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Tiefe Trauer um Velyky - "Er war unser Freund"

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Tiefe Trauer um Velyky - "Er war unser Freund"

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    Tiefe Trauer um Velyky - «Er war unser Freund»
    Tiefe Trauer um Velyky - «Er war unser Freund» Foto: DPA

    "Man hat gehofft, dass es ein Wunder gibt. Aber wenn man dann mit der Realität konfrontiert wird, ist das ein Schock", sagte Brand bei der EM im Innsbrucker Team-Hotel Grauer Bär. In der Nacht zuvor war Velyky in seinem Geburtsland Ukraine im Alter von nur 32 Jahren an Krebs gestorben.

    Die Mannschaft war am Morgen beim Frühstück darüber unterrichtet worden. "Ich habe danach nicht mehr wirklich noch einen Bissen herunterbekommen. Und das ging den anderen auch so. Selbst die, die nicht mit ihm zusammen gespielt haben, sind total traurig", berichtete Kapitän Michael Kraus. Trotzdem absolvierten er und seine Team-Kollegen mit bewundernswerter Gefasstheit das an spielfreien Tagen obligatorische Treffen mit den Medienvertretern. "Es ist sehr schwer, in so einer Situation Worte zu finden. Das geht mir sehr nahe", bekannte der Lemgoer.

    Velyky, der seit 1. April 2004 die deutsche Staatsbürgerschaft hatte, war von Heiner Brand in die deutsche Nationalmannschaft geholt worden. Der Bundestrainer schätzte ihn als Weltklasse-Rückraumspieler ebenso wie als Menschen. "Man denkt über Situationen mit ihm nach", sagte Brand. Die Trauer im deutschen Lager war greifbar. Mit hängenden Köpfen und verschlossenen Gesichtern standen die Sportler beieinander. "Man muss den Spielern, besonders denen aus Hamburg, Zeit geben, Abstand zu gewinnen und die Nachricht zu verarbeiten", erklärte der

    Mit brüchiger und belegter Stimme hatte zuvor Ullrich Strombach den Tod Velykys bekanntgegeben. "Ich habe die traurige Aufgabe, auch in Abstimmung mit dem HSV Hamburg und seinem Präsidenten Andreas Rudolph, mitzuteilen, dass unser Nationalspieler und Freund Oleg Velyky seinen Kampf gegen die tückische Krankheit verloren hat", sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB), "wir haben Oleg Velyky als untadeligen Sportsmann kennengelernt, als Kämpfer im Handball und um sein Leben".

    "Er war zuletzt nur noch schwer zu erreichen. Er hatte keine Kraft mehr zum Telefonieren oder Laufen", erzählte der pausierende Nationalspieler Pascal Hens, gleichzeitig Team-Kollege von Velyky beim HSV, "das ist für uns alle ein großer Schock, obwohl wir wussten, wie es um ihn stand und dass er sterben wird". Es sei sehr beeindruckend gewesen, wie Velyky mit der Krankheit umgegangen sei: "Er war ein Kämpfer."

    Lediglich vier Spiele hatte Velyky wegen Verletzungen und seines Krebsleidens für die Hamburger bestritten, zu denen er 2008 gewechselt war. Im DHB-Dress war er nach 59 Länderspielen für die Ukraine 38 Mal aufgelaufen, zuletzt im EM-Eröffnungsspiel 2008 in Norwegen gegen Weißrussland, in dem er nach wenigen Minuten zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss erlitt. "Wir haben Hochachtung vor dem HSV Hamburg, der seinen Spieler nie fallengelassen hat", sagte Strombach.

    Die Nationalspieler wollen nun bei aller Trauer den Tod von Oleg Velyky auch als Ansporn nutzen, schon im ersten Hauptrundenspiel der EM gegen Olympiasieger Frankreich ein sportliches Zeichen zu setzen. "Er war unser Freund. Wir werden versuchen, den Kopf frei zu bekommen und auch für ihn zu spielen", sagte Kapitän Kraus. Die deutsche Mannschaft wird mit Trauerflor spielen. "Es ist 100-prozentig richtig, dass es in seinem Sinne wäre, jetzt das Turnier ordentlich zu Ende zu spielen. Sport ist immer auch eine Möglichkeit zur Ablenkung. Vielleicht können wir das so besser verarbeiten als wenn jeder allein auf seinem Zimmer sitzt", meinte der Bundestrainer.

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