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Tour de France: Der unbesiegbare Lance Armstrong verliert

Tour de France

Der unbesiegbare Lance Armstrong verliert

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    Lance Armstrong hat die Tour verloren.
    Lance Armstrong hat die Tour verloren. Foto: DPA

    Von diesem Moment haben viele geträumt: Die Jan Ullrichs der Radsportwelt, die den Patron der Tour de France immer wieder hilflos ziehen lassen mussten.

    Lance Armstrong hat seine Rivalen sieben Jahre lang fast schon gedemütigt mit seiner Stärke. Und die Fans der anderen starrten in das Gesicht des Texaners, um endlich einmal eine Spur der Müdigkeit zu entdecken. War da mal etwas zu sehen, dann war es Bluff und der Mann vom Mond raste wenig später den irritierten Erdlingen davon.

    Morgen jährt sich die Mondlandung, doch Lance Armstrong ist auf der Erde gelandet. Er hat verloren - das ist ein Erlebnis, das er in seiner zweiten Radsportkarriere nie hatte. Erst hat er den Krebs besiegt, dann sämtliche Gegner. Er gewann sieben Mal die Tour de France. Gewinnen, siegen, herrschen - das war Lance Armstrongs Welt. Nun ist ein Spanier mit dünnen Beinen auf wundersame Weise einen Berg in den Alpen hochgeflogen und hat gleichzeitig Lance Armstrong besiegt. Er ist der neue Boss in der gemeinsamen Mannschaft der beiden und der neue Patron der Tour de France.

    Lance Armstrong hat seinen Traum vom achten Toursieg begraben (müssen). Er will jetzt Contador zum Triumph verhelfen. Der große Lance als Wasserträger - mancher wird das mit Freude oder gar Häme sehen. Das hat er aber nicht verdient: Lance Armstrong ist fast 38 Jahre alt, er mehr als drei Jahre pausiert und hatte im Frühjahr einen Schlüsselbeinbruch. Dann die Tour de France auf dem Podium zu beenden, ist nicht wirklich schlecht. Andere waren in der Vergangenheit und heute jünger, hatten keinen Sturz und sahen dennoch ziemlich alt aus.

    Die große Frage ist: Wagt Lance Armstrong noch einen Tour-Versuch? Die Pläne für eine eigene Mannschaft liegen schon in der Schublade. Und es ist fast nicht vorstellbar, dass ein Mann mit solch' großem Ehrgeiz und Ego einfach so als Geschlagener abtritt. Außer er hat am Sonntag tatsächlich gespürt, dass sein Körper nicht mehr so viel leisten kann wie früher. Dann wird er sich auch seien Krebsstiftung konzentrieren und zugleich mit seiner Medienmaschine einen neuen Wettkampf suchen: die Politik. Da wird taktiert und gekämpft wie im Sport. Und gesiegt (oder verloren).

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