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Tennis: Ernüchtert

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Ernüchtert

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    Nach ihrer Niederlage gegen Petra Kvitova verlässt Angelique Kerber den Platz.
    Nach ihrer Niederlage gegen Petra Kvitova verlässt Angelique Kerber den Platz. Foto: Thomas Kienzle, afp

    Mit geröteten Augen kauerte Angelique Kerber nach dem bitteren Halbfinal-Aus im Fed Cup traurig auf ihrem Stuhl. In sich zusammengesunken versuchte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin zu erklären, warum sie die Erwartungen nicht annähernd erfüllen konnte. „Es wird ein bisschen dauern, bis man darüber wegkommt. Wir wissen alle, dass das eine Chance war“, räumte die 30-Jährige ein.

    Kerbers frustrierendes 2:6, 2:6 gegen Petra Kvitova hatte am Sonntag in Stuttgart die Niederlage der deutschen Tennis-Frauen gegen das Weltklasse-Team aus Tschechien besiegelt. Die ehemalige Nummer eins der Welt trat dabei völlig chancenlos auf. Auch wegen der beiden Niederlagen der einstigen Vorzeigespielerin blieb der ersehnte erste Finaleinzug nach dem verlorenen Endspiel von 2014 für die deutsche Top-Besetzung mit Kerber und Julia Görges in weiter Ferne.

    Es war ein insgesamt ernüchternder Auftritt von Kerber, ohne Mumm und Mut. „Es geht nur noch besser. Ich habe heute und gestern alles gegeben“, sagte die Kielerin. „Wir haben immer noch den Traum und das Ziel, den Titel zu holen. Wir hoffen immer noch, dass er eines Tages in Erfüllung geht.“

    Die oft gerühmte Generation um Kerber scheiterte zwar dieses Mal an zwei Top-Ten-Spielerinnen, ließ aber vor eigenem Publikum eine aussichtsreiche Möglichkeit liegen. Wie im Endspiel 2014 mussten die Deutschen eine empfindliche Niederlage gegen die Tschechinnen einstecken. Kvitova und Co., die zwischen 2014 und 2016 jeweils den Titel holten, treffen nun am 10. und 11. November auf Frankreich oder die USA.

    Die Sehnsucht nach dem dritten Titel für Deutschland nach 1987 und 1992 bleibt auch in diesem Jahr unerfüllt. Kerber konnte die von Görges mit dem beeindruckenden 6:4, 6:2 gegen Karolina Pliskova begonnene Aufholjagd nicht fortsetzen. Die Hoffnung auf die Wende nach den beiden Zweisatz-Pleiten von Kerber und Görges am Samstag war ebenso wie die Chance zum Heim-Finale dahin. Noch nie hatte eine deutsche Frauen-Auswahl einen solchen Rückstand wettgemacht und dabei blieb es. Weil Görges im abschließenden Doppel an der Seite von Anna-Lena Grönefeld beim Stande von 5:7 aufgab, verloren die Deutschen mit 1:4.

    Anders als Görges erreichte Kerber bei weitem nicht ihre Topform. Gegen die zweimalige WimbledonSiegerin Kvitova lag sie schnell deutlich zurück. Die 30-Jährige trat insgesamt zu passiv auf, leistete sich in wichtigen Momenten Doppelfehler und wehrte sich viel zu wenig. Nach 58 einseitigen Minuten schüttelte Kerber frustriert den Kopf, auch die aufmunternden Worte von Teamchef Jens Gerlach konnten sie nicht trösten. Als die Tschechinnen über den roten Sand tanzten und hüpften, war die Kielerin niedergeschlagen bereits vom Center Court gestürmt.

    Kerber wird Fragen aufkommen lassen müssen, was ihr auch nach dem Trainerwechsel zum Belgier Wim Fissette zu der Siegermentalität von 2016 fehlt. Schon am Samstag hatten ihre traurigen Augen an die bitteren Momente des vergangenen Jahres erinnert. Und auch bei ihrem Lieblingsturnier in Stuttgart in der kommenden Woche droht ihr ein frühes Aus: Schon in der ersten Runde wartet auf die Stuttgart-Siegerin von 2015 und 2016 erneut Kvitova. In der Verfassung vom Sonntag eine nahezu aussichtslose Aufgabe. (dpa)

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