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Tennis: Nach Kerber-Aus: Prall gefüllter Tennis-Tag bei US Open

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Nach Kerber-Aus: Prall gefüllter Tennis-Tag bei US Open

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    Angelique Kerber unterliegt klar in ihrem Auftaktmatch der US Open.
    Angelique Kerber unterliegt klar in ihrem Auftaktmatch der US Open. Foto: Frank Franklin Ii, dpa

    Am Tag nach dem Aus von Angelique Kerber sind bei den US Open am Mittwoch in New York zwölf deutsche Tennisprofis im Einsatz. Von Anfang an geplant war, dass Alexander Zverev, Mischa Zverev, Florian Mayer und Julia Görges am dritten Turniertag um den Einzug in die dritte Runde spielen. Die anderen Deutschen müssen ran, weil ihre Erstrunden-Partien wegen des Regens am Dienstag nicht beendet oder gar nicht erst angefangen werden konnten. 

    Eine Übersicht: 

    DIE ZWEITRUNDEN-PARTIEN: Im Fokus steht aus deutscher Sicht Alexander Zverev. Der 20 Jahre alte Weltranglisten-Sechste misst sich mit dem Kroaten Borna Coric. "Das wird ein schwieriges Match", meinte Zverev. Sein Bruder nannte seinen Kontrahenten Benoit Paire aus Frankreich eine "Wundertüte". Auf Routinier Florian Mayer wartet eine unangenehme Aufgabe gegen den kroatischen Wimbledon-Finalisten Marin Cilic. Fed-Cup-Spielerin Julia Görges will gegen die Chinesin Saisai Zheng das Weiterkommen schaffen. 

    DIE BEGONNENEN ERSTRUNDEN-PARTIEN: Die frühere Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic will die Verschiebungen wegen des schlechten Wetters nutzen, um das Duell mit der Amerikanerin Jennifer Brady zu drehen. 4:6, 4:3 ist der Stand aus Sicht der Hessin, die ein erneut frühes Aus bei einem Grand-Slam-Turnier vermeiden will. Qualifikant Maximilian Marterer hatte den ersten Satz 3:6 verloren, den zweiten 6:1 gewonnen und lag dann 0:2 hinten, als abgebrochen wurde.

    DIE WEITEREN ERSTRUNDEN-PARTIEN: Sechs deutsche Profis haben ihre Auftaktspiele noch gar nicht angefangen. Philipp Kohlschreiber war nach der verletzungsbedingten Absage des Weltranglisten-Zweiten Andy Murray noch auf die Setzliste gerutscht. Der 33-Jährige trifft auf Tim Smyczek. Die einstige Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki muss gegen die Chinesin Shuai Zhang ran. Zudem stehen Dustin Brown, Jan-Lennard Struff, Tatjana Maria und Qualifikant Cedrik-Marcel Stebe vor ihren ersten Hürden.

    DIE BISHERIGE BILANZ: Enttäuschend ist das Aus von Vorjahressiegerin Kerber, die gegen die Weltranglisten-45. Naomi Osaka ohne Chance blieb. Vier weitere deutsche Teilnehmer waren schon am Montag ausgeschieden.

    Angelique Kerber bei US Open ausgeschieden

    Angelique Kerber hatte tags zuvor den nächsten Tiefpunkt erreicht. Mit einem bitteren 3:6, 1:6 gegen die Japanerin Naomi Osaka scheiterte die Titelverteidigerin bei den US Open überraschend in der ersten Runde und zeigte knapp ein Jahr nach ihrem Triumph in New York eine enttäuschende Leistung.

    Die Japanerin Naomi Osaka hat sich mit druckvollem Spiel gegen Angelique Kerber durchgesetzt.
    Die Japanerin Naomi Osaka hat sich mit druckvollem Spiel gegen Angelique Kerber durchgesetzt. Foto: Frank Franklin Ii, dpa

    Enttäuscht schulterte Angelique Kerber ihre Tennistaschen und verließ nach einem bitteren Erstrunden-Aus eilig die Stätte ihres Vorjahres-Triumphs. Nach 64 Minuten war die Partie am Dienstag gegen die respektlos und stark auftretende Weltranglisten-45. vorbei, Kerber wehrte sich zu wenig. Die Debatten, ob die Kielerin in New York nach einer bislang enttäuschenden Saison den Wendepunkt schaffen kann, waren schon nach dem zweiten Turniertag obsolet, weil eine 19-jährige Japanerin für eine riesige Überraschung sorgte.

    "Sie hat wirklich mit der Körpersprache alles versucht, aber spielerisch fehlten da diese Messerstiche, das aggressive Spiel mit Selbstvertrauen, das kam nicht und das hat Osaka unheimlich gut ausgenutzt", sagte die deutsche Damen-Chefin Barbara Rittner im TV-Sender Eurosport. "Mir tut es wahnsinnig leid für sie." Letzmals war bei den US Open vor zwölf Jahren die Russin Swetlana Kusnezowa als Titelverteidigerin in der ersten Runde ausgeschieden.

    Die norddeutsche Nummer sechs der Welt setzte damit ihre schwachen Ergebnisse in dieser Saison auch in New York fort. An dem Ort, an dem sie 2016 mit dem zweiten Grand-Slam-Titel und dem Sprung auf Platz eins der Weltrangliste endgültig zu Deutschlands Tennis-Liebling aufgestiegen war und den sie als "magisch" bezeichnet hatte. Nun wird sie voraussichtlich aus den Top Ten fallen. "Sie braucht gewonnene Matches, wo, ist völlig egal", sagte Rittner. "Nur über das Selbstvertrauen kann der Knoten dann ganz schnell wieder platzen."

    Angelique Kerber: Die Führung in der Weltrangliste ist weg

    Während sich ihre Tennis-Freundin Andrea Petkovic beim Stande von 4:6, 4:3 gegen Jennifer Brady aus den USA und sieben weitere deutsche Profis wegen des Regens gedulden musste, kam für Kerber unter geschlossenem Hallendach im Arthur-Ashe-Stadium unerwartet als fünfte deutsche Teilnehmerin das frühe Aus. Am Mittwoch spielt in Alexander und Mischa Zverev, Julia Görges und Florian Mayer ein deutsches Tennis-Quartett um den Einzug in die dritte Runde.

    "Ich freue mich wirklich darauf, hier zu spielen und versuche, all die Energie vom letzten Jahr zu nutzen", sagte Kerber beim Gang in die Arena. Doch am Tag nach der Show von Maria Scharapowa wirkte die 29-Jährige von Anfang an verunsichert sowie ängstlich und hatte Probleme, ihren Rhythmus zu finden. "Das ist zu einfach", haderte die Linkshänderin nach einem leichten Fehler bereits bei 2:2.

    Mit einem Doppelfehler schenkte Kerber der erst 19 Jahre alten Japanerin bei 3:4 die Möglichkeit zum Break und gab das Spiel ab. Mit einer Vorhand ins Netz beim Return überließ sie der Außenseiterin wenig später den ersten Satz. Ihre beiden Trainer Torben Beltz und Benjamin Ebrahimzadeh saßen mit ernsten Mienen auf der Tribüne.

    In einem Jahr hat sich für die zweimalige Grand-Slam-Siegern vieles verändert: Die Führung in der Weltrangliste ist weg, das Selbstverständnis auf dem Platz auch. Bei den Australian Open scheiterte die Linkshänderin als Titelverteidigerin im Achtelfinale, bei den French Open erlebte wie jetzt ein Erstrunden-Debakel. Der starke Auftritt in der Runde der besten 16 in Wimbledon gegen die spätere Siegerin Garbiñe Muguruza hatte für Hoffnung gesorgt.

    "Ich fühle mich entspannt. Ich mache mir nicht mehr so den Druck selbst. Das hat sich wirklich verändert, wo ich versuche, wieder da hinzukommen, wo ich letztes Jahr war", hatte Kerber in New York gesagt. Osaka hatte noch nie zuvor eine Top-Ten-Spielerin geschlagen, spielte sich aber in einen Rausch. Im zweiten Satz lag Kerber von Anfang an zurück, die Wende gelang ihr nicht.

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     dpa

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