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Steuerprozess: „Nur Fußball gespielt“: Lionel Messi sagt zur Steueraffäre aus

Steuerprozess

„Nur Fußball gespielt“: Lionel Messi sagt zur Steueraffäre aus

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    Mit gesenktem Haupt nimmt Lionel Messi die Treppen zum Gerichtsgebäude.
    Mit gesenktem Haupt nimmt Lionel Messi die Treppen zum Gerichtsgebäude. Foto: Josep Lago, afp

    Dunkler Anzug, blaue Krawatte, weißes Hemd. Elegant gekleidet, aber mit gesenktem Kopf kommt Leo Messi die Treppe zum Gerichtsgebäude hoch. Er schaut nicht nach links, nicht nach rechts, sondern auf den Boden. Man spürt, dies ist ein schwerer Gang für den erfolgsverwöhnten Weltfußballer, dem schwere Steuerfouls vorgeworfen werden. Und der nun, zusammen mit seinem Vater und Manager Jorge Horacio

    Einige Fans, die sich am Morgen vor dem Justizpalast Barcelonas einfanden, begrüßen den Stürmer-Star des spanischen Fußballmeisters FC Barcelona mit dem aufmunternden Chor: Leo, Leo. Auch Empörung ist zu hören. Spiel doch besser in Panama, ruft jemand in Anspielung auf die gleichnamige Steueroase, in der Messi eine steuersparende Briefkastenfirma unterhalten haben soll. Und: Mistkerl, zahl deine Steuern.

    Lionel Messi: 4,1 Millionen Euro Staatskasse entgangen

    Dem Argentinier mit spanischem Pass wird vorgeworfen, von 2007 bis 2009 rund zehn Millionen Euro Einnahmen aus Werberechten nicht versteuert zu haben. Annähernd 4,1 Millionen Euro seien Spaniens Staatskasse dadurch entgangen, heißt es. Den Ermittlungen zufolge war das Geld über ein Netz von Scheinfirmen und Auslandskonten zum Beispiel in Uruguay, Belize, der Schweiz und Großbritannien geflossen.

    Nebeneinander sitzen die beiden Messis auf ihren hellbraunen Holzstühlen. Links der Vater, rechts der Sohn. Vor ihnen ein Tischchen mit einem Mikrofon drauf. Gegenüber das Richterpult, hinter dem jene drei

    Steuerbehörden fordern für beide Messis jeweils 22 Monate Gefängnis

    In der Tat ist es kein Geheimnis, dass Vater Jorge Horacio Messi bis heute die alles bestimmende Kraft in Leo Messis Leben ist: Vor 15 Jahren, als Messi 13 war, ordnete er den Umzug aus der argentinischen Großstadt Rosario nach Barcelona an, wo Barça das Jugendtalent unter seine Fittiche nahm. Dann handelte er Messis Spielervertrag aus, trieb das Gehalt auf Rekordhöhe und verkaufte das werbewirksame Image des berühmten Sohnes an Weltkonzerne. Im Jahr 2015 nahm Messi, der inzwischen 28 Jahre alt ist, laut dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ annähernd 70 Millionen Euro aus Gehältern und Werberechten ein.

    „Ich habe immer versucht, meinem Sohn das Leben zu erleichtern“, sagte Vater Messi, schob aber die Verantwortung für den Steuerbetrug auf seinen damaligen Steuerberater. Er selber habe von den Steuergesetzen keine Ahnung, und er sei davon ausgegangen, dass das Auslandsfirmennetz zur Verwaltung der Werbeeinnahmen legal gewesen sei. Das Finanzamt glaubt derweil, dass Messi senior treibende Kraft beim unfairen Steuerspiel war. Und dass Messi junior die Tricks gebilligt habe. Die Steuerbehörden fordern für beide Messis jeweils 22 Monate Gefängnis. Sollten sich die Richter in ihrem Urteil dieser Forderung anschließen, würden Vater und Sohn vermutlich trotzdem nicht hinter Gittern landen. Denn Haftstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien üblicherweise – soweit keine Vorstrafen vorliegen – zur Bewährung ausgesetzt.

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