seine Weltmeistertitel zurückholen wollte, war explosiv gestartet und hatte versucht, seine gefährliche rechte Schlaghand einzusetzen, während der Brite erst im Laufe des Fights die Überhand gewonnen hatte. Teilweise lieferten sich die beiden einen offenen Schlagabtausch. Und selbst als Fury nach dem zweiten Niederschlag dominierte, war längst nicht alles entschieden. Wilder kassierte zwar Treffer um Treffer, ein harter rechter Punch des "Bronze Bombers" hätte aber wohl auch Fury aus der Bahn geworfen.

    Letztlich landete der "Gypsy King" den entscheidenden Schlag – nach einem der vielen Haken war Wilder am Ende. "Ich bin der Beste der Welt. Ich bin der größte Schwergewichtschampion meiner Ära – kein Zweifel!", rief Fury nach seiner erneuten Krönung. Die Kraftreserven nach dem intensiven Duell reichten noch, um "We are the champions" zu singen. Beobachter des Fights schwärmten auch noch am Tag danach. Der einstige deutsche Schwergewichtsboxer und Publikumsliebling Axel Schulz etwa sagte: "Das war ein gigantischer Kampf, einer der denkwürdigsten Kämpfe überhaupt." Furys Promoter Bob Arum, ein Urgestein im Geschäft, verriet: "Ich bin seit 57 Jahren dabei, und ich muss wirklich sagen, dass ich noch nie einen so großartigen Schwergewichtskampf gesehen habe." Bernd Bönte, der die Klitschko-Brüder als Promoter zur Weltspitze führte, sagte: "Da war einfach alles drin. Ein super spannender Kampf, der hin und her wog. Letztlich hat sich die schiere Physis von Fury durchgesetzt. Zudem ist er strategisch überragend."

    Fury tönte: "Wilder ist erledigt. Es gibt keinen Deontay Wilder mehr"

    Und nun? Das Kapitel Wilder scheint für Fury endgültig ad acta gelegt. "Wilder ist erledigt. Es gibt keinen Deontay Wilder mehr", tönte der Brite. Zufrieden geben will er sich mit seinem Weltmeistertitel nach WBC-Version aber nicht. Jetzt fordert der 33-Jährige alle Gürtel. Dazu muss er den Ukrainer Aleksander Usyk bezwingen, der seit gut zwei Wochen die Titel der Verbände IBF, WBO und WBA hält. Usyk muss jedoch erst einmal zum Rückkampf gegen Anthony Joshua antreten, gegen den er die Titel geholt hat. Fury wiederum wird in der Zwischenzeit eine Pflichtverteidigung absolvieren müssen. Der Gegner wird am 30. Oktober im Kampf zwischen Dillian Whyte und Otto Wallin ermittelt. Siegt Fury in diesem Match, könnte in etwa einem Jahr der Kassenschlager gegen Usyk oder Joshua stattfinden.

    Jetzt will Tyson Fury alle Titel haben

    Fury könnte mit zwei Siegen also alle vier Titel auf sich vereinen und als unumstrittener Weltmeister in die Geschichte eingehen. Seine Vorgänger tragen große Namen: Muhammad Ali, George Foreman, Joe Frazier, Evander Holyfield, Mike Tyson und Lennox Lewis. Ob das Großmaul ein würdiger Champion wäre? Nach Ansicht von Klitschko-Promoter Bönte stellt sich die Frage nicht: "Er ist jetzt schon ein würdiger Champ. Man mag über sein Verhalten außerhalb des Rings streiten. Im Boxring hat er gezeigt, dass er ein grandioser Könner ist." Tatsächlich ist Fury, der sich von psychischen Problemen und einer Dopingsperre nicht aus der Bahn werfen ließ, in 32 Kämpfen immer noch unbesiegt. Eigentlich scheint es nur einen zu geben, der Fury in die Quere kommen könnte: Fury selbst. Sein Hang zum Exzess brachte ihn in der Vergangenheit bereits nah an den Abgrund. Nach eigenen Aussagen stand er nach seinem ersten WM-Gewinn kurz vor dem Selbstmord. Ob Fury seine inneren Dämonen dauerhaft bändigen kann? Der Gypsy King kündigte jedenfalls an, sich erst einmal unter das Volk mischen zu wollen: "Ich werde jetzt ausgehen, mir ein paar Drinks genehmigen und alles genießen." (mit dpa)

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