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Tennis: Ihn unterschätzt keiner mehr

Tennis

Ihn unterschätzt keiner mehr

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    Jan-Lennard Struff spielt gerade sein bestes Tennis. Beim Rasenturnier in Halle will er endlich einmal in ein Finale einziehen.
    Jan-Lennard Struff spielt gerade sein bestes Tennis. Beim Rasenturnier in Halle will er endlich einmal in ein Finale einziehen. Foto: Thomas Kienzle, afp

    Liebend gern hätte Jan-Lennard Struff in Halle sicher von Tennis-Kollege Alexander Zverev Glückwünsche zu seiner Endspiel-Premiere auf der ATP-Tour entgegengenommen. Doch Struff reiste am Sonntag als Stuttgart-Halbfinalist nach Westfalen, wo der Weltranglisten-Fünfte Zverev – notgedrungen – schon seit ein paar Tagen seine Wimbledon-Vorbereitung vorantreibt.

    Am Samstag in Stuttgart hatte Struff gegen den Italiener Matteo Berrettini keinen idealen Tag erwischt. Er verlor 4:6, 5:7 gegen den späteren Turniersieger, der sich im Finale mit 6:4, 7:6 gegen das kanadische Top-Talent Felix Augier-Aliassime durchsetzte. Trotzdem sagte Struff: „Wenn mich jemand unterschätzt hat, hoffe ich, dass es jetzt vielleicht nicht mehr so ist. Ich versuche, weiter nach oben zu kommen. Ich habe in Halle noch mal die Chance, anzugreifen.“

    Der 29-jährige Sauerländer galt lange eher als Mitläufer im deutschen Tennis. Mittlerweile hat er sich zum besten deutschen Profi hinter Zverev gemausert und den Augsburger Philipp Kohlschreiber von dieser Position verdrängt.

    In Halle erwartet ihn in der ersten Runde Laslo Djere. Der Serbe ist besser eingestuft als der Weltranglisten-38. Struff. Der French-Open-Achtelfinalist erlebt derzeit jedoch die beste Phase seiner Karriere. Der Neustart nach Paris mit der Umstellung von Sand auf Rasen ist ihm schnell geglückt.

    Anders als Zverev. Für den Hamburger geht es um dringend benötigte Spielpraxis auf dem grünen Belag. Schon am 1. Juli beginnt Wimbledon, der sportliche Höhepunkt dieses kurzen Saison-Abschnitts. In Stuttgart hatte der 22-Jährige trotz der Anwesenheit seines kurzfristig angereisten Trainers Ivan Lendl gleich verloren. Seine Auftakt-Aufgabe am Montag gegen den Niederländer Robin Haase klingt machbar, danach könnte es zum Duell mit Kohlschreiber kommen. Nur wenn Struff und Zverev je dreimal gewinnen, käme es im Halbfinale zum reizvollen Vergleich.

    Sein Aus in Stuttgart wurmte Struff auch deswegen, weil er damit geliebäugelt hatte, in Wimbledon erstmals gesetzt zu sein. Nun wird er sich in der Weltrangliste zwar ein bisschen nach oben arbeiten – vermutlich aber nicht weit genug.

    Immer wieder wurde er in Stuttgart gefragt, ob der gut zwei Monate alte Henri der Grund dafür sei, dass er derzeit mit so viel Selbstvertrauen und so erfolgreich spielt. „Das kann mich gut beflügeln“, sagte Struff. „Generell ist es das Größte, was passieren kann.“

    In Halle wird die deutsche Nummer zwei erst einmal wieder die Rolle eines Außenseiters übernehmen. In der Regel zieht dort ohnehin ein Topstar die Aufmerksamkeit auf sich: Publikumsliebling Roger Federer, der seinen zehnten Titel in Halle holen will. Der geht ohne gesundheitliche Probleme und hoch motiviert in das Turnier. „Der Körper, der Kopf, alles ist bereit“, sagte der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger. Aus dem Erreichen des Halbfinals bei den French Open in Paris zieht der 37-Jährige zusätzliches Selbstvertrauen. „Wieder einmal im Halbfinale zu stehen, vor allem dann auch in Paris nach all den Jahren, gibt mir sicher Schwung. Wenn ich das Halbfinale in Paris schaffen kann, ist es auch in Wimbledon möglich.“ In Halle bekommt es der Schweizer zum Auftakt seiner Rasensaison mit dem Australier John Millman zu tun, gegen den er bei den US Open im vergangenen September verloren hatte. „Das ist eine tolle Erstrunden-Herausforderung auf Rasen für mich“, sagte Federer. (dpa)

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