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Tennis: Patrik Kühnen: Aus ein paar Tagen wurden zehn Jahre

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Patrik Kühnen: Aus ein paar Tagen wurden zehn Jahre

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    Patrik Kühnen ist bereits zehn Jahre deutscher Davis-Cup-Teamchef.
    Patrik Kühnen ist bereits zehn Jahre deutscher Davis-Cup-Teamchef.

    Geplant war zunächst ein Engagement für ein paar Tage, geworden sind daraus inzwischen zehn Jahre als Davis-Cup-Teamchef des Deutschen Tennis Bundes (DTB). Eine Verlängerung sei nicht unvorstellbar, sagte Patrik Kühnen 2002 kurz vor seinem Einstand im souverän gewonnenen Relegationsspiel gegen Außenseiter Venezuela. Nach dem Abschied von Michael Stich ist aus der damaligen Interims- längst eine Dauerlösung geworden.

    Grund zum Feiern des Jubiläums gibt es nicht - noch nicht: Wieder geht es gegen den Abstieg aus der Weltgruppe der 16 besten Nationen, nur ein Sieg gegen Australien im Relegationsspiel ab Freitag in Hamburg interessiert Kühnen. So oder so: Der 46-Jährige soll bleiben. "Dem steht von unserer Seite aus nichts im Wege", betonte DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard wenige Tage vor der Partie. Das gelte auch für den Fall des Abstieges: "Das hat damit nichts zu tun."

    Kühnen war schon 2003 nach dem Gang in die Zweitklassigkeit im Amt geblieben. Zwei Jahre später gelang in Tschechien der Wiederaufstieg. An seine Vertragsverlängerung denke er derzeit nicht, sagte Kühnen in Hamburg. "In dieser Woche zählt nur der Klassenerhalt", unterstrich der Saarländer und gab sich vor der 22. Partie unter seiner Regie trotz der monatelangen Querelen mit Philipp Kohlschreiber und der Absage von Tommy Haas locker. "Die Mannschaft ist für jede Form der Unterstützung dankbar", meinte er auf die Frage, ob sich Kohlschreiber oder Haas beim Team gemeldet hätten.

    Knatsch gab es zwar gelegentlich während Kühnens Amtszeit, doch die Protagonisten vertrugen sich unter ihrem Teamchef meist gut. Der Mannschaftsgedanke ist dem Ex-Profi wichtig, eine gewisse Lockerheit ebenfalls. Mit dem Rauswurf von Kohlschreiber zeigte Kühnen jedoch, dass er auch anders kann.

    Das trug ihm Beifall von Boris Becker ein. "Diese Entscheidung stärkt ihn eher. Patrik ist hundertprozentig der richtige Mann", meinte der dreimalige Wimbledonsieger. DTB-Vizepräsident Carl-Uwe Steeb erklärte, Kühnen solle weitermachen, "weil er seine Arbeit sehr gewissenhaft und motiviert durchführt und für die Aufgabe brennt". Steeb war selbst vier Jahre Kapitän, in den ersten beiden stand ihm Becker zur Seite.

    Becker, Steeb und Kühnen waren im Team, das 1988 in Schweden mit dem ersten deutschen Davis-Cup-Triumph Sportgeschichte schrieb. Kühnen kam damals nicht zum Einsatz, fünf Jahre später holte er im Finale gegen Australien gemeinsam mit Stich im Doppel den Punkt zur entscheidenden 3:0-Führung und machte den dritten und bis dato letzten deutschen Erfolg vorzeitig perfekt.

    Seinen Spielern will Kühnen vorleben, was mit Teamgeist möglich ist und dass Erfolge mit der Nationalmannschaft Spaß und Anerkennung bringen. Mit der Generation um Haas, Nicolas Kiefer und Rainer Schüttler blieb es beim Gewinn des World Team Cups in Düsseldorf. Der Einzug ins Halbfinale 2007 in Moskau war der bisher größte Erfolg im Davis Cup - auch weil Kohlschreiber und Philipp Petzschner ihr Potenzial zeigten. Den großen Glanz aus aktiven Zeiten erlebte Kühnen als Teamchef indes nicht, dafür sorgte er für die größte Kontinuität im Kapitäns-Amt seit Niki Pilic, dem Vater der Cup-Triumphe.  (dpa)

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