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Verliebte Fußballer: Ti amo - warum Fußballer gerne in Italien heiraten

Verliebte Fußballer

Ti amo - warum Fußballer gerne in Italien heiraten

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    Ti amo - warum Fußballer gerne in Italien heiraten
    Ti amo - warum Fußballer gerne in Italien heiraten

    Rom Italien ist das Land der Sehnsüchte und der Kulissen. Fußball war lange das männlich dominierte Gesellschaftsspiel, das auch vor allem Männern das Erwachsenwerden versüßte. Über die Liebe ist zu sagen, dass die mit ihr verbundenen Stereotypen bestens zum verbreiteten

    Als der demnächst in Chicago tätige Fußballer Bastian Schweinsteiger im vergangenen Sommer den Tennisstar Ana Ivanovic in Venedig heiratete, wird vor allem die bezaubernde Kulisse der dem Untergang geweihten Lagunenstadt eine Rolle gespielt haben. Sein auf Mallorca kickender, aus Berlin stammender Kollege Kevin-Prince Boateng ehelichte im selben Sommer das italienische Model Melissa Satta in Porto Cervo auf Sardinien.

    Dass sich jetzt auch der Torwart des FC Bayern München, Manuel Neuer, mit seiner Partnerin Nina Weiss im Sommer in Süditalien zu vermählen gedenkt, scheint ins Schema vom zum Lebemann gereiften Bubi zu passen, der sich nun halt einen weiteren Kindheitstraum erfüllt.

    „Diesen scharfen Schuss will er für immer halten“, kalauerte die Bild-Zeitung. Im Fall der Hochzeit Neuer-Weiss ist aber zu erkennen, dass fußballverrückte Männer, die vielleicht auch noch ein Faible für den Süden haben, oft gar keine relevanten Faktoren sind. Wie es heißt, ist es der ausgesprochene Wunsch der zukünftigen Frau Neuer, die Ehe in Italien einzugehen. Das Fest des mehrfachen Welttorhüters und der Wirtschaftsstudentin soll in einem Bilderbuch-Hotel in Apulien stattfinden, in dem bereits Popstar Justin Timberlake und Schauspielerin Jessica Biel heirateten.

    Auch das ist ein Indiz für den Wandel der Zeiten. Fußballer sind heute so etwas wie Schauspieler und Popstars in einem, sie passen auch ihr Privatleben an die Gewohnheiten der Kino-Stars an. Die Schweinsteiger-Ivanovic-Bühne Venedig mit Gondeln, Kanälchen und Sonnenuntergang zu Ti-amo-Klängen war zuvor auch schon von Hollywood-Divo George Clooney und der Menschenrechtsanwältin Amal Alamuddin als angemessener Schauplatz ihrer Vermählung gewählt worden.

    Wie bundesrepublikanisch bieder machen sich da doch die Verehelichungen früherer deutscher Fußballer, die als sogenannte Italien-Legionäre den Zauber des Südens aus erster Hand kannten. Die in den 1980er Jahren bei Inter Mailand beschäftigten Stürmer Hansi Müller und Karl-Heinz Rummenigge heirateten dereinst in ihren Heimatstädten Stuttgart und Lippstadt. AS-Rom-Legende Rudi Völler startete in Offenbach die erste und in Bergisch-Gladbach seine zweite Ehe.

    Der bei Lazio Rom unvergessene Miroslav Klose wählte dereinst ein beschauliches Familien-Hotel nahe seiner Heimat Blaubach in der Westpfalz zum Beginn eines Lebens in trauter Zweisamkeit. Als Rechtfertigungsgrund mag in einigen Fällen gelten, dass einige der Kicker schon längst verheiratet waren, als sie in den Süden zogen.

    Als deutsche Kicker noch nicht auf die Idee gekommen waren, die Dolce Vita als Bühnenbild für ihr privates Glück zu beanspruchen, war das Mittelmeer-Land das Nonplusultra im Fußball. Inzwischen, so folgern Zyniker, ist Italien nicht nur im Fußball, sondern insgesamt zur Kulisse verkommen. Wer so urteilt, der unterschätzt das revolutionäre Potenzial, das im Marktsegment der in Italien heiratswilligen Fußballstars noch steckt.

    Seit Juni können in Italien auch gleichgeschlechtliche Paare standesamtlich heiraten. Auf das erste schwule Fußballerpaar aus der Bundesliga, das sich am Canal Grande vermählt, muss man aber wohl noch eine Weile warten.

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