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Van Gaal will mit Bayern "Geschichte schreiben"

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Van Gaal will mit Bayern "Geschichte schreiben"

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    Van Gaal will mit Bayern «Geschichte schreiben»
    Van Gaal will mit Bayern «Geschichte schreiben» Foto: DPA

    "Das bayerische Lebensgefühl passt mir wie ein warmer Mantel. Warum? Mia san mia, wir sind wir und ich bin ich. Selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ, aber auch warm und familiär", betonte der mit breiter Brust auftretende Niederländer. Nach dem gescheiterten Experiment mit Visionär Jürgen Klinsmann will der 57-Jährige den Fußball- Rekordmeister mit ehrlicher Arbeit und eigener Handschrift wie schon den FC Barcelona, Ajax Amsterdam und zuletzt den AZ Alkmaar zu Titel- Ehren führen. Eine ganze Reihe Stars steht ihm dabei zur Verfügung, wie auch 30-Millionen-Mann Mario Gomez, der beim Eröffnungstraining erstmals in das Bayern-Leibchen schlüpfte.

    "Unser Ziel ist es, hart um Titel zu streiten, in der Meisterschaft, aber auch im Pokal", führte van Gaal fünfeinhalb Wochen vor dem Liga-Start in Deutsch mit Akzent aus. Dabei schürte er auch die Träume, die den titelhungrigen Münchnern am liebsten sind. Unter die besten Acht in der Champions League wolle man kommen, sagte der bis 2011 verpflichtete frühere Bondscoach, "und vielleicht gewinnen wir am Ende der Periode van Gaal die

    Genüsslich lauschte Uli Hoeneß, der nun einen Teil der Amtsgeschäfte an den neuen Sportdirektor Christian Nerlinger übertragen hat, den Ausführungen des überaus direkten Trainers. "Wenn ich die Fotomontagen sehe von Louis van Gaal in der Lederhose, das passt", begrüßte ihn der Manager und freute sich jetzt schon darauf, beim Oktoberfest nach hinreichend Siegen "eine Maß" zu trinken. Vor einem Dutzend Kamerateams bekräftigte Hoeneß auch noch einmal, beim "Monopoly-Spiel" um Franck Ribéry die "Schlossallee mit vier Hotels" nicht verkaufen zu wollen.

    Die Ära van Gaal, zu deren Start Misstöne von Confed-Cup-Sieger Lucio wegen dessen Ärger über fehlendes Vertrauen vom Verein laut wurden, begann mit rund 40-minütiger Verspätung. Um 11.11 Uhr betrat der 57-Jährige mit seinem großen Betreuerteam nach ausführlicher Besprechung in der Kabine (Hoeneß: "Eine beeindruckende Rede") mit Trillerpfeife und Stoppuhr um den Hals den Trainingsrasen, wo er die Profis bei zu laschen Übungs-Auffassungen lautstark rügte.

    War die Einheit ohne den angeschlagenen Bastian Schweinsteiger sowie die Confed-Cup-Teilnehmer Lucio und Luca Toni noch ein lockerer Aufgalopp zum Kennenlernen, so wird spätestens beim Trainingslager vom 16. bis 24. Juli in Donaueschingen richtig der Schweiß fließen. Denn van Gaal ist nicht nur sehr selbstbewusst, sondern der Champions-League-Sieger von 1995 verfolgt auch große Ziele. "Unser Vorbild muss der FC Barcelona sein", blickte er auf den Club, der die Münchner vor drei Monaten mit 4:0 demontiert hatte. "

    Während sich der gescheiterte Vorgänger Klinsmann ein Jahr zuvor nur mit einer Rumpftruppe nach der EM hatte begnügen müssen, stand bei der von vier TV-Sendern live übertragenen Trainingseinheit die fast komplette Mannschaft zur Verfügung. Spekulationsobjekt Ribéry kickte sich ebenso durch den Hütchen-Parcours wie die Neuen, die für rund 50 Millionen Euro gekommen waren. Gomez, Anatoli Timoschtschuk & Co. sind gespannt, welchen Platz sie in van Gaals "ganzheitlicher" Philosophie haben werden. "Ich will immer Geschichte schreiben, ich habe, denke ich, in jeder Funktion Geschichte geschrieben. Bei Ajax, bei Barcelona, auch in Alkmaar. Nur mit der Nationalmannschaft habe ich negative Geschichte geschrieben. Ich hoffe, dass ich auch eine positive Rolle in der Geschichte von Bayern haben kann."

    Aufbruchstimmung an der Säbener Straße, Misstöne kamen nur von Lucio. Der Abwehrchef reagierte tief gekränkt auf Spekulationen über seine Zukunft. "Bayern und die Berichte über mich haben eine Situation kreiert, die alles andere als schön ist. Deshalb ist ein Wechsel sinnvoll, wenn es ein tolles Angebot gäbe", sagte Lucio in einem Interview mit der Münchner "tz". Hoeneß reagierte gelassen: "Wenn er meint, er hat kein Problem, dann kann er gerne zu uns kommen."

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