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Vierschanzentournee: Skispringen: Deutsche erleiden in Oberstdorf Suppenhuhn-Anfall

Vierschanzentournee

Skispringen: Deutsche erleiden in Oberstdorf Suppenhuhn-Anfall

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    Die doppelte Siegerfaust bei Stefan Kraft. Der Österreicher gewann das Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf.
    Die doppelte Siegerfaust bei Stefan Kraft. Der Österreicher gewann das Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf. Foto: Daniel Karmann (dpa)

    Im Dickicht des Schneegestöbers zeigte ein junger Dickkopf, wie man mit eisernem Glauben an sich selbst Geschichte schreibt. Nummer eins nach dem ersten Durchgang. Nummer eins nach dem letzten Sprung: Der 21-jährige Stefan Kraft aus Österreich hat das Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf mit Sprüngen auf 136,5 und 129 Meter gewonnen – und mit seinem ersten Weltcup-Sieg die deutschen Springer in ein Tal der Tränen geschickt. Nach sechs Gesamtsiegen in Folge scheint Österreich einmal mehr das Maß der Dinge zu stellen.

    Skispringen in Oberstdorf: Severin Freund war bester Deutscher

    Dagegen stürzten die DSV-Adler völlig ab. Bester Deutscher war Severin Freund (126/124,5) auf Rang 13. „Das ist sehr bitter. Ich hab einfach zwei schlechte Sprünge abgeliefert“, sagte Freund und ließ seinem Ärger freien Lauf: „Wir sehen bei der Tournee wieder wahnsinnig dämlich aus.“

    Auch Bundestrainer Werner Schuster ging mit seiner Truppe hart ins Gericht. Nach dem Windchaos vom Sonntag, das zum Abbruch des Springens geführt hatte (siehe auch unten stehenden Artikel), erwischten seine Springer einen schwarzen Montag vor 12 000 Zuschauern an der Schattenbergschanze. „Das war katastrophal“, schimpfte Schuster.

    In der Tat: Das mannschaftliche Ergebnis las sich nach schwerem Suppenhuhn-Anfall. Hinter Freund enttäuschte Richard Freitag (15.) ebenso wie Marinus Kraus (18.). Die weiteren Ergebnisse von Stefan Leyhe (19.), Daniel Wenig (22.) und Michael Neumayer (25.) versprühten ebenfalls wenig Glanz.

    Lokalmatador Karl Geiger (38.) war bereits im ersten Durchgang im Duell gegen den Norweger Rune Velta gescheitert. „Mit meiner Leistung bin ich erst bei 65 Prozent“, sagte der Allgäuer, der in Garmisch wieder zu den Springern der nationalen Gruppe zählen wird.

    Immerhin: Auf die starken Schneefälle oder die stumpfe Anlaufspur wollte es kein DSV-Springer schieben. „Das einzige was mich stört, war meine Sprungweite“, meinte Freund. Der deutsche Frontmann gab sich kämpferisch: „Wir werden jetzt nicht zum Heulen anfangen, sondern kämpfen.“

    Ins gleich Horn stieß Richard Freitag, der als 15. (124,5/125) ebenfalls enttäuschte: „Wir stecken den Kopf jetzt nicht den Sand und schon gar nicht in den Schnee, denn der ist kalt“, versuchte er es mit einer lockeren Ansage, während die Zuschauer enttäuscht das Stadion verließen.

    Aufsteiger Stefan Kraft lehrt Konkurrenz das Fürchten

    Die wenigen Österreichischen Fans scharten sich um das neue Ass im Ärmel des neuen Trainers Heinz Kuttin. Mit Stefan Kraft lehrte – wie schon im Vorjahr Thomas Diethart – ein Aufsteiger die Konkurrenz das Fürchten. Den jungen Mann hatte wohl niemand auf der Rechnung außer er sich selbst: „Es ist ein Traum, darauf habe ich gewartet“, frohlockte der Senkrechtstarter aus Pongau, der im entscheidenden Moment kühlen Kopf bewahrte. Die Attacken von Michael Hayböck und dem Slowenen Peter Prevc im Finale des zweiten Durchgangs konterte er mit einem traumhaften Satz, der ihn mitten in die Geschichtsbücher katapultierte.

    Ganz anders erging es zweien, die im Vorfeld als Favoriten gehandelt worden waren. Der viermalige Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz stürzte im ersten Durchgang nach der Landung bei 133 Metern und schied aus. „Ich hatte einen guten Flug, aber im Auslauf hat der Neuschnee die Skier gefressen“, berichtete Ammann, der dadurch in Vorlage geriet und das Gleichgewicht verlor. Ohne Sturz, aber auch ohne Topleistung landete der zweimalige Tournee-Gewinner Gregor Schlierenzauer aus Österreich. Er wurde nur 17. und ist ebenfalls aus dem Rennen.

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