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Tour de France: Weißer Löwe Froome will Frankreich erobern

Tour de France

Weißer Löwe Froome will Frankreich erobern

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    Christopher Froome ist der Favorit auf den Sieg bei der Tour de France.
    Christopher Froome ist der Favorit auf den Sieg bei der Tour de France. Foto: Sebastien Nogier (dpa)

    Von seinem Aussehen sollte man sich nicht täuschen lassen. Chris Froome bringt bei 1,86 Metern 69 Kilogramm auf die Waage. Die Stirn ist hoch, seine Haut ist bleich, sein Lächeln wirkt reserviert, er spricht höflich und ruhig. Doch im dünnen Körper arbeitet ein Power-Herz mit einem Ruhepuls von nur 29 Schlägen in der Minute. Und der äußerlich bieder wirkende 30-Jährige verbrachte den Großteil seiner Kindheit in der Wildnis Afrikas. Nun fährt er bei der Tour de France im Gelben Trikot und hat gute Chancen, das Rennen nach 2013 erneut zu gewinnen. Denn Froome ist sehr stark in den Bergen, gehört aber auch beim Zeitfahren zu den Besten.

    Christopher Froome wurde in Kenia geboren, seine Familie stammt aus Großbritannien. Chris wuchs mit zwei älteren Brüdern auf, ihr größtes Hobby waren Schlangen. Sie fingen die Tiere und hielten bis zu 50 von ihnen zu Hause. Mit zwölf Jahren fing Chris mit dem Radsport an, er trainierte im Gebirge Zentralkenias, fuhr dabei an Löwen und Elefanten vorbei. Einmal musste er vor einem wütenden Flusspferd fliehen. Er fuhr in einem Team mit armen, verwaisten, schwarzen Jugendlichen, lernte Suaheli, bestach durch Einsatz und Mut. Sein Trainer gab ihm den Namen „weißer Löwe“.

    Froomes Team wollte ihn nicht unterstützen

    Als junger Erwachsener fing Froome ein Wirtschaftsstudium in Südafrika an, brach es aber ab, um Radprofi zu werden. Damals galt er als bunter Hund: Er hatte lange Haare, trug Schmuck und bunte Klamotten. Da der kenianische Verband ihn nicht unterstützte, fälschte er mit 21 Jahren eine E-Mail des Verbandes, damit er zu seinem ersten Rennen in Europa reisen konnte. Er feierte als Jungprofi Erfolge, 2008 fuhr er zum ersten Mal bei der Tour de France. Damals entschloss er sich auch, für Großbritannien zu fahren. Doch seine Leistungen schwankten, sein Team wollte den Vertrag nicht verlängern.

    Bei einer Untersuchung im Jahr 2010 entdeckte ein Arzt, dass Froome an der Tropenkrankheit Bilharziose leidet. Mit der Diagnose kam der große Erfolg. Seitdem nimmt er Medikamente gegen die schwächende Krankheit, Froomes Leistung stabilisierte sich mit der Behandlung. 2012 holte er bei den Olympischen Spielen im Zeitfahren Bronze, 2013 gewann er die Tour.

    Das machte ihn aber auch verdächtig. Kritiker mutmaßen, dass er mehr Medikamente nimmt, als für die Behandlung der Bilharziose nötig wäre, dass er somit dopt. Ähnliche Vorwürfe hatte es gegen den einst krebskranken Lance Armstrong gegeben.

    Kritik an Froome wehrt vor allem seine südafrikanische Frau ab. Sie ist seine PR-Managerin und wünscht sich von Journalisten, dass sie vom „psychopathischen Lügner“ Armstrong bitte nicht auf ihren Mann schließen mögen. Das Paar lebt in Monaco und erwartet Nachwuchs. Für den sammelt der „weiße Löwe“ bei der Tour emsig Spielzeug: Nach jeder Etappe schenkt ein Sponsor dem Träger des Gelben Trikots einen Plüschlöwen.

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