Wer sich alle Spiele der Fußball-Bundesliga ansehen möchte, dem reicht in der neuen Saison ein Abonnement von Sky nicht mehr aus: 45 Spiele der ersten Liga, darunter der Supercup und die Relegation, werden im Pay-TV-Bereich von Eurosport gezeigt. Für Fans bedeutet das, dass sie sich auch den ausschließlich über das Internet abspielbaren Eurosport-Player holen müssen. Die Kosten hierfür: 29,99 Euro pro Saison. Für Eurosport soll dies nur der erste Schritt hin zum Top-Sport-Anbieter sein: Schon vor der Bundesliga-Vergabe hatte sich der Mutterkonzern Discovery die Rechte an Olympia 2018 bis 2014 gesichert. Laut Gernot Bauer, dem Leiter der Sportproduktionen bei Discovery, soll auf dem Sender bald deutlich mehr Spitzensport zu sehen sein.
Im Interview mit unserer Redaktion sagte er: "Wir möchten gern noch weiter expandieren und prüfen, was in unser Portfolio passen würde." Interesse besteht dabei vor allem an den Topligen: "Ich träume davon, deutlich mehr Fußball auf dem Sender zu haben als bislang. Die zweite und dritte Liga interessieren uns erst einmal nicht." Das liegt auch an der rechtlichen Situation: Bis zur Saison 2020/21 sind die Rechte vergeben. Doch auch Tennis sei interessant, sagt Bauer: "Wenn man sieht, dass wir schon drei Grand-Slam-Turniere im Angebot haben, ist das vierte - nämlich Wimbledon - für uns auf alle Fälle auch ein Thema." Derzeit darf Eurosport das Turnier in London in 35 von 50 Märkten zeigen. In Deutschland ist Wimbledon bislang aber ausschließlich bei der Pay-TV-Konkurrenz von Sky zu sehen.
Eine Einigung mit Sky kam bislang nicht zustande, dafür gibt es eine andere Lösung
Stichwort Sky: Mit dem Sender verhandelte Discovery bislang vergeblich um eine Einigung, die den Fußball-Fans einiges sparen könnte. Denn Sky, die stets mit dem Anspruch angetreten sind, dem Zuschauer alle Bundesliga-Spiele zu bieten, haben ein Interesse daran, auch die 45 Spiele von Eurosport im Programm zu zeigen. Was die finanziellen Vorstellungen angeht, liegen beide Parteien aber offenbar weit auseinander. Discovery-Chefin Susanne Aigner-Drews sagte vor etwa einer Woche nach dem Abbruch der Gespräche: "Wir sind weiter an einer Lösung interessiert, an juristische Schritte denken wir nicht." Laut Sky habe es aber kein Angebot gegeben, das refinanzierbar gewesen wäre.
Eine Zwischenlösung gibt es mittlerweile mit der Satelliten-Plattform HD+. Die 45 Spiele werden somit im regulären, aber kostenpflichtigen TV gezeigt werden. Kostenpunkt für den Zuschauer: 5 Euro pro Monat. Das Paket, für das keine Mindestvertragslaufzeit besteht, kann monatlich gekündigt werden. Laut Gernot Bauer ist Sky aber nicht der einzige Gesprächspartner: "Es gibt auch andere mögliche Partner. Wir arbeiten daran, noch mehr Bundesliga zum Fan zu bringen."
Ist es Problem, wenn immer mehr Fußball nur im Pay-TV zu sehen ist?
Dass es für die Akzeptanz des Sports ein Problem ist, wenn immer mehr Fußball vom Free-TV ins Bezahlfernsehen wandert, glaubt Bauer hingegen nicht: "Es gibt durchaus Sportarten wie Eishockey oder Basketball, die nicht damit zufrieden sein dürften, wenn sie nur im Pay-TV zu sehen sind. Für den Fußball sehe ich das Problem nicht."
Wie viele Benutzer sich bislang für den Eurosport-Player registriert haben, verrät das Unternehmen nicht. Das erste Bundesliga-Spiel, das ausschließlich bei Eurosport gezeigt werden wird, ist die Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV am Freitag, 25. August, ab 20.30 Uhr. Am Supercup zwischen Bayern und Dortmund sowie dem ersten Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen hat Eurosport zwar auch die Übertragungsrechte. Diese beiden Partien waren beziehungsweise sind aber auch im ZDF im Free-TV zu sehen.
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