Er war ein echter Tausendsassa, spielte als Fußballtorhüter in den 1950er und 60er Jahren bei den beiden Augsburger Renommierklubs TSV Schwaben und BCA; arbeitet als Lehrer, stieg dann in den Sportjournalismus um, begeisterte im Augsburger Kabarett "Die Scheibenwischer". In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist Heinz Köppendörfer, für viele die Stimme Schwabens, im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Das Schicksal meinte es zuletzt mit Köppendörfer nicht mehr gut. Vor einigen Wochen wurde seine Frau Tina zu Grabe getragen. Die beiden waren mehr als 60 Jahre verheiratet.
Hannsheinz Köppendörfer, so steht es in seinem Reisepass, war fast 40 Jahre ein Markenzeichen des Bayerischen Rundfunks. Er ist vor allem als Moderator der TV-Sendung "Blickpunkt Sport" populär geworden. Seine Fähigkeit, aus dem Stegreif exakt und zugleich amüsant zu formulieren, bewies er in vielen Sendungen und Reportagen aus den Stadien der Republik, aus denen er im Fernsehen für die ARD berichtete.
Köppendörfers Wechsel zum BC Augsburg sorgte für Gesprächsstoff
Fußball spielte Köppendörfer bereits als Knirps und begann als Torhüter beim TSV Schwaben Augsburg. Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde er in die Jugend-Nationalmannschaft berufen und lernte dadurch Weltmeistertrainer und "Chef" Sepp Herberger kennen. In der Oberliga Süd, damals die höchste deutschen Spielklasse, stand er für die Schwaben zwischen den Pfosten; 1958 wechselte er zum Lokalrivalen BC Augsburg, der ebenfalls in er damals höchsten Liga der Republik, seine sportliche Heimat hatte. Ein Transfer, der in der Stadt für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Beim BCA spielte er mit Weltmeister Uli Biesinger und dem späteren Weltstar Helmut Haller in einem Team. Mit beiden verband "Fips" eine jahrzehntelange Freundschaft.
Sein Auftritt im Kabarett "Die Scheibenwischer" war das Sprungbrett für die Reporter-Karriere
Seine Fußballschuhe hängte er allerdings schon früh an den Nagel. Er absolvierte ein Lehramtsstudium und übte zunächst auch diesen Beruf aus. 1965 wurde er zum Faschingsprinzen der Perlachia gekürt. Sein Wirken im Kabarett "Die Scheibenwischer" war das Sprungbrett für die Reporter-Karriere. Sammy Drechsel, Mitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und Rundfunk-Mitarbeiter, entdeckte Köppendörfers Talent.
Die Stars wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller oder Olympiasiegerin Rosi Mittermaier kamen gerne zu dem fairen und unterhaltsamen Moderator ins Studio. Köppendörfer gab zudem auch Randsportarten einen Raum. Mit 65 Jahren ging er in Rente, blieb aber aktiv, unter anderem als Buchautor. Unterhaltsame Lektüre wie "Köppis Erinnerungen" oder "Servus Augschburg" stammt aus seiner Feder. Zudem gehörte er viele Jahrzehnte zum Stammpersonal der Datschiburger Kickers, dem Augsburger Prominententeam.
1985, im Rahmen der 2000-Jahr-Feier der Stadt, übertrug der BR die Kultsendung "Blickpunkt Sport" aus der Sporthalle am Rosenauberg. 2000 Besucher strömten in die Halle. Beim BR in der Landeshauptstadt staunten die Programmmacher Bauklötze. Augsburger Idole wie Fecht-Olympiasiegerin Heidi Grundmann-Schmid oder Fußball-Nationalspieler Ernst Lehner erzählten aus ihrem Leben.
Den Weg des FCA, der 1969 aus der Fusion zwischen dem TSV Schwaben und dem BCA entstand, begleitet Heinz Köppendörfer erst beruflich und dann auch privat sehr aufmerksam. Er zeigte sich vom Weg des FCA in der Eliteliga angetan. In die neue Arena kam er nur ganz selten, er informierte sich über die Spiele des Bundesligisten über das Radio. "Heute im Stadion" gehörte bei ihm am Samstagnachmittag zu den Pflichtterminen. "Er war ein feiner Kamerad und auch sozial sehr engagiert", zeigte sich der langjährige Fußballfunktionär Armin Klughammer erschüttert, als er vom Ableben Köppendörfers erfuhr.
Auch der FC Augsburg trauert um Köppendörfer
Der Bundesligist FC Augsburg, der aus der Fusion seines ehemaligen Vereins BC Augsburg und TSV Schwaben Augsburg hervorging, trauert ebenfalls um Köppendörfer. Auf seiner Homepage gedenkt der FCA seines ehemaligen Torhüters und schreibt: "Der FC Augsburg ist in Gedanken bei der Familie, den Angehörigen und den Freunden und wünscht ihnen viel Kraft, um die Trauer zu bewältigen." Auch BR-Reporter Bernd Schmelzer kondolierte via Twitter: "R.I.P lieber Heinz Köppendörfer. Ein wunderbarer Kollege, von dem ich sehr viel lernen durfte. Vor einiger Zeit habe ich ihn noch in Augsburg beim FC Augsburg getroffen. Immer positiv, immer sehr angenehmes Miteinander, toller Mensch."