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Sport in Augsburg: Kein Hallentraining: Vereine bangen um ihre Existenz

Sport in Augsburg

Kein Hallentraining: Vereine bangen um ihre Existenz

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    Weil nicht klar ist, ob die Lüftungstechnik der Halle gemäß den Corona-Auflagen ausreicht, ist die Turnhalle der Centerville-Schule für den Vereinssport noch gesperrt.
    Weil nicht klar ist, ob die Lüftungstechnik der Halle gemäß den Corona-Auflagen ausreicht, ist die Turnhalle der Centerville-Schule für den Vereinssport noch gesperrt. Foto: Sedlak

    Seit Wochen beschäftigt sich Christian Sedlak nun schon mit den technischen Feinheiten einer Lüftungsanlage. Nämlich jener in der Turnhalle der Centerville-Schule in Pfersee, wo der Sportverein DJK CCS Augsburg bis zum Corona-Lockdown im März noch 14 Übungsstunden pro Woche abgehalten hat. Seit Einführung der Infektionsschutzverordnung ist für den Sportwart der DJK CCS (Centerville, Cramerton, Sullivan Heights) aber alles anders. Die Schulturnhalle ist bis heute für den abendlichen Vereinssport gesperrt. Sedlak bemühte sich bisher vergebens bei Sportamt, Schulamt, Schulleitung und Hausmeister um die Hallen-Belegungszeiten, die er für seinen Verein so dringend bräuchte.

    Doch in der Centerville-Schulturnhalle können derzeit die Vorgaben des Hygieneschutzkonzepts in den Abendstunden nicht eingehalten werden, da die Lüftung so eingestellt ist, dass sie nur bis 18 Uhr läuft. Außerdem diene sie, so Sedlaks Informationen, nur zur Entfeuchtung und nicht zur Frischluftzufuhr. „Als der Hausmeister dann noch meinte, dass das Umprogrammieren der Lüftung und der Dauerbetrieb zu teuer sind und ich mir eine andere Halle suchen soll, war ich entsetzt“, sagt Sportwart Christian Sedlak.

    DJK CCS Augsburg will sich erst bei der Stadt absichern

    Aufgrund der sowieso schon hart umkämpften Belegungszeiten in den städtischen Hallen gebe es für ihn und seinen Verein keine Alternativen. Dass allerdings das bloße Öffnen der Kippfenster in der Centerville-Halle schon ausreichen würde, wie ihm nun von der Schulleitung mitgeteilt wurde, kann sich Sedlak auch nicht vorstellen. „Unser Verein, beziehungsweise der Vorstand, haftet bei einem eventuellen Krankheitsfall durch Ansteckung in der Halle, wenn wir die Angaben im Konzept nicht erfüllen. Deshalb sind wir gezwungen, diese Aussage zu hinterfragen und haben festgestellt, dass aufgrund der baulichen Gegebenheiten ein dauerhafter Luftaustausch nicht möglich ist.“ Die Verantwortung möchte der Verein nicht übernehmen.

    So will sich Sedlak lieber von den städtischen Ämtern offiziell bestätigen lassen, dass der Sportbetrieb in der Centerville-Schulturnhalle unbedenklich ist. Doch auch von dort hat er bisher keine verlässliche Antwort bekommen. Dabei bucht der Verein DJK CCS Augsburg seit 13 Jahren Belegungszeiten in der Pferseer Grundschule, hauptsächlich für seine Tischtennis-Mannschaften, und zahlt dafür auch Miete an die Stadt. Momentan sind die Zahlungen ausgesetzt. Doch das hilft Sedlak nicht weiter, denn er kämpft mit der Vereinsführung gegen den zunehmenden Unmut seiner Mitglieder. Kündigungen und Beitragsrückforderungen seien rapide angestiegen. Schließlich könne man ihnen auch nach einem halben Jahr keine Perspektive für die Wiederaufnahme der Trainingseinheiten geben. „So langsam wird es existenzbedrohend“, sagt Sedlak.

    Ähnlich erging es bis Mitte dieser Woche der DJK Augsburg-Hochzoll, die weder die Schulturnhalle des städtischen Rudolf-Diesel-Gymnasiums noch die der privaten Maria-Ward-Schule nutzen konnte. „Wir wussten nicht, warum die Rudolf-Diesel-Schulturnhalle so lange noch gesperrt war. Doch nun können wir wohl ab Montag unser Training dort fortsetzen“, sagt Martin Doller, Vorsitzender des Gesamtvereins. Anders als im Maria-Ward-Gymnasium. Der private Träger, das Schulwerk der Diözese, hat die Schulturnhallen im Maria-Ward- und im Maria-Stern-Gymnasium sowie in der Schule St. Ursula bis auf Weiteres gesperrt.

    Noch trainieren die Sportvereine in Augsburg meist draußen

    Rund 20 Trainingseinheiten pro Woche für Handball und Volleyball waren der DJK Hochzoll durch die Schulturnhallen-Schließungen weggebrochen. Belegungszeiten, die auf Dauer selbst in der vereinseigenen Zwölf-Apostel-Halle nicht aufgefangen hätten werden können. „Die ist eh schon brechend voll, obwohl wir noch so viel wie möglich nach draußen verlegt haben. Doch in ein paar Wochen wird es zu kalt. Dann sind wir auf die Halle im Rudolf-Diesel-Gymnasium angewiesen“, sagt Doller. Für ihn ist die Trainingsorganisation zu Corona-Zeiten in der DJK-eigenen Zwölf-Apostel–Halle in Hochzoll natürlich unkomplizierter, denn hier hat er die uneingeschränkte Entscheidungsgewalt über die Lüftungstechnik. „Die Lüftung läuft bei uns aus Sicherheitsgründen schon seit Juli. Natürlich kostet das den Verein Geld, aber wir müssen entscheiden. Entweder läuft die Lüftung oder wir müssen auf den Sport verzichten.“

    Für die städtischen Schulturnhallen ist eine solche Entscheidung zugunsten des Breiten- und Amateursports hingegen noch nicht überall getroffen worden. Ein Versäumnis, das auch Hans-Peter Pleitner umtreibt, den Vorsitzenden des Sportbeirats, der die Augsburger Vereine vertritt. „Es geht alles sehr zäh und schleppend. Mit der Kommunikation zwischen Sport- und Schulamt steht es nicht zum Besten.“ Deshalb hat er das brisante Thema nun auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Montag gesetzt (Beginn 19 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses).

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