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Vierschanzentournee 2015/16: Severin Freund freut sich über Favoritenrolle

Vierschanzentournee 2015/16

Severin Freund freut sich über Favoritenrolle

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    Severin Freund ist Deutschlands größter Hoffnungsträger auf einen Sieg bei der Vierschanzentournee.
    Severin Freund ist Deutschlands größter Hoffnungsträger auf einen Sieg bei der Vierschanzentournee. Foto: Urs Flueeler (dpa)

    Gestern Nachmittag, Oberstdorf. 14 Grad, wolkenlos. Vor den Cafés auf dem Prinzregentenplatz schlürfen die Gäste ihren Cappuccino – viele in Pullovern, manche sogar in T-Shirts. Würde nur wenige Meter davon entfernt nicht der deutsche Skisprung-Bundestrainer Werner Schuster eine Pressekonferenz geben, kaum etwas würde auf den Beginn der Vierschanzentournee am heutigen Montag hindeuten. Schuster, seine Schützlinge und Trainerkollegen dagegen sind voll fokussiert auf den ersten Saisonhöhepunkt – Frühlingsgefühle hin oder her.

    Schmetterlinge im Bauch scheint auch Gregor Schlierenzauer wieder zu verspüren. Der 25-jährige Tiroler, der die Tournee 2012 und 2013 gewann, hatte sich nach missglücktem Saisonstart eine Auszeit gegönnt, um sich und seine Zukunft zu hinterfragen. In einer idyllisch gelegenen Blockhütte im norwegischen Lillehammer habe er versucht, Antworten auf zwei Fragen zu finden: „Brennt das Feuer noch in mir? Und hob I no g’nug Pfeffer im Hintern?“

    Vierschanzentournee 2015/16: Gregor Schlierenzauer "neu motiviert"

    Für Insider war es nicht überraschend, dass Schlierenzauer einen Tag vor Tournee-Beginn gestern verkündete: „Ich bin neu motiviert und will noch einmal angreifen.“ Die ständigen Regeländerungen kommentierte er fast ein wenig trotzig und begründete seine Auszeit mit einer gewissen „Motivationsleere“. Schlierenzauer verriet, dass er im früheren DSV- und ÖSV-Trainer Marc Noelke eine wichtige Vertrauensperson in Norwegen dabei hatte und „nach vielen intensiven Gesprächen und eher unwichtigen Trainingssprüngen“ beschloss: „Ich nehme den Weg zurück in Angriff.“

    Ob das drei Tage, drei Monate oder ein Jahr dauere, ließ der frühere Seriensieger aus dem Stubaital offen. Die Tournee werde er aber unabhängig von Platzierungen zu Ende springen. ÖSV-Trainer Heinz Kuttin hat bei Schlierenzauer wieder das Funkeln in den Augen entdeckt und glaubt, mit ihm die Erfolgsserie der Österreicher bei der

    Severin Freund ist Mitfavorit bei der Vierschanzentournee

    Dagegen dürfte vor allem Severin Freund etwas haben. Das Aushängeschild der deutschen Skispringer geht als Mitfavorit ins Auftaktspringen in Oberstdorf. „Ich finde, es ist eine schöne Position. Wenn die Leute einen dazurechnen, dann zeigt es, dass man mit guten Leistungen überzeugt hat“, sagte der 27-Jährige. Mit zwei Weltcup-Siegen in dieser Saison (Lillehammer und Nizhny Tagil) fand der Athlet vom WSV Rastbüchl auch schon früh in die Spur. Trotzdem ist Freund bemüht, die Favoritenrolle abzumildern: „Man hat im letzten Jahr gesehen, wie schwierig das hier ist. Alles, was bisher war, ist ganz schön, aber keine Garantie für eine erfolgreiche Tournee.“

    Zumal der Vorjahresachte der Tournee-Gesamtwertung und Gesamtweltcup-Sieger der Vorsaison mit dem Slowenen Peter Prevc einen Top-Luftakrobaten als Gegenspieler hat. Freund sagt, „wir haben drei Leute, die ganz vorne rein springen können“, meinte damit sich selbst, Richard Freitag und Andreas Wellinger und bekräftigte: „Ich glaube, dass wir dieses Jahr auch als Team besser aussehen werden.“

    Vierschanzentournee: Test unter Echtzeit-Bedingungen

    Dafür hat Bundestrainer Schuster heuer zu einer unkonventionellen Methode gegriffen. Im Sommer hatten die Athleten die Möglichkeit, Reisestrapazen, Hotels und Schanzen unter Echtzeit-Bedingungen zu testen. „Wir wollten uns diesmal aktiv mit der Tournee auseinandersetzen. Deshalb haben wir den Wettbewerb im Zeitraffer simuliert und interne Wettkämpfe gemacht. Vielleicht fällt es den Springern so leichter, auf den Punkt präsent zu sein“, sagt Schuster. ÖSV-Trainer Kuttin meint dazu: „Des bringt nix. Die Tournee lässt sich nicht simulieren.“

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