Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Trainingslager: 400 russische Models und andere Merkwürdigkeiten

Trainingslager

400 russische Models und andere Merkwürdigkeiten

    • |
    So, und das jetzt mal 400. Ist doch klar, dass man sich da nicht mehr auf Dreierkette und ballorientiertes Verschieben konzentrieren kann.
    So, und das jetzt mal 400. Ist doch klar, dass man sich da nicht mehr auf Dreierkette und ballorientiertes Verschieben konzentrieren kann. Foto: dpa

    Ein guter Verkäufer kann auch einem Eskimo einen Kühlschrank andrehen. Oder Karl-Heinz Rummenigge das Standardwerk „Phrasen für alle Lebenssituationen“. Will sagen: Verkäufer ruft Nachfrage an einem sinnlosen Angebot hervor.

    Einzige Schwäche dieses Geschäftsmodels: Eskimo kauft keinen zweiten Kühlschrank, Rummenigge kein weiteres identisches Buch.

    Als ganz besonders toller Verkäufer gilt daher jener, der ein Bedürfnis hervorruft und es Jahr für Jahr aufs neue stillt. Bestes Beispiel dafür sind die Erfinder des Valentinstags. Sie schafften es, dass alljährlich verzweifelte Männer am 14. Februar Blumenläden belagern und Mondpreise für lädierte Primeln bezahlen.

    Ähnlich geschäftstüchtig wie die Floristen sind die Macher bei Lufthansa und Co. Muss man ja mal schaffen, die Flieger in den Süden Mitte Januar voll zu bekommen. Keine Ferien. Das Weihnachtsgeld aufgebraucht. Und so toll ist das Wetter in der Türkei und auf Malle ja auch nicht.

    Da suchten sich die Fluggesellschaften ein dankbares Opfer: Fußballvereine. Versprach ihnen im Angesicht des deutschen Winters beste Trainingsbedingungen – und schicken sie seit den 80er-Jahren nach Belek oder Marbella. Dass der deutsche Winter seitdem regelmäßig einem türkischen Frühling gleicht, interessiert die Klubs nicht.

    Bayern und Schalke müssen sich nicht mit Russinnen herumschlagen

    Der Vorteil eines Trainingslagers (ob in Aachen oder Antalya) ist aus Sicht des Coaches, dass er seine Spieler ganztägig überwachen kann. Und das in einem Ambiente, in dem sich mangels Alternativen wundervoll fokussieren lässt. Dachte man sich auch beim MSV Duisburg. Der Drittligist hatte sich in einen Betten-Bunker in Antalya eingebucht. Zieht aber nun in ein anderes Hotel. Weil in der ersten Wahl ein Model-Wettbewerb stattfindet. Von 400 Russinen. Könnte dann natürlich schwierig werden mit dem Fokussieren. Daher: Umzug.

    Mit derartigen Problemen haben der FC Bayern und Schalke 04 nicht zu kämpfen. In Doha sind unverschleierte Russinnen selten anzutreffen. Die beiden Vereine bekommen den Trip sogar noch von den Scheichs bezahlt.

    Köln und Leverkusen zieht es hingegen in die USA. Die Werkself eigenen Angaben zufolge, um die eigene Marke in Amerika zu stärken und sich international zu präsentieren. Geeigneter als ein Aufenthalt im Rentnerparadies Florida wären möglicherweise Auftritte in der Champions League. Dort allerdings sind die Leverkusener meistens kurz nach der Rückkehr aus dem Trainingslager nicht mehr vertreten.

    Das liegt allerdings nicht an den Verkäufern.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden