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Tour: Massenstürze überschatten Radsport-Volksfest

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Tour: Massenstürze überschatten Radsport-Volksfest

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    Tour: Massenstürze überschatten Radsport-Volksfest
    Tour: Massenstürze überschatten Radsport-Volksfest Foto: DPA

    Von dem Chaos auf der Zielgeraden profitierte in erster Linie Überraschungssieger Alessandro Petacchi aus Italien, der den Etappensieg fast mühelos einfuhr. "Das war stressig!! Ich habe es geschafft, in einem Stück ins Ziel zu kommen", twitterte Armstrong nach dem turbulenten Finale.

    Alle Gestürzten wurden nach 223,5 Kilometern mit der gleichen Zeit des Siegers gewertet, weil sich die Stürze in der 3-Kilometer-Zone vor dem Ziel ereigneten. Die Stimmung des Radsport-Volksfestes, das über eine Million Zuschauer feierten, bekam allerdings einen gehörigen Dämpfer. Beim Tour-Abstecher nach Belgien herrschte wie zuvor in den Niederlanden ausgelassene Party-Atmosphäre - die Strecke führte auch durch Meise, den Wohnort der Radsport-Ikone Eddy Merckx.

    "Tony hat nur einige Schürwunden, ist aber sonst fit", sagte sein Teamchef Rolf Aldag zum Zustand des Eschborners. Der Favorit für Brüssel, Mark Cavendish, war einer der Auslöser des Sturzes in der letzten Kurve und musste alle Siegchancen sausen lassen. "Das wird ihn mental nicht umbringen", meinte Aldag, der weiter mit seinem schnellen Mann rechnet, der im Vorjahr sechs Etappen gewonnen hatte. Das erste Bulletin des Tourarztes Gerard Porte vermeldete lediglich zwei ernsthaft verletzte Fahrer.

    Eine Tag vor Petacchis Überraschungssieg hatte der erneut mit Dopingvorwürfen konfrontierte Rekordchampion Armstrong viele verblüfft und bei seiner letzten Tour zum ersten Mal seinen Intimfeind Alberto Contador in einem Zeitfahren geschlagen. "Der Boss ist zurück", titelte das Tour-Organ "L'Équipe" anerkennungsvoll nach dem vierten Platz des 38-Jährigen in Rotterdam. "Ich habe mich vom Start bis zum Ziel großartig gefühlt", sagte Armstrong.

    In Rotterdam hatte das T-Mobile-Nachfolgeteam Columbia den großen Coup nur hauchdünn verpasst, als Cancellara als vorletzter Starter Martins Fahrt in Gelb verhinderte. Alles Zittern half dem 25-Jährigen nichts, der hilflos mitansehen musste, wie ihn der Olympiasieger aus der Schweiz nach 8,9 Kilometern in der niederländischen Hafenstadt noch um zehn Sekunden abfing. Mit diesem Abstand führt

    Den Traum vom ersten "Maillot Jaune" seiner Karriere hat Martin, der sich vorerst mit dem Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers zufriedengeben muss, aber noch nicht aufgegeben: "Wenn ich die erste Woche durch Belgien und Nordfrankreich gesund überstehe, kann ich vielleicht am kommenden Samstag auf der ersten Alpenetappe Gelb holen", kündigte der deutsche Zeitfahrmeister an. Zweitbester der 15 deutschen Tour-Starter im Prolog war Milram-Kapitän Linus Gerdemann als Zehnter.

    Der 27-Jährige war nur 13 Sekunden langsamer als Armstrong, der seinen gelungenen Auftakt richtig einordnete: "Es läuft bei mir etwas besser als im Vorjahr, aber das Niveau meines letzten Toursieges von 2005 habe ich natürlich nicht." Trotzdem holten Armstrong die alten Zeiten wieder ein: Pünktlich zum Start seiner letzten Tour schilderte Ex-Teamkollege Floyd Landis im "Wall Street Journal" brisante Details der angeblichen Doping-Praxis im früheren gemeinsamen US-Postal-Team. So sei Doping mit Eigenblut, EPO und Testosteron an der Tagesordnung gewesen. Armstrong wies die Vorwürfe umgehend zurück. Dies seien alles "falsche Anschuldigungen", Landis sei ohnehin ein Mann mit "null Glaubwürdigkeit".

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