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TSV 1860 München: Frustrierte Löwen

TSV 1860 München

Frustrierte Löwen

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    TSV-Trainer Torsten Fröhling bat gestern zum Trainingsauftakt beim Zweitligisten 1860 München.
    TSV-Trainer Torsten Fröhling bat gestern zum Trainingsauftakt beim Zweitligisten 1860 München. Foto: Marc Müller, dpa

    4779 Kilometer Fluglinie sind es von München bis nach Abu Dhabi. Weit, weit weg die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Doch auch aus der Ferne kann man Machtkämpfe gewinnen. Hasan Ismaik, der jordanische Investor des Fußball-Zweitligisten TSV 1860

    Stevens mag nicht zu 1860 München

    Mit Ismaik konnte keine Einigung erzielt werden. In der vergangenen Woche trat das gesamte Präsidium um Gerhard Mayrhofer beim TSV 1860 zurück. Mittlerweile weiß anscheinend keiner mehr, was der andere macht. Während am gestrigen Montag Trainer Torsten Fröhling das Auftakttraining des TSV 1860 München leitete, verhandelte Hasan Ismaik mit Trainer Huub Stevens, der zuletzt den VfB Stuttgart vor dem Abstieg rettete.

    Doch Stevens mag nicht. Wer tut sich das auch an? Die Löwen sind nur noch in einem traurigen Zustand. Beim ersten Training ging es dennoch zu wie auf dem Rummelplatz. Neben den rund 1000 Fans, bei denen die Laune ziemlich im Keller ist, brachten sich auch die Medien in Stellung. Als Fröhling auftauchte, rollte eine Reporterlawine auf ihn zu. Doch der 49-jährige nahm den Journalisten gleich den Wind aus den Segeln: „Wir reden nur über das Sportliche.“

    Dennoch beantwortete er zumindest die Frage, ob der Verein überhaupt handlungsfähig sei: „Nach meinem Stand schon.“ Damit hat er sogar recht. Der bisherige Vorsitzende des Verwaltungsrats, Siegfried Schneider wurde auf einer außerordentlichen Sitzung bis zur nächsten Mitgliederversammlung am 12. Juli dieses Jahres zum neuen Präsidenten gewählt. Vizepräsident ist der bisherige Aufsichtsrat Karl-Christian Bay.

    Handlungsfähigkeit der Löwen gewährleistet

    Dadurch ist die Handlungsfähigkeit des Vereins gewährleistet. Den Fans reicht es dennoch: „Hier müssen endlich einmal klare Strukturen geschaffen werden. Zu uns kommen doch keine Spieler. Die sagen doch: Ich gehe doch nicht zu so einem Trümmerverein“, sagt Julian, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will. „Wir sind ein so geiler Verein. Wozu brauchen wir noch einen Präsidenten“, flüchtet sich Julian noch in Ironie.

    Sein Kumpel Adrian Leo Hörner ist nur noch frustriert: „Da fällt mir überhaupt nichts mehr ein. Die Erwartungshaltung wird bei uns von Jahr zu Jahr niedriger.“ Beide hätten die „Lösung Magath“ favorisiert. Das ist auch die Tendenz bei den anderen Fans an der Grünwalder Straße. „Ismaik und Manager Gerhard Poschner sollen endlich abhauen.“ Poschner, das derzeit „rote Tuch“ im Löwenkäfig, ließ sich beim Auftakt nicht blicken. Er, der vor kurzem den Vertrag mit Torsten Fröhling verlängerte, sagte dem Bayerischen Rundfunk: Ich will nicht davonlaufen. Dabei wäre fast jeder glücklich, wenn er es täte. Auch Martin Andermatt war auf dem Trainingsgelände der Löwen. Der Schweizer trainierte damals zu Bundesligazeiten den SSV Ulm und war zuletzt in seiner Heimat beim FC Zug tätig. Nur Zufall? „Ja, ich bin nur da, weil mein Sohn hier bei der U-21 spielt.“ Auch Andermatt macht sich Sorgen um die Löwen: „Die müssen schleunigst Kontinuität in den Verein bringen. Zum Glück sind sie nicht abgestiegen. Das wäre der Super-Gau gewesen.“

    Derweil spricht Fröhling über „das Sportliche“: „Wir haben gute junge Spieler im Verein. Da werden wir auch wieder einige in die erste Mannschaft hochziehen. Wir werden auch noch Neue verpflichten. Ich bin mir sicher, wir werden bis zum Saisonstart ein vernünftiges Team zusammen bekommen.“ Außerdem wünscht sich der Coach eine „ruhigere Saison“.

    Ein frommer Wunsch. Wer weiß denn schon, ob Fröhling zum Saisonstart noch Trainer ist. Nicht einmal er selber.

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