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Verkehrte Welt: FC Bayern: Olic stellt Gomez in den Schatten

Verkehrte Welt

FC Bayern: Olic stellt Gomez in den Schatten

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    Ivica Olic, Mario Gomez, FC Bayern
    Ivica Olic, Mario Gomez, FC Bayern Foto: dpa/AZ-Montage

    München - Die Welt des FC Bayern ist ein Paradoxon. Manager Uli Hoeneß weiß nicht einmal, wie man einen Computer einschaltet - und hat den Verein in die Fußballmoderne geführt. Einig Expertenland hat einen Abwehrspieler zur Stärkung der Defensive gefordert - die Münchner verpflichteten Arjen Robben. Stürmer werden an Toren gemessen - Mario Gomez nicht.

    Der ehemalige Stuttgarter hat an den Rochaden von Louis van Gaal am meisten zu knabbern. Das Schlimme aus der Sicht Gomez' ist: Van Gaal hat damit Erfolg. Beinahe könnte man glauben, der Trainer hat tatsächlich so etwas wie die mittlerweile totphrasierte Philosophie.

    Von jeher waren Tore die Währung, mit denen Stürmer das Vertrauen der Übungsleiter zurückzahlten. Gomez steht bei van Gaal nicht in der Kreide. In sechs Bundesligaspielen hat der ehemalige Stuttgarter drei Mal getroffen. Eine Quote, die genauso gut ist, wie die der Herren Ribéry und Robben zusammen. Gomez wird trotzdem ausgewechselt, steht in der Kritik. Zu unbeweglich, nimmt nicht am Kombinationsspiel teil und überhaupt schwach, so lautet das Urteil des Boulevards. Dem gegenüber stehen die Lobpreisungen der bayerischen Billiglösungen Olic und Müller. Vom Trainer unerwartet zu Stammkräften befördert, vom Publikum zu Lieblingen auserkoren, stehen sie für das System van Gaal. Beide stellen sich in den Dienst der Mannschaft, geben lauffreudige Zuarbeiter und erzielen wichtige Treffer. Da wird ihnen der ein oder andere versprungene Ball genauso verziehen wie die ebenfalls nicht komplett ausgebildete Kombinationssicherheit.

    Die Bayern werden noch auf die Dienste von Gomez angewiesen sein. Wenn ihr auf Ballbesitz und -kontrolle ausgelegtes Spiel am gegnerischen Beton abprallt, wenn die Ballzirkulation in gegnerischen Abwehrbeinen hängen bleibt, wird Gomez gebraucht werden. Seine Wucht und Torgefährlichkeit sind unabdingbar für eine erfolgreiche Saison. Van Gaal weiß das. Er hält sich zurück mit Kritik am Neuzugang. Seine Auswechslungen sind mehr pädagogische Maßnahmen denn eine Abwertung des Stürmers. Gomez freilich tut gut daran, sich ruhig zu verhalten und brav zu versprechen, weiter an sich arbeiten zu wollen.

    Im DFB-Pokal gegen die zweitklassigen Oberhausener am heutigen Dienstag (19 Uhr) sitzt Gomez wahrscheinlich auf der Bank. Ein Platz, auf dem er sich nicht wohlfühlt. Ein Platz, den er auf Dauer aber auch wieder verlassen wird.

    Unterdessen liefert Uli Hoeneß ein weiteres Beispiel für die verkehrte Welt beim FC Bayern. Während sich Real und Co. bei ihrem Dispo-Berater auf absehbare Zeit nicht mehr sehen lassen sollten, hat der findige Manager wahrscheinlich eine neue Finanzquelle aufgetan. Offenbar plant Audi, für 100 Millionen Euro zehn Prozent an der FC Bayern AG zu erwerben. Laut Sportbild hat die Deutsche Fußball Liga dem Deal bereits zugestimmt. In Abwehrspieler wird das Geld wohl nicht investiert. Tilmann Mehl

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