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Vierschanzentournee: Tournee-Auftakt der Skispringer in Oberstdorf abgebrochen

Vierschanzentournee

Tournee-Auftakt der Skispringer in Oberstdorf abgebrochen

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    Das Auftaktspringen in Obertsdorf wurde abgebrochen.
    Das Auftaktspringen in Obertsdorf wurde abgebrochen. Foto: Daniel Karmann (dpa)

    Als der Auftakt der 63. Vierschanzentournee zum Skandalspringen zu verkommen drohte, siegte doch noch die Vernunft. Nach einem fast dreistündigen, nervenaufreibenden Geduldsspiel brach die Jury den ersten Wettbewerb der deutsch-österreichischen Traditionsveranstaltung am Sonntag ab und sorgte mit der Verschiebung auf diesen Montag (17.30 Uhr/ARD und Eurosport) auch im deutschen Lager für entspannte Mienen. "Ich bin erleichtert. Es war nicht ungefährlich und hat keinen Sinn mehr gemacht. Für den Sport war es die richtige Entscheidung", sagte Bundestrainer Werner Schuster.  

    "Die Jury hat im Viertelstundentakt verschoben. Das ist der Horror pur, weil wir keine Ruhe haben", kritisierte Marinus Kraus in der ARD die Jury. Der Team-Olympiasieger hatte bei seinem Versuch für eine Schrecksekunde gesorgt und nur mit Mühe einen Sturz vermieden. "Die Bedingungen waren kritisch. Ich hatte Glück, dass ich nicht auf die Nase gefallen bin. Schade, dass die Umstände zum Tourneestart nicht schön waren", sagte der 22-Jährige nach seiner Landung bei 101 Metern. "Ich bin froh, dass er auf den Beinen gelandet ist", bekannte Schuster. "Das war sehr, sehr knapp."

    "Wir haben die Athleten heute überstrapaziert", räumte FIS-Renndirektor Walter Hofer ein. "Wir haben versucht, uns auf das prognostizierte Wetter zu verlassen. Das ist zu keinem Zeitpunkt eingetreten. Irgendwann muss man auf die Bedürfnisse der Athleten Rücksicht nehmen", begründete Hofer den Abbruch. "So etwas habe ich bei der Tournee noch nie erlebt", sagte Martin Schmitt. Der TV-Experte für Eurosport war immerhin 18 Mal dabei. 

    Als Saisonaufsteiger Markus Eisenbichler mit verkürztem Anlauf nur auf 112,5 Meter kam, hatte die Jury endlich ein Einsehen und vertagte das Springen. "Ich habe einen sehr guten Sprung gemacht, hatte bei Rückenwind aus dieser Luke aber keine Chance", berichtete Eisenbichler.

    Im dichten Schneetreiben von Oberstdorf wurden auch die deutschen Hoffnungsträger Severin Freund und Richard Freitag auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Wegen des stürmischen Windes musste die Jury den Start des Wettbewerbes zunächst immer wieder verschieben, nachdem bereits der Probedurchgang ausgefallen war.

    94 Minuten nach dem für 16.30 Uhr geplanten Beginn flog der Japaner Junshiro Kobayashi unter dem Jubel der 24 500 Fans, die bei Minustemperaturen stundenlang ausharrten, endlich als erster Starter ins Tal. Doch die Freude währte nur kurz, denn danach ging wieder nichts. "Das sind nicht die Bilder, die wir präsentieren wollen", sagte Hofer.  

    Nur einmal wurde ein Springen abgesagt

    Andreas Wank nahm die Warterei gelassen. "Ich bin nicht genervt, sondern freue mich auf das Springen. Es funktioniert ganz gut, die Spannung zu halten, auch wenn man aufgrund der kurzfristigen Entscheidungen auf dem Sprungturm bleiben muss", sagte Wank.

    Etwas besser erwischten es Freund und Freitag, die später an der Reihe sein sollten. Sie konnten sich im Springerlager die Zeit vertreiben. Für einige Rivalen war dies nur ein schwacher Trost. "Ich habe mich schon zum dritten Mal aufgewärmt", klagte der Österreicher Stefan Kraft. Und ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin betonte: "Es ist ganz schwierig, die Wettkampfspannung aufrechtzuerhalten. Da muss man mental stark sein."

    Schon vor drei Jahren hatte der Wintereinbruch im Allgäu für einen Marathon-Wettbewerb gesorgt. Damals brach die Jury den ersten Durchgang kurz vor dem Ende ab und startete den Wettkampf neu. Nach knapp dreieinhalb Stunden siegte am Ende Gregor Schlierenzauer aus Österreich und legte damit den Grundstein für seinen späteren Gesamterfolg.

    Die bisher einzige Absage eines Springens in der 62-jährigen Tournee-Geschichte gab es am 4. Januar 2008. Der Wettbewerb in Innsbruck fiel damals einem starken Föhnsturm zum Opfer und wurde nach Bischofshofen verlegt, wo zwei Wettbewerbe ausgetragen wurden.  dpa

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