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Staunen über Wüstenwunder - Silber glänzt

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Staunen über Wüstenwunder - Silber glänzt

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    Staunen über Wüstenwunder - Silber glänzt
    Staunen über Wüstenwunder - Silber glänzt Foto: DPA

    "Die Strecke übertrifft wirklich alles, was bisher da war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch mal getoppt werden kann", sagte BMW- Motorsportdirektor Mario Theissen. "Abu Dhabi hat einen neuen Standard in der Formel 1 gesetzt. Es ist absolut unglaublich", betonte Teamchef Ross Brawn. Und selbst Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone konnte das "Wunder", das auf Yas Island Wirklichkeit wurde, kaum fassen. "Ich hätte nie gedacht, dass es so würde wie jetzt", sagte der 79 Jahre alte Brite.

    Auch die Vorfreude der Fahrer wurde nicht enttäuscht. "Die Strecke macht echt Spaß zu fahren", meinte der Wiesbadener Williams-Pilot Nico Rosberg. Die Tagesbestzeit schnappte sich aber ein anderer: Heikki Kovalainen, dessen Verbleib bei McLaren-Mercedes äußerst fraglich ist, erzielte in 1:41,307 Minuten die Tagesbestzeit auf dem 5,554 Kilometer langen Kurs. Zweitschnellster war in der zweiten anderthalbstündigen Session in der Dämmerlicht-Fahrt Teamkollege Lewis Hamilton. Am Mittag hatte der Engländer noch die schnellste Runde gedreht. "Für uns scheint dieser Kurs wie maßgeschneidert", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Wenn wir unsere heutige Form bestätigen können, sind wir am Sonntag bei der Abu Dhabi Premiere ein Sieganwärter."

    Der WM-Zweite Sebastian Vettel, der sich auch mit einem Sieg in die Winterpause verabschieden will, reihte sich unterm Strich als Vierter hinter Weltmeister Jenson Button ein. Vettel will seinen Zwei-Punkte-Vorsprung gegenüber Buttons brasilianischem Brawn-Teamkollegen Rubens Barrichello verteidigen und wenigstens mit dem Vize-Titel nach Hause reisen. Die Krone hatte sich Button vor zwei Wochen in Brasilien bereits gesichert.

    Der Gräfelfinger Adrian Sutil, der bei Force India bleiben will, kam am Freitag auf Rang elf. Nick Heidfeld aus Mönchengladbach, dessen Zukunft weiter ungeklärt ist, wurde im BMW-Sauber 13. Sein Team bestreitet in Abu Dhabi das letzte Rennen. Nicht auf der Strecke mit dabei ist Timo Glock wegen der Nachwehen seine Japan-Unfalls am 3. Oktober. Er erklärte am Rande des Geschehens unterdessen, dass eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit Toyota unwahrscheinlich ist. Er führt mit seinem Management ebenso wie Heidfeld Gespräche mit mehreren Teams.

    Die Titel-Entscheidungen - Brawn steht als Konstrukteurschampion ebenfalls fest - sind schon gefallen. Und dennoch stellt das Finale ein Highlight in der Formel 1 dar, denn die Wüste ist im PS-Wahn. Ein 800 PS starker Formel-1-Bolide als Polizeiwagen - kein Problem. Eine Rennstrecke durch ein Fünf-Sterne-Hotel - kein Problem. Ein Tunnel als Boxenausfahrt - auch kein Problem. Abu Dhabi macht es möglich. "Beeindruckend", ist wohl eines der meistgebrauchten Worte der Fahrer, wenn sie auf die neue Strecke, entworfen vom deutschen Formel-1-Architekten Hermann Tilke, angesprochen werden. Entstanden ist sie auf Yas Island. Die Insel soll für angeblich insgesamt 27 Milliarden Euro in einen gigantischen Freizeitpark verwandelt werden.

    Was die Scheichs auf Sand haben bauen lassen, sprengt alles bisher Dagewesene. 5,55 Kilometer lang ist der Kurs, passenderweise muss er im Rennen 55 Mal umrundet werden. 1,173 Kilometer lang ist die Gerade. Vom einen Ende sehen die Piloten nicht mal das andere. Weltmeister Jenson Button und die Kollegen-Karawane werden ihre rasenden Kisten dort auf bis zu 320 Stundenkilometer beschleunigen. "Auf der Geraden muss ich mir eine Zeitung mitnehmen", scherzte schon Williams-Pilot Rosberg aus Wiesbaden. Es ist der längste Geradeaus-Abschnitt im Formel-1- Kalender.

    Kurz danach rasen die Fahrer unter einer Brücke durch, die die beiden Teile der spektakulären Fünf-Sterne-Nobelherberge Yas Hotel verbindet. Ein Prunkbau zwischen Münchner Allianz-Arena und gläsernem Wal, der abends blau und violett leuchtet. Ebenfalls ein Novum: Die Boxenausfahrt führt durch einen Tunnel, kein Witz. Nach Tanken und Reifenwechsel geht es leicht bergab, dann gibt es in der Zone mit Geschwindigkeitsbegrenzung einen scharfen Linksknick, ab durch den Tunnel, dann leicht nach rechts und einen ordentlichen Anstieg hoch zurück auf die Piste.

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