Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Tödlicher Unfall: Olympia-Trauer vor Eröffnung

Sport

Tödlicher Unfall: Olympia-Trauer vor Eröffnung

    • |
    Tödlicher Unfall: Olympia-Trauer vor Eröffnung
    Tödlicher Unfall: Olympia-Trauer vor Eröffnung Foto: DPA

    "Wir sind geschockt von dieser Tragödie", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, mit tränenerstickter Stimme, "sie wird ganz sicher einen Schatten auf diese Spiele werfen." John Furlong, Chef des Organisationskomitees VANOC, war sichtlich mitgenommen: "Ich bin traurig und mein Team ist am Boden zerstört."

    Kumaritaschwili stürzte auf der anspruchsvollen Eispiste von Whistler kurz nach der Ziellinie, wurde aus der Bahn katapultiert und prallte gegen einen Stahlträger der Bahnüberdachung. Trotz Reanimierungsmaßnahmen noch an der Strecke starb der 21-Jährige. "Das ist furchtbar", meinte IOC-Vizepräsident Thomas Bach, der am Morgen in Vancouver für weitere vier Jahre zum IOC-Vize gewählt wurde. "Das ist eine besondere Tragik für den kanadischen Gastgeber, der mit unbeschwerter Freude diese Winterspiele vorbereitet hat." Die überraschend guten Qualifikations-Resultate der deutschen Skispringer gerieten in den Hintergrund.

    Bei der Eröffnungsfeier sollte die georgische Mannschaft in unmittelbarer Nähe zum deutschen Team einziehen. Nach einem ersten Gespräch Rogges mit dem Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) Georgiens, will die georgische Mannschaft wohl an den Spielen teilnehmen, aber "diese Entscheidung ist noch nicht endgültig". Ob die für diesen Samstag angesetzten ersten beiden von vier Läufen der olympischen Männer-Entscheidung wie geplant stattfinden, war offen. "Die Rodler müssen das erstmal verarbeiten. Da sie sich untereinander alle gut kennen, wird dort die Trauer am größten sein", sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Michael Vesper erwartet nun eine Eröffnungsfeier mit Moll-Tönen: "Das lässt niemanden kalt."

    Der an der Bahn befindliche dreimalige Rodel-Olympiasieger Georg Hackl reagierte bereits vor der Todes-Nachricht fassungslos. "Ich bin schockiert. Das ist schwer zu verarbeiten", sagte der Nachwuchs-Coach sichtlich bewegt. Das kanadische Fernsehen zeigte den Unfall, wenige Zeit später waren die Horror-Bilder auch auf "Youtube" zu sehen. Kurze darauf entfernte "

    Vor der Tragödie fand die Qualifikation der Skispringer statt - und die deutschen Adler sind plötzlich heiße Medaillenkandidaten. Der 31-jährige Michael Uhrmann gewann im Whistler Olympic Park mit 106 Metern die Qualifikation - und auch seine Mitflieger überzeugten auf der Normalschanze. "Vielleicht gelingt morgen etwas Außergewöhnliches. Wir haben das Potenzial, an einem guten Tag für eine Überraschung zu sorgen", sagte Martin Schmitt vor der ersten Entscheidung bei den Spielen in Vancouver am Samstag. Bundestrainer Werner Schuster meinte begeistert: "Das Niveau ist vorhanden, um morgen vorne mitzuspringen."

    Uhrmann (Rastbüchl) siegte vor dem Tschechen Jakub Janda (105,0) und vor dem ebenfalls glänzend aufgelegten Michael Neumayer (Berchtesgaden/105,5). Der 32-jährige Vize-Weltmeister Schmitt (Furtwangen) kam als Neunter auf 103,5 Meter. Ebenfalls der Sprung ins Finale gelang Youngster Pascal Bodmer als 18. Die Tageshöchstweite schaffte Gregor Schlierenzauer mit 107 Metern.

    Unterdessen verbesserte "Kronprinz" Bach seine Position als möglicher Nachfolger von IOC-Präsident Rogge. Der Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim wurde in Vancouver von der 122. IOC- Vollversammlung erstmals ohne Gegenkandidaten für vier weitere Jahre zum IOC-Vizepräsidenten gewählt. "Gratuliere, Mister Bach", sagte Rogge, nachdem er das offizielle Ergebnis vorgelesen hatte: 80 Ja- und 14-Nein-Stimmen. "Ich bin überwältigt von dem Vertrauen, liebe Kollegen", kommentierte Bach strahlend. 2013 wird auf der 125. Session in Buenos Aires das Erbe von Rogge geklärt.

    Für den deutschen Ober-Olympier scheint der Weg frei zu sein fürs höchste Amt im Weltsport. "Diese Frage stellt sich jetzt nicht, und da gibt es auch keinen Zusammenhang", sagte Bach nach seiner überzeugenden Wiederwahl. Aus der olympischen Regierung heraus lässt sich eine Bewerbung jedoch bestens betreiben. Der 56-Jährige ist mit seiner großen Kompetenz als Vorsitzender der juristischen Kommission und einer Reihe anderer Gremien im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einer der wichtigsten Zuarbeiter für Rogge. Zudem dient seine Präsidentschaft des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als wichtige Hausmacht. Seit 1996 gehört Bach zum Führungszirkel der Ringe-Regierung.

    Der olympische Fackellauf musste ausgerechnet am Schlusstag wegen Protesten in Vancouvers Problemviertel Downtown Eastside umgeleitet werden. Mehr als 150 Olympia-Gegner wollten am Freitag den Ablauf stören und mussten von der Polizei zurückgehalten werden. Die Route wurde daraufhin schnell verändert. Bereits am Morgen hatte der Auftritt von Arnold Schwarzenegger als olympischer Fackelläufer im Stanley Park für große Aufregung gesorgt. Mit "Arnie, Arnie"-Rufen wurde der "Gouvernator" aus Kalifornien begeistert empfangen. Schwarzenegger übergab das Feuer an den OK-Chef der Spiele 2012 in London, Sebastian Coe.

    Das schlechte Wetter führte zur der Super-Kombination der Damen, die nicht wie geplant am Sonntag stattfindet. Nach dem Training am Vortag musste der Testlauf am Freitag für die erste Medaillenchance von Maria Riesch abgesagt werden. "Die Absage ist korrekt. Man konnte überhaupt nicht fahren. Die Strecke ist völlig durchnässt und aufgeweicht", sagte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Möglicher Ausweichtermin für die Kombination wäre der 15. Februar. Dazu müsste dann zuvor mindestens ein Training stattfinden. Auch die Herren-Abfahrt ist gefährdet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden