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TSV 1860 München: Konflikt zwischen Münchner Löwen und Hasan Ismaik spitzt sich zu

TSV 1860 München

Konflikt zwischen Münchner Löwen und Hasan Ismaik spitzt sich zu

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    Der Verein soll die Verbindung zu Investor Hasan Ismaik kappen. Aber funktioniert das so einfach?
    Der Verein soll die Verbindung zu Investor Hasan Ismaik kappen. Aber funktioniert das so einfach? Foto: Andeas Gebert, dpa (Archiv)

    Nach rund zehn Stunden wurde der wichtigste Punkt einer turbulenten Mitgliederversammlung gestellt. Der Antrag von Ursula Hoppen sieht vor, dass sich der TSV 1860 München von Hasan Ismaik trennt. Und weil der Antrag angenommen wurde, stehen dem neuen Präsidenten Robert Reisinger anstrengende Monate bevor.

    Was genau haben die Mitglieder des TSV 1860 München am Sonntag beschlossen?

    Im Geflecht des TSV 1860 München gibt es zahlreiche Querverbindungen, Abmachungen und Verträge. Die Profiabteilung ist als GmbH und Co KGaA ausgegliedert vom Verein (e.V.). Investor Hasan Ismaik stieg im Jahr 2011 über sein Unternehmen HAM International bei der KGaA ein und schloss einen so genannten „Kooperationsvertrag“ mit dem e.V. Dieser Vertrag soll nun innerhalb eines halben Jahres gekündigt werden. Außerdem soll auch die KGaA den Vertrag mit Ismaik auflösen.

    Welche Inhalte hat der Kooperationsvertrag?

    Die exakten Inhalte werden vertraulich behandelt. In derartigen Verträgen werden Zahlungsflüsse geregelt, aber auch die Vermarktung. Die Fußballabteilung des e.V. beschwerte sich, dass versprochene Zahlungen von Ismaik nicht geleistet wurden. Von größerer Bedeutung dürften aber die Zahlungen von Ismaik an die KGaA sein, um den Spielbetrieb der Profimannschaft zu garantieren.

    Kann dieser Vertrag gekündigt werden, nur weil ein paar Mitglieder es so wollen?

    Der neu gewählte Präsident Robert Reisinger muss jedenfalls prüfen, ob es rechtlich möglich ist. Der Antrag von Ursula Hoppen ist bindend für ihn. Bei der Mitgliederversammlung waren zum Zeitpunkt der Abstimmung zwar nur noch rund 400 Mitglieder anwesend (von anfangs etwa 1500), doch die einfache Mehrheit genügte, um den Antrag zu bestätigen. Hoppen sieht als Kündigungsgrund, dass Ismaik nach dem Abstieg in die dritte Liga nicht den zugesagten Zahlungen nachgekommen sei, weshalb den Löwen die Lizenz entzogen wurde und sie nun in der viertklassigen Regionalliga Bayern starten. Ismaik jedenfalls denkt nicht daran, die Kündigung einfach so hinzunehmen. „Ich besitze 60 Prozent der Anteile, die finale Entscheidung wird ein Gericht treffen“, wird er vom Münchner Merkur zitiert.

    Webasto-Hauptaktionär Gerhard Mey denkt über ein finanzielles Engagement beim TSV 1860 München nach.
    Webasto-Hauptaktionär Gerhard Mey denkt über ein finanzielles Engagement beim TSV 1860 München nach. Foto: AZ

    Wie geht es nun vorerst weiter beim TSV 1860 München?

    Der auf Verbands- und Vereinsrecht spezialisierte Anwalt Dr. Thomas Dehesselles glaubt nicht, dass es die Münchner auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lassen. In diesem Fall würde Ismaik möglicherweise die gestundeten Darlehen sofort zurückverlangen – und die Löwen somit in die Insolvenz treiben. Als wahrscheinlicher gilt, dass Reisinger hinter den Kulissen sowohl mit Ismaik als auch mit einem möglichen neuen Investor verhandelt. Ismaik sagt zwar: „1860 steht nicht zum Verkauf.“ Letztlich dürfte es für ihn aber nur noch darum gehen, möglichst viel des von ihm in den Verein gesteckten Kapitals wieder zurückzuerhalten.

    Wer könnte neuer Investor bei den Löwen werden?

    Der Münchner Gerhard Mey hatte vor drei Wochen angekündigt, dass er sich ein Investment vorstellen kann und Ismaik die Anteile abkaufen will. Der Milliardär hält 50 Prozent an dem Autozulieferer Webasto, der im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro erwirtschaftete. Den nötigen Realismus bringt Mey offenbar mit: Ein Einstieg bei 1860 „wäre sicher nicht das lukrativste Geschäft meines Lebens“.

    Wer ist die Frau, die Ismaik stürzen könnte?

    Ursula Hoppen ist Leiterin der Initiative „Löwenfans gegen Rechts“. Die Münchnerin, die bei einer Münchner Musikproduktionsfirma arbeitet, wurde für ihr soziales Engagement bei den Löwen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Julius-Hirsch-Preis“ des Deutschen Fußball-Bundes. Nun könnte sie in die Vereinsgeschichte als die Frau eingehen, die das Ende von Investor Ismaik eingeleitet hat.

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