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Tour entschieden: Contador gewinnt Zeitfahren

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Tour entschieden: Contador gewinnt Zeitfahren

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    Tour entschieden: Contador gewinnt Zeitfahren
    Tour entschieden: Contador gewinnt Zeitfahren Foto: DPA

    Mit einer furiosen Triumphfahrt über 40,5 Kilometer rund um den Lac d'Annecy, bei der der Spanier seinem Astana-Rivalen Lance Armstrong eine bittere Lehrstunde erteilte, schockte der 26-Jährige die Konkurrenz im Kampf gegen die Uhr und sorgte mit seinem zweiten Etappensieg endgültig für Klarheit über den Sieger der 96. Tour de France. "Ein Zeitfahrsieg bei der Tour ist etwas ganz Besonderes. Es war ein großer Tag für mich", jubelte Contador. Armstrong war dagegen völlig am Ende: "Ich habe gelitten. Ich habe mich leer gefühlt und hatte Krämpfe. Ich werde nun versuchen, den dritten Platz zu verteidigen. Immerhin bin ich auf dem Podium."

    Eines ist nun spätestens klar: Der Champion von 2007 beherrscht die Tour wie der geschlagene Armstrong einst zu seinen Glanzzeiten - in den Bergen und jetzt erstmals auch im Zeitfahren. Contador verwies in 48:30 Minuten den Schweizer Olympiasieger Fabian Cancellara um drei Sekunden auf den zweiten Platz. Dritter wurde der russische Radprofi Michail Ignatiew, der 15 Sekunden auf Contador verlor. Erneut großer Verlierer war der texanische Rückkehrer Armstrong, der in seiner einstigen Paradedisziplin als 16. gedemütigt wurde und 1:30 Minuten auf seinen Astana-Rivalen verlor. "Ich habe versucht, den vor mir fahrenden Schleck einzuholen, aber er war einfach viel zu schnell", sagte Armstrong, der in der kommenden Saison für das neue Radio-Shack-Team fahren wird.

    An der Spitze des Gesamtklassements hat Contador, der nach Verbier seinen zweiten Etappensieg bei dieser Tour feierte, seinen Vorsprung weiter ausgebaut und thront nun vor dem Luxemburger Andy Schleck (+4:11 Rückstand) und dem neuen Gesamtdritten Armstrong (+5:25). "Ich wollte mich nur auf das Gesamtklassement konzentrieren, aber als ich die Zwischenzeiten sah, wollte ich auch den Tagessieg und habe bis zum Ziel das Maximum gegeben", meinte Contador. Der Wahl-Schweizer Andreas Klöden, der als Tagesneunter 54 Sekunden auf seinen Astana- Kapitän verlor, ist nun Gesamtfünfter (+5:38).

    Für Armstrong selbst verlief der Nachmittag bitter, auch wenn er in der Gesamtwertung an Frank Schleck vorbeiziehen und einen Rang gutmachen konnte. Nach seinen Pleiten in den Bergen musste der Texaner nun auch im Kampf gegen die Uhr erkennen, dass er die Zeit nicht zurückdrehen kann. In seiner einstigen Domäne - der 37-Jährige gewann bislang elf Tour-Zeitfahren - reichte es nicht einmal zu einem Platz unter den Top-15.

    Dafür triumphierte sein Astana-Rivale Contador und ließ sich im Ziel fast schon als Gesamtsieger feiern: Nur noch die Show-Down- Etappe auf den Mont Ventoux kann jetzt realistisch gesehen noch Veränderungen im Klassement bringen. Der zweitplatzierte Andy Schleck erkannte die Dominanz des Spaniers an: "Contador ist der Stärkste, daran besteht kein Zweifel. Auf dem

    Der dreifache Toursieger und Doping-Kritiker Greg LeMond wunderte sich im französischen Fernsehen lautstark über Contadors Leistungsexplosion. Der Spanier sei, der "schnellste Kletterer der Tourgeschichte" und nun auch der schnellste Zeitfahrer: "Wie kann man das erklären?" Diese Frage wurde von Journalisten aufgenommen und in der Pressekonferenz mehrmals gestellt. Contador antwortete jedes Mal: "Nächste Frage."

    Von den starken Zeitfahrern im Lager der deutschen Tourstarter war auf dem anspruchsvollen Kurs mit der drei Kilometer langen Steigung auf die Cote de Bluffy nicht viel zu sehen. Zeitfahr-Weltmeister Bert Grabsch (Lutherstadt Wittenberg/50:08 Minuten) verlor als 18. mehr als eineinhalb Minuten. Tony Martin, nach seinem furiosen Tour-Start längst im Niemandsland des Gesamtklassements verschwunden, kam im Zeitfahren aus seinem momentanen Tief ein bisschen heraus, verpasste aber als Elfter in 49:34 Minuten den anvisierten Top-Ten-Platz.

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