Im "Fall Amerell" taucht ein ehemaliger Schiedsrichter auf, der schonlange Zeit von den Vorwürfen gewusst haben will. Der DFB unterstütztunterdessen den Schritt Amerells, vor Gericht zu gehen.
Der langjährige Berliner Erstliga-Referees Peter Gabor behauptet, dass die Anschuldigungen gegen Manferd Amerell beim DFB schon seit geraumer Zeit bekannt sein müssten.
"Ich wundere mich darüber, dass jeder so tut, als wüsste er von nichts", sagte Gabor. Dem zurückgetretenen Schiedsrichter-Sprecher Manfred Amerell wird vorgeworfen, mindestens einen Schiedsrichter sexuell belästigt zu haben.
Der frühere Schiedsrichter-Beobachter Gabor sagte in der Sportschau: "Ich habe Informationen über mehrere Jahre, dass da irgendetwas ist. Und ich kann nur für die Berliner Schiedsrichter-Szene sprechen. Da war Manfred Amerell das ein oder andere Mal unterwegs, auch mit jungen Schiedsrichtern, die in dem Ruf standen, für so etwas empfänglich zu sein. Und ich denke, das ist beim DFB beileibe nicht so unbekannt."
Außerdem seien ihm zwei Schiedsrichter im Gedächtnis, von denen es hieß, Amerell habe sich mit ihnen umgeben. Die Vorgänge lägen bereits mehrere Jahre zurück. Allerdings schränkte Gabor ein, er habe keine Beweise dafür und darüber nicht mit dem Schiedsrichter-Chef des DFB, Volker Roth, gesprochen. "Ich habe meine Vermutungen einem anderem Mitglied des Schiedsrichterausschusses mitgeteilt, aber weil sie nicht zu beweisen waren, wurden keine Schlussfolgerungen daraus gezogen."
In der Berliner Szene habe Amerell auf niemanden Zugriff gehabt, sagte Gabor und betonte, dass nur ein Amtsmissbrauch durch Amerell verwerflich wäre. "Ich habe nicht behauptet, dass es so war", sagte Gabor.
Um die Angelegenheit zu klären, soll es eine Verhandlung vor dem Münchner Landgericht geben, die nach Angaben von Amerells Anwalt Jürgen Langer schon im März stattfinden soll. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach äußerte Verständnis für Amerells Schritt, zu dem ihn DFB-Präsident Theo Zwanziger nach dem Ende der verbandsinternen Untersuchung praktisch ermuntert hatte. Dass Amerell vor ein ordentliches Gericht gehe, "ist aus seiner Sicht absolut richtig", sagte Niersbach in der Sendung Doppelpass des DSF.