Stephan Leyhe lächelte zufrieden, Karl Geiger ballte die Faust, und Markus Eisenbichler winkte den Zuschauern fröhlich zu: Ein Skisprung-Trio hat den deutschen Fans mit starken und zum Teil überraschenden Leistungen große Hoffnungen auf einen gelungenen Vierschanzentournee-Auftakt gemacht. Leyhe als Dritter, Eisenbichler auf Rang fünf und Geiger als Sechster präsentierten sich am Samstag in Oberstdorf in der Qualifikation in toller Verfassung. Der weiteste Satz vor 15 500 Zuschauern an der Schattenbergschanze gelang dem Österreicher Stefan Kraft, der nach 136 Metern landete und gewann.
"Ich kann mich nicht beschweren", sagte der 28 Jahre alte Eisenbichler in der ARD. "Ich mag die Schanze hier ganz gern." Die Devise des emotionalen Bayern, der in dieser Saison noch nicht in Tritt gekommen war und dessen Sprung auf 134 Meter insofern schon ein wenig überraschte: "Ich muss jetzt einfach ganz entspannt dran bleiben."
Vierschanzentounee 2020: Tournee-Hoffnung Karl Geiger hat Spaß in der Quali
Das will auch Leyhe, der 2018/19 hinter "Eisei" Tournee-Dritter geworden war. "Das Teamergebnis war tiptop", sagte er. "Wir werden uns Mühe geben, morgen noch einen draufzusetzen." Der 27 Jahre alte Hesse bekommt es dann im K.o.-Duell des ersten Durchgangs mit dem Slowenen Tilen Bartol zu tun. Eisenbichler muss sich eines echten Hochkaräters erwehren: Er trifft auf den Norweger Daniel Andre Tande, der in dieser Saison schon zwei Weltcupspringen gewann. Geigers Gegner ist in einem deutschen Duell Philipp Raimund.
"Es hat Spaß gemacht, hier zu gleiten", sagte Geiger, der aufgrund seiner bisherigen Saisonleistungen als größte deutsche Hoffnung in die Tournee startet. Der Oberstdorfer belegte in diesem Winter immer mindestens den siebten Platz und ist Dritter des Gesamtweltcups.
Vierschanzentournee 2020: Schwarzer Samstag für Richard Freitag
Bei wechselnden Windbedingungen bekamen auch seine Teamkollegen einen Vorgeschmack auf die Atmosphäre, auf die sie sich im Wettkampf freuen dürfen: Schon zur Qualifikation verwandelte sich das Gelände an der Schattenbergschanze mit 15 500 frenetischen Zuschauern in eine Party-Hochburg. Unterbrochen wurde die Feierstimmung nur kurz durch einen Schreckmoment: Der Japaner Taku Takeuchi stürzte nach der Landung, einer seiner Ski flog durch die Luft Richtung Zuschauerränge, traf aber niemanden. Am Sonntag wird der Stimmungspegel in der ausverkauften Arena noch einmal steigen.
Neben Leyhe, Eisenbichler und Geiger sicherten sich aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher auch Constantin Schmid, Pius Paschke, Martin Hamann, Luca Roth, Moritz Baer und Raimund ihren Startplatz für den Wettkampf an diesem Sonntag (17.30 Uhr/ARD und Eurosport). Der frühere Top-Springer Richard Freitag kommt dagegen weiter überhaupt nicht in Form - er schied aus. (dpa)
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