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Vereine: Liga-Auftakt in der Corona-Krise: Starten oder warten?

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Liga-Auftakt in der Corona-Krise: Starten oder warten?

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    Im Eishockey ist ungewiss, wann und ob die DEL startet. Im Bild Brady Lamb von den Augsburger Panthern.
    Im Eishockey ist ungewiss, wann und ob die DEL startet. Im Bild Brady Lamb von den Augsburger Panthern. Foto: Siegfried Kerpf

    Wer ist die Nummer zwei im Teamsport hinter König Fußball? Die aktuellen Zahlen sprechen für das Eishockey. Gut 2,3 Millionen Zuschauer sehen die Spiele der Deutschen Eishockey Liga. Doch der Segen verkehrt sich in der Corona-Krise zum Fluch. Die extreme Abhängigkeit vom zahlenden Fan bereitet der Puckbranche Kopfzerbrechen, die Liga zögert mit dem Auftakt. Dagegen starten die Handballer in dieser Woche. Die Basketball-Bundesliga (BBL) hält am Starttermin der Basketball-Spielzeit am 6. November fest. Was läuft schief, wer verrechnet sich am Ende? Ein Blick auf die drei Branchen, die sich in einer Arbeitsgemeinschaft organisiert haben, um gegenüber der Politik mit einer Stimme zu sprechen.

    Eishockey: Panther und DEL auf Zuschauer angewiesen

    "Ich verstehe nicht, wie die Handballer und Basketballer starten können", sagt Leonardo Conti, Prokurist der Augsburger Panther. Wenn die jetzige Regelung mit einer Zuschauerauslastung von 20 Prozent bestehen bleibt, sieht sich das Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vor existenziellen Problemen. "Das wäre ein Himmelfahrtskommando. Dann befürchte ich ein siebenstelliges Minus im Etat", sagt Conti. Bis zu 80 Prozent des Umsatzes erwirtschaften die Klubs an den Spieltagen. Pro Saison sind es nach Liga-Angaben rund 130 Millionen Euro. Zudem ist Eishockey ein teurer Sport und ein Spielerkader umfasst mindestens 25 Profis.

    Sport in Corona-Zeiten: So geht es richtig

    Die meisten Mediziner raten trotz oder gerade wegen des Coronavirus’ aktuell zu moderater körperlicher Aktivität. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten, um eine Infektion möglichst auszuschließen und gesund zu bleiben. Diese Tipps sind nach Expertenmeinungen wichtig für Hobbysportler, die weiter in der Natur aktiv bleiben wollen.

    Abstand Um Risiken zu vermeiden, sollten Jogger und andere Athleten zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Meter Abstand zu ihren Nebenleuten halten. Das Virus verteilt sich nämlich ähnlich wie Rauch in der Luft – mal sinkt es schneller, mal langsamer zu Boden. Eine Ansteckung beim Joggen ist also durchaus denkbar – genauso kann man auch selbst andere infizieren.

    Wetter Tatsächlich spielt es Fachleuten zufolge eine entscheidende Rolle für das Infektionsrisiko, wie die Witterung ist, wenn man sich draußen bewegt. Die Gefahr ist demnach bei neblig-feuchtem Wetter am größten, vor allem dann, wenn gleichzeitig wenig Wind geht. Den gegenteiligen Effekt haben UV-Strahlen: Sie sind schlecht für Viren. Empfehlenswert ist es demnach, die Gut-Wetter-Phasen abzupassen und sich dann die Laufschuhe anzuziehen oder auf das Rad zu schwingen. So macht es mehr Spaß und ist auch noch gesünder.

    Belastung In der aktuellen Lage sollten die Sportart und die Belastung nicht allzu abrupt gewechselt werden, sind sich Ärzte einig. Dies erhöht das Risiko einer Verletzung. Sportmediziner Perikles Simon erklärt: „Das zieht dann wiederum einen Arztbesuch nach sich, der aktuell auch immer ein Restrisiko birgt.“ Bestenfalls absolviert man sein Sportprogramm also einfach so, wie man es auch vor dem Coronavirus getan hat – sofern das derzeit geht. Bei zu hoher Intensität der körperlichen Betätigung ist das Immunsystem in den folgenden bis zu vier Stunden anfälliger als normalerweise – und somit empfänglicher für Infekte. (dpa)

    In der jüngsten Versammlung richteten die DEL-Gesellschafter einen Hilferuf an die Politik. Ohne eine Finanzspritze von 60 Millionen Euro gibt es in dieser Saison kein Erstliga-Eishockey. Zum Vergleich: Der FC Augsburg nimmt rund 50 Millionen Euro TV-Geld pro Saison ein. Im Eishockey gibt es rund 200.000 Euro pro Klub. Am Freitag will die DEL entscheiden, ob der Starttermin 13. November gehalten werden kann. Auch ein späterer Beginn wird diskutiert, selbst die Komplett-Absage scheint möglich. "Wir alle wollen zurück in den Spielbetrieb, aber es bringt nichts, eine Saison krampfhaft durchzuziehen. Da bleiben am Ende ein paar Vereine auf der Strecke", sagt Conti. Paradox: Mit dem Kurzarbeitergeld kommen die Klubs gut über die Runden, einen Spielbetrieb mit stark eingeschränktem Zuschaueraufkommen kann sich Eishockey nicht leisten. Selbst wenn die Spieler durch die Corona-Vertragsklauseln auf bis zu 25 Prozents ihres Gehalts verzichten.

    Handball: Kapitän der Nationalmannschaft ist skeptisch

    Die kritische Sichtweise der Eishockey-Branche unterschiedet sich grundsätzlich von der Zuversicht in den beiden anderen Hallensportarten. Am Donnerstag nehmen die Handballer den Spielbetrieb auf und Handball-Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann freut sich über einen "kleinen Schritt zurück in die Lebenswirklichkeit". Wie Eishockey-Chef Tripcke betont auch Bohmann, dass die "20 Prozent auf Dauer nicht ausreichen". Trotzdem will man unbedingt loslegen.

    Die Handball-Bundesliga mit Uwe Gensheimer beginnt in dieser Woche.
    Die Handball-Bundesliga mit Uwe Gensheimer beginnt in dieser Woche. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Teils wurden die Spielerkader gestrafft, um Kosten zu sparen. Doch niemand weiß, ob die Runde wie geplant zu Ende gespielt werden kann. Es ist noch nicht mal sicher, ob alle Vereine die zum Teil drastischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise überleben werden. Uwe Gensheimer, Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen und Kapitän der Nationalmannschaft, äußert sich skeptisch: "Aus Sicht der Klubs ist die wirtschaftliche Situation weiterhin katastrophal."

    Basketball: Ratiopharm Ulm startet vor 1200 Fans im EuroCup

    In der BBL planen die Klubs, anders als im Eishockey, ihre Etats ohne Zuschauereinnahmen. Das Finalturnier ohne Fans im Sommer wertet man als erfolgreichen Test. Ein Abrücken vom Saisonstart am 6. November ist laut BBL-Geschäftsführer Stefan Holz keine Option: "Wir sind zuversichtlich und gelassen." Holz räumt ein, dass ein Klub bei einer Auslastung von 20 Prozent Geld bei einem Heimspiel verliere. In Ulm sollen teure Verträge mit Ausländern aufgelöst worden sein. Mit deutlich günstigerem Personal will man den Einnahmeverlust offenbar ausgleichen. Bereits am Mittwoch tritt Ratiopharm Ulm zu Hause im EuroCup gegen Mornar Bar aus Montenegro an. 1200 Fans dürfen in die Halle. Ungetrübt ist die Vorfreude auf den ersten Heim-Auftritt nach 204 Tagen auch bei Ulms Kapitän Per Günther nicht: "Wir freuen uns sehr auf das erste Spiel vor Zuschauern – wenn auch mit ein bisschen Vorbehalt."

     Die Ulmer Basketballer spielen (mit Thomas Klepeisz, links) am Mittwoch im EuroCup.
    Die Ulmer Basketballer spielen (mit Thomas Klepeisz, links) am Mittwoch im EuroCup. Foto: Www.imago-images.de

    Während Eishockey auf Zeit spielt, wollen Handball und Basketball loslegen und hoffen auf eine schrittweise Erhöhung der Zuschauerzahlen. Riskant scheinen die unterschiedlichen Wege allesamt.

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