Die Nummer eins im DTB-Team schaffte beim Viertelfinale in Marbella gegen Fernando Verdasco das 2:2, so dass die Entscheidung in der glühend heißen Stierkampfarena erst im Schlusseinzel fiel. Kohlschreiber verwandelte den zweiten Matchball zum 6:4, 6:2, 1:6, 2:6, 8:6 gegen Verdasco und siegte auch in seinem zweiten Einsatz, nachdem er am Freitag gegen Tommy Robredo bereits für das 1:1 gesorgt hatte. Für die letzte Partie waren Robredo und Neuling Andreas Beck nominiert, kurzfristige Alternativen waren Nicolas Kiefer und Juan Carlos Ferrero. Bei einem Sieg müsste das DTB-Team vom 18. bis 20. September zum Überraschungs- Halbfinalisten Israel reisen.
Die Chance auf eine erfolgreiche Revanche für das 1:4 im Viertelfinale vor einem Jahr in Bremen eröffnete erneut der starke Kohlschreiber, der Verdasco bändigte. Der Weltranglisten-Neunte hatte zuvor sein erstes Einzel gegen Neuling Andreas Beck gewonnen und siegte am Samstag auch im Doppel mit Feliciano Lopez gegen Nicolas Kiefer und Mischa Zverev. Beim dritten Einsatz binnen drei Tagen wirkte der Davis-Cup-Triumphator des Vorjahres aber zunehmend müde.
Kohlschreiber machte anfangs dort weiter, wo er gegen Robredo aufgehört hatte und holte sich den einstündigen ersten Satz nach dem Break zum 5:4. Unter der Mittagssonne wirkte Verdasco danach beim dritten Einsatz binnen drei Tagen sehr müde. Umso unerklärlicher war die Wende, nachdem Kohlschreiber einmal nicht aufpasste und sein Service abgab. Die Nummer 29 der Welt verlor zehn der nächsten elf Spiele, während Verdasco die zweite Luft bekam. Kohlschreiber fing sich jedoch im fünften Satz. Der Augsburger schaffte schließlich nach 3:58 Stunden im siebten Vergleich den vierten Sieg gegen den Linkshänder, dem er zuletzt in Monte Carlo auf Sand unterlegen war.
Am Samstag hatte DTB-Teamchef Patrik Kühnen in Zverev auch den zweiten Debütanten in die stimmungsvolle Arena von Marbellas Vorort Puerto Banús geschickt, wurde für seinen Mut aber noch nicht belohnt. Während der 23-jährige Beck gegen Verdasco sein Potenzial andeutete, fand sich Zverev nie zurecht. "Nichts hat gestimmt", bekannte der 21-Jährige Hamburger nach dem 3:6, 6:7 (1:7), 7:6 (8:6), 3:6 an der Seite des stärkeren, aber nicht überragenden Kiefer.
Beim World Team Cup in Düsseldorf hatte er mit dem Routinier vor heimischem Publikum noch alle seine vier Partien gewonnen, doch die keineswegs giftige Auswärtsatmosphäre vor 11 000 begeisterten Fans behagte Zverev nicht. "Es war nie ruhig bei den Aufschlägen. Es war laut, es war unangenehm", berichtete der Linkshänder. "Irgendwann wird man in so ein Match geworfen", meinte der enttäuschte Kiefer, der mit Blick auf die Stimmung von einem seiner größten Davis-Cup- Matches sprach und hoffte, dass Zverev daraus lernen kann.
Thomas Haas unterstrich, dass er sich nach zwei Jahren Auszeit eine Rückkehr ins Davis-Cup-Team vorstellen kann. "Ich habe das Thema noch nicht abgeschrieben. Aber ob und wann ich wieder Davis Cup spiele, kann ich noch nicht sagen", erklärte der 31-Jährige in der "Welt am Sonntag". Der Wimbledon-Halbfinalist ist auf Platz 19 wieder bester Deutscher in der Weltrangliste. Für das Viertelfinale hatte Haas frühzeitig mit der Begründung abgesagt, einen Einsatz auf dem ungeliebten roten Sand in Spanien tue er sich und seiner Schulter nicht an.