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Sportgeschichte: Draisaitls Fehlschuss, Clemens Matchdarts: Von der Schönheit des Scheiterns

Sportgeschichte

Draisaitls Fehlschuss, Clemens Matchdarts: Von der Schönheit des Scheiterns

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    Ein vergebener Penalty macht ihn berühmt: Peter Draisaitl.
    Ein vergebener Penalty macht ihn berühmt: Peter Draisaitl. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Für gewöhnlich geht es im Sport um die Sieger – ist ja auch richtig so. Wer ein Spiel, am Ende noch einen Titel, gegen hochklassige Konkurrenz gewonnen hat, hat es verdient, entsprechend gewürdigt zu werden.

    Aber mal ehrlich: Sind es nicht manchmal die knappen und schmerzhaften Niederlagen, die eher in der Erinnerung haften bleiben als ein furzlangweiliger und nie gefährdeter 3:0-Sieg?

    So sehr der FC Bayern etwa in dieser Saison in der Champions League dominierte und sie verdient gewann – das 1:0 im Finale gegen Paris war keine Partie, die besonders in der Erinnerung haften bleiben wird. Aber welche Spuren hat hingegen das legendäre 1:2 gegen Manchester United im Finale 1999 hinterlassen! Noch heute weiß jeder, der die "Mutter aller Niederlagen" damals live gesehen hat, alle Details dazu.

    Peter Draisaitls Fehlschuss bei Olympia 1992 ist unvergessen

    Und Peter Draisaitls Name wird auf ewig mit dem vergebenen Penalty im olympischen Eishockey-Turnier 1992 in Erinnerung bleiben: Im Viertelfinale gegen die mit allen NHL-Stars angetretenen Kanadier blieb der von Draisaitl geschossene Puck auf der Linie liegen. Kanada kam weiter, Draisaitl wurde zum tragischen Helden. Zentimeter an der Sensation vorbei – wie unfair! Und wie dramatisch.

    Gibt‘s doch einfach nicht: Sieben Mal hätte der deutsche Darts-Profi Gabriel Clemens mit einem einfachen Wurf den Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft klarmachen können – und scheiterte jedes Mal.
    Gibt‘s doch einfach nicht: Sieben Mal hätte der deutsche Darts-Profi Gabriel Clemens mit einem einfachen Wurf den Einzug ins Viertelfinale der Weltmeisterschaft klarmachen können – und scheiterte jedes Mal. Foto: Kieran Cleeves, dpa

    Bei der Darts WM 2021 sorgte Gabriel Clemens für ein Sport-Drama

    Am Dienstagabend schickte sich ein der Öffentlichkeit bislang kaum bekannter Darts-Spieler an, für das nächste große Sport-Drama zu sorgen. Gabriel Clemens hatte zuvor bei der WM in London bereits Weltmeister Peter Wright ausgeschaltet, als er am Dienstag auf Krzysztof Ratajski traf. Beide lieferten einen Nerven-Krimi ab und vergaben reihenweise die Chancen auf den Sieg, weil es ihnen nicht gelang, einen Pfeil in eines der äußeren Felder der Darts-Scheibe zu werfen. Nach 16 (!) vergebenen Siegchancen auf beiden Seiten saß der 17. Versuch von Ratajski. Auch der Pole war mit den Nerven völlig am Ende, stützte sich an der Wand ab, an der die Dartscheibe hing.

    Gabriel Clemens, der als erster Deutscher ins Achtelfinale der WM gekommen war, hätte ganz offenkundig liebend gern auf diese Erfahrung verzichtet und befand nach dem Spiel, dass er "nichts Positives" sagen könne. Vielleicht ändert sich das mit dem Abstand einiger Wochen oder Monate noch.

    Vielleicht aber auch nicht. Peter Draisaitl antwortete unlängst in einem Interview auf die Frage hin, ob der vergebene Penalty nicht auch etwas Positives hatte, weil er damit auch zu einiger Berühmtheit gekommen war, zerknirscht: "Glauben Sie mir, ich hätte tausendmal lieber das Halbfinale genommen statt der Berühmtheit."

    Wir lassen das jetzt mal so stehen.

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