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Usain Bolt: Magie für knapp zehn Sekunden

Usain Bolt

Magie für knapp zehn Sekunden

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    Goldener Blitz: Sprinter Usain Bolt hält in Rio seine goldenen Laufschuhe in die Höhe. Der Jamaikaner siegte in 9,81 Sekunden erneut über 100 Meter und verwies seinen US-amerikanischen Dauerrivalen Justin Gatlin auf den zweiten Platz.
    Goldener Blitz: Sprinter Usain Bolt hält in Rio seine goldenen Laufschuhe in die Höhe. Der Jamaikaner siegte in 9,81 Sekunden erneut über 100 Meter und verwies seinen US-amerikanischen Dauerrivalen Justin Gatlin auf den zweiten Platz. Foto: Diego Azubel (dpa)

    Es ist still im Olympiastadion von Rio de Janeiro. Nur das Knattern des Hubschraubers über der Arena stört. Vom Band kommt wabernde Bassmusik – als akustischer Hinweis auf den ganz besonderen Moment. Magie für knapp zehn Sekunden. Usain Bolt steigt in seinen Startblock auf Bahn sechs, zwei Plätze weiter macht sich Justin Gatlin bereit. Gut gegen Böse, Seriensieger gegen Dopingsünder, Bewunderung und Buhrufe.

    Der Startschuss ertönt: Der Jamaikaner Bolt kommt schwer in die Gänge. Nur einer in dem Achterfeld hat eine schwächere Reaktionszeit. „Ich habe mir gedacht: Werde nicht panisch und arbeite dich wieder heran.“ Es ist wie immer: Hat der 29-Jährige erst einmal seine langen Beine in den Sprintmodus gebracht, gibt es kein Halten mehr.

    Bereits kurz vor dem Ziel klopft er sich mit der Faust auf die Brust. Siegesgewissheit auf Bolt-Art. 9,81 Sekunden. Langsam für einen, der den Weltrekord mit 9,58 hält. „Es war wirklich kein perfektes Rennen.“ Egal für einen, der Geschichte geschrieben hat, obwohl er mit einem lädierten Oberschenkel eine schwierige Saison hatte. Zum dritten Mal nach den Spielen 2008 (Peking) und 2012 (London) heißt der Sieger Bolt.

    Aber das ist nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum ganz großen Ziel. „Jemand hat gesagt, ich kann unsterblich werden. Mir fehlen noch zwei Goldmedaillen, dann kann ich wirklich sagen: Unsterblich.“ Tripletriple heißt das Sesam-öffne-dich für die Traumwelt der Leichtathletik. Der elfmalige Weltmeister will noch über 200 Meter und mit der 4x100-Meter-Staffel von Jamaika gewinnen. Neunmal Gold, dann hätte Bolt mit dem Amerikaner Carl Lewis und dem legendären Finnen Paavo Nurmi gleichgezogen.

    Usain Bolt hat noch große Ziele in Rio

    Bolt geht nach seinem ersten Sieg in Rio sofort auf die Ehrenrunde. Allerdings fällt die Party nicht so spektakulär aus wie in der Vergangenheit. Der Entertainer hält sich zurück. Wieder einmal verbrüdert er sich mit dem bedauernswerten Menschen, der in dem Kostüm des Olympia-Maskottchens steckt. Eine Puppe von Vinicius schleift er über die Bahn und irgendwann präsentiert er sich auch in jener Pose des „Sterndeuters“, die zu seinem Markenzeichen geworden ist. Noch schnell ein Selfie mit den Medaillengewinnerinnen des Siebenkampfs und weiter geht das Bad in der Menge. „Bolt, Bolt“, rufen die Zuschauer, dankbar für einen strahlenden Helden in Zeiten der Dopingkrise.

    Justin Gatlin, den bereits zweimal gesperrten Sünder aus den USA, mögen sie dagegen nicht, das haben sie bereits vor dem Rennen lautstark zum Ausdruck gebracht. „Ich bin ziemlich schockiert“, sagt Bolt dazu. Sein Rivale gibt zu, dass ihn das Verhalten der Besucher nicht unbeeindruckt lässt. „Wir alle haben Respekt voreinander. Ich würde es gerne sehen, wenn auch das Publikum Respekt hätte.“

    Der 34-jährige Gatlin tröstet sich mit seiner Silbermedaille (9,89 Sekunden). „Es ist für mich eine Ehre, Teil der Geschichte zu sein. Ich bin der Älteste im Feld, da ist schon ein Platz auf dem Podium wie ein Sieg.“ Bronze gewinnt der erst 21-jährige Kanadier Andre de Grasse (9,91).

    Usain Bolt denkt bereits an die nächsten Rennen. Heute beginnen die Vorläufe über 200 Meter, seine Lieblingsstrecke. Seine Bestleistung sind 19,19 Sekunden. Natürlich Weltrekord.

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