Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Vierschanzentournee: Freund gegen Prevc: Wer gewinnt den Kampf um die Tournee-Krone?

Vierschanzentournee

Freund gegen Prevc: Wer gewinnt den Kampf um die Tournee-Krone?

    • |
    Das Duell zwischen Severin Freund (l) und Peter Prevc elektrisiert die Fans.
    Das Duell zwischen Severin Freund (l) und Peter Prevc elektrisiert die Fans. Foto: Daniel Karmann (dpa)

    Das müssen Sie zur Vierschanzentournee wissen

    Seit 1953 zieht die Vierschanzentournee Millionen von Skisprung-Fans in ihren Bann.

    Los geht es auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf. Die Anlage wurde 2003 erbaut und bietet 24 000 Zuschauern Platz. (Schanzenrekord: Sigurd Pettersen/Norwegen 143,5 Meter).

    Es folgt das Neujahrsspringen auf der 2007 komplett umgebauten Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen. 35 000 Fans finden dort Platz. (Schanzenrekord: Simon Ammann/Schweiz 143,5 Meter)

    Nächste Station ist der Bergisel in Innsbruck. 2001 wurde der Bakken mit einem Fassungsvermögen von 26 000 Zuschauern neu gebaut. Besonderheit: Beim Flug ins Tal blicken die Springer direkt auf den Friedhof. (Schanzenrekord: Michael Hayböck /Österreich 138 Meter).

    Das Finale steigt auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen. 2003 wurde die Anlage, in der 30 000 Fans Platz finden, neu gebaut. (Schanzenrekord: Daiki Ito/Japan 143 Meter).

    Gesamtsieger wird der Springer, der in allen vier Wettbewerben die meisten Punkte sammelt. Die Tagessieger werden in zwei Durchgängen ermittelt, in denen die Punkte addiert werden. An jedem Wettkampf nehmen 50 Springer teil, im zweiten Durchgang dürfen die besten 30 noch einmal springen.

    Die Teilnehmer des ersten Durchgangs werden in der Qualifikation ermittelt. Weil die ersten Zehn der Weltcup-Gesamtwertung automatisch qualifiziert sind, muss man mindestens 40. werden.

    Anders als im Weltcup gibt es bei den Springen der Vierschanzentournee im ersten Durchgang 25 K.o.-Duelle. Die Gewinner sowie die fünf besten Verlierer (Lucky Loser) ziehen ins Finale ein. Um die Paarungen für die K.o.-Duelle ermitteln zu können, werden die Qualifikationssprünge der für den Wettkampf gesetzten Top Ten ausnahmsweise mitgewertet. Der Sieger der Ausscheidung springt gegen den 50., der Zweite gegen den 49. und so weiter.

    Gleich drei Nationen stellten jeweils 16 Mal den Gesamtsieger: Deutschland (mit DDR), Finnland und Österreich. Dahinter folgt Norwegen mit zehn Erfolgen.

    Rekordsieger ist Janne Ahonen. Er triumphierte zwischen 1999 und 2008 gleich fünfmal. Der Finne war auch an einem Novum in der Tourneegeschichte beteiligt: 2005/06 teilte er sich den Sieg mit dem nach vier Wettbewerben punktgleichen Jakub Janda aus Tschechien.

    Erfolgreichster Deutscher ist Jens Weißflog mit vier Siegen. Ein anderer DSV-Adler hält einen ganz besonderen Rekord: 2001/02 gewann Sven Hannawald als erster und bisher einziger Springer alle vier Tournee-Wettbewerbe.

    Drei Gesamtsiege in Serie schaffte bisher nur der Norweger Björn Wirkola (1967-1969). Österreich stellte zuletzt siebenmal nacheinander den Gewinner - auch das ist Rekord.

    Der Deutsche Sven Hannawald ist der einzige Springer, dem es bislang gelungen ist, alle vier Teilwettbewerbe der Vierschanzentournee in einer Saison zu gewinnen (2001/02).

    Das Duell zwischen Severin Freund und Peter Prevc um den Triumph bei der 64. Vierschanzentournee elektrisiert die Skisprung-Fans. Schon in der Vorsaison lieferten sich die beiden Ausnahmekönner bis zum letzten Sprung einen erbitterten Kampf um den Gesamtsieg im Weltcup - bei Punktgleichheit triumphierte am Ende der Deutsche wegen der größeren Anzahl an Einzelsiegen. "Die Zwei schreiben auch dieses Mal die Story", prophezeit Bundestrainer Werner Schuster bis zum Schluss einen spannenden Zweikampf um die Tournee-Krone. 

    Duell der besten und konstantesten Springer

    Es ist das Duell zwischen den zwei besten und konstantesten Schanzenpiloten der vergangenen zwei Jahre. Schon bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 kamen sich die introvertierten Schanzenstars ins Gehege. Damals schnappte Prevc seinem Rivalen mit einem Zaubersprung im Finale die Bronzemedaille auf der Großschanze weg. Freund Sechster bei Innsbruck-Quali - Prevc pokert

    Wenige Tage später führte Freund das deutsche Team zu Gold - es war der Beginn einer grandiosen Erfolgsserie. Es folgte der WM-Titel im Skifliegen - Zweiter wurde Prevc. Dann kam die WM 2015. Freund holte Gold im Mixed und auf der Großschanze, Prevc ging als Vierter leer aus. Und dann kam das große Saisonfinale in Planica: erneut mit Freund als Triumphator. 

    Prevc hat das nicht umgehauen. "Es ist immer interessant, wenn es eine Geschichte zwischen zwei Springern gibt. Solche Duelle sind sehr beliebt", sagt der 23-Jährige. Sein Ehrgeiz wurde durch die vielen knappen Niederlagen noch mehr angestachelt. "Er und sein Umfeld sind bis in die Haarspitzen motiviert. Wenn er hinter Severin Zweiter geworden ist, ist er am nächsten Tag gesprungen, als gäbe es kein Morgen mehr", sagt Schuster über den Slowenen. 

    Freund hält Prevc für den verdienten Führenden

    Im Sommer arbeitete Prevc noch intensiver, um Freund endlich vom Thron zu stoßen. Zur Tournee-Halbzeit ist der Weltcup-Führende an der Spitze angekommen. Zu Recht, wie sogar Freund findet. "Wenn man alle Sprünge anschaut, hat Peter weniger Differenzen drin", sagt der Bayer. 

    Was nicht heißt, dass er den Kampf schon verloren gibt. "Ich mache die Schritte, die ich im Vorjahr gemacht habe, jetzt früher. Mir fehlt nur noch ein Tick. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schnell es gehen kann, dass man den letzten Schritt auch noch macht. Deshalb gehe ich zuversichtlich in die nächsten Wettbewerbe", erklärt Freund.

    Freund und Prevc haben einiges gemeinsam

    Die introvertierten Schanzenstars, die das Scheinwerferlicht am liebsten meiden, ähneln sich in einigen Wesenszügen. Wie Prevc ist auch Freund ein akribischer Arbeiter, der sich selbst durch viele Rückschläge nicht von seinem Weg an die Spitze abbringen ließ. 

    "Severin ist mit den Erfolgen mental immer stärker geworden. Das ist phänomenal. Denn viele Sportler haben ein Ziel, und wenn sie es erreicht haben, fallen sie in ein Loch. Bei ihm steht immer die Arbeit im Mittelpunkt. Mit jedem Sieg wird er stabiler, gelassener und klarer in seiner Vorgehensweise", adelt Schuster den deutschen Vorzeigespringer.

    Auch sonst gibt es Gemeinsamkeiten - sowohl auf als neben der Schanze. Freund liebt gutes Essen, dass er zu besonderen Anlässen gerne selbst zubereitet. Prevc hält ebenfalls nichts von einer zu strengen Diät. Er hat zudem eine Schwäche für Schokolade, verriet er nach seinem Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen.

    Sportlich gelten die Rivalen als exzellente Flieger mit einer hervorragenden Technik. Beide sind Tüftler und leben für ihren dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden