Eines steht schon vor dem ersten Sprung fest: Die 69. Vierschanzentournee wird eine der außergewöhnlichsten Ausgaben in der Geschichte des Schanzen-Spektakels. Leere Ränge statt dichtes Gedränge, Abstand statt Partystimmung lautet die coronabedingte Devise vor dem Skisprung-Höhepunkt rund um den Jahreswechsel. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Auftakt im Allgäu.
Wie funktioniert die Vierschanzentournee?
Vier Stationen, ein Gesamtsieger: Bei der Vierschanzentournee werden die Ergebnisse der vier Wettkämpfe in Deutschland und Österreich addiert. Will man die Tournee für sich entscheiden und am 6. Januar als Sieger den goldenen Adler erhalten, kann man sich also kaum einen Fehler erlauben. Der Wettkampfmodus unterscheidet sich bei der Tournee von jenem im Weltcup. Anders als dort gibt es bei der Tournee im ersten Durchgang 25 K.o.-Duelle. Die 25 Gewinner sowie die fünf besten Verlierer (Lucky Loser) ziehen ins Finale der besten 30 Springer ein.
An jedem Wettkampf nehmen zu Beginn 50 Springer teil. Um die Paarungen für die Duelle zu ermitteln, wird das Ergebnis der Qualifikation herangezogen. Der Beste der Quali tritt gegen den 50. an, der Zweite trifft auf den Springer, der in der Qualifikation Platz 49 belegt hat. Die Tagessieger werden in zwei Durchgängen ermittelt, in denen die Punkte zusammengezählt werden.
Wo wird gesprungen?
Traditionell startet die Tournee in Oberstdorf und endet im österreichischen Bischofshofen. Dazwischen stehen das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen und der Wettkampf am Bergisel in Innsbruck auf dem Programm. Normalerweise sind bei den vier Stationen rund 100.000 Fans dabei. Diesmal sind es wegen Corona nur ein paar Foto-Figuren, die die Veranstalter in Oberstdorf auf der Tribüne aufstellen wollen.
Wer sind die Favoriten der Vierschanzentournee 2020/21?
Top-Favorit ist der norwegische Gesamtführende Halvor Egner Granerud. Der 24-Jährige siegte im Weltcup zuletzt fünfmal in Serie und ist derjenige, den es zu schlagen gilt. Zum Beispiel von Markus Eisenbichler: Der Bayer zeigte mit zwei Einzelerfolgen in dieser Saison bereits, dass er Granerud besiegen kann. "Eisei", der im Oktober auch den Titel bei den deutschen Meisterschaften holte, springt seit einiger Zeit konstant auf einem sehr hohen Niveau. Er ist der größte Kandidat auf die Nachfolge von Sven Hannawald als bis dato letzter deutscher Tourneegewinner vor 19 Jahren.
Eine große Unbekannte ist Skiflug-Weltmeister Karl Geiger, bei dem nach seiner Quarantäne wegen eines positiven Corona-Tests offen ist, ob und in welcher Form er an den Start gehen kann. Der Deutsche Skiverband nominierte ihn zwar für das Event, allerdings unter Vorbehalt. Geigers Nominierung erfolge "nach Ablauf der Quarantänezeit und medizinischem Check-up".
Zum Favoritenkreis zählt zudem der Pole Kamil Stoch, der die Tournee schon zweimal gewann. "Er ist auf dem aufsteigenden Ast", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. "Er wird bei der Tournee eine ziemlich große Rolle spielen." Mit Vorjahressieger Dawid Kubacki aus Polen ist ebenfalls zu rechnen. Der Japaner Ryoyu Kobayashi, der vor zwei Jahren dominierte, hängt hingegen deutlich zurück.
Wo kann ich die Vierschanzentournee im Fernsehen verfolgen?
Wie in den vergangenen Jahren teilen sich auch 2020/21 ARDund ZDFdie Übertragungen der Wettkämpfe und Qualifikationen auf. Eine Übersicht darüber, welcher Sender welches Springen überträgt, finden Sie hier.
Was können die Springer gewinnen?
Der Tournee-Gesamtsieger erhält nicht nur den goldenen Adler, sondern zudem eine Prämie von 20.000 Schweizer Franken (ca. 18.447 Euro). Die Sieger der Qualifikationsspringen werden mit 5000 Euro belohnt. Zudem zahlt der Weltverband Fis bei den einzelnen Springen seine üblichen Weltcup-Prämien. Der Tagessieger bekommt 10.000 Franken (ca. 9224 Euro), auch für die Plätze zwei bis 30 gibt es abgestuft Prämien. (dpa)
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