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Tennis: Zverev hört nicht auf Experten

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Zverev hört nicht auf Experten

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    Auch vor dem Viertelfinal-Kracher gegen Novak Djokovic wollte Alexander Zverev wieder in die Eiskammer. Drei Minuten bei minus 180 Grad, in Unterhose, Socken, Handschuhen und mit Schutz für Nase, Ohren und Mund. Auf die schmerzhafte Erholungskur setzen bei den French Open auch Stars wie der frühere Champion Stan Wawrinka – und dem besten deutschen Tennisspieler hat der regelmäßige Gang in die Kälte bislang nicht geschadet. Im Gegenteil: Nach unerfreulichen Monaten mit sportlichen Tiefschlägen, der Trennung von der Freundin und einem Rechtsstreit mit seinem Ex-Manager steht Zverev in Paris vor dem bislang bedeutendsten Match seiner wechselhaften Saison.

    Am Mittwoch trifft der 22 Jahre alte Hamburger beim wichtigsten Sandplatz-Turnier der Welt auf den besten Tennisspieler der Welt. „Ich habe große Lust auf so ein Viertelfinale“, sagt Zverev. Djokovic ist mit astronomischem Abstand auf Rafael Nadal die Nummer eins der Rangliste. Der 32 Jahre alte Serbe vereint aktuell die Gürtel des Australian-Open-, Wimbledon- und US-Open-Champions auf sich. 25 Grand-Slam-Matches in Serie hat Djokovic gewonnen. Als erster Spieler erreichte er das zehnte French-Open-Viertelfinale in Serie. „Ich weiß, dass ich mein bestes Tennis spielen muss, sonst habe ich keine Chance“, sagt Zverev vor dem fünften Vergleich mit Djokovic. Zweimal hat Zverev schon gegen den Mann aus Belgrad gewonnen, jüngst bei seinem ersten großen Titel bei den ATP-Finals im November in London, aber auch schon vor zwei Jahren im Endspiel von Rom auf Sand.

    Sollte ihm tatsächlich ein weiterer Coup auf dem Court Philippe Chatrier gelingen, winkt Zverev nicht nur sein bestes Ergebnis bei einem der vier großen Turniere, sondern auch eine unterhaltsame statistische Momentaufnahme. 80 Spieler haben mindestens viermal gegen Djokovic gespielt, nur ein einziger hat mit 5:4 eine positive Bilanz gegen den Serben: der längst zurückgetretene Andy Roddick.

    Aber Zahlenspielereien interessieren Zverev ebenso wenig wie all die Einwürfe oder vermeintlichen Ratschläge von Außenstehenden. Zverev zerstöre sich selbst und habe „zu viele Fragezeichen im Kopf“, bemängelte jüngst Ex-Profi Tommy Haas. Er stehe viel zu weit hinter der Grundlinie, analysierten die ehemaligen Weltklasse-Athleten Boris Becker oder Mats Wilander. „Ach, die ganzen Experten, davon gibt es ja immer Tausende“, sagte Zverev nach seinem letztendlich überzeugenden Achtelfinal-Erfolg gegen den Italiener Fabio Fognini.

    Roger Federer hat gegen seinen Schweizer Landsmann Stan Wawrinka den 70. Sieg bei den French Open gefeiert und erstmals seit 2012 wieder das Halbfinale in Paris erreicht. Der 37-Jährige entschied am Dienstag das Duell mit dem drei Jahre jüngeren Turniersieger von 2015 nach einer etwa einstündigen Regenunterbrechung mit 7:6 (7:4), 4:6, 7:6 (7:5), 6:4 für sich. Im Kampf um den Einzug ins Endspiel trifft Federer am Freitag auf den elfmaligen French-Open-Champion Rafael Nadal aus Spanien. (dpa)

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