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Sommerspiele 2024: Hamburg wird Bewerberstadt für Olympia 2024

Sommerspiele 2024

Hamburg wird Bewerberstadt für Olympia 2024

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    In Hamburg ist die Zustimmung für die Olympischen Spiele recht groß. Jetzt wird Hamburg Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2024.
    In Hamburg ist die Zustimmung für die Olympischen Spiele recht groß. Jetzt wird Hamburg Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2024. Foto: Volker Heick (dpa)

    Hanseatische Begeisterung statt Hauptstadtbonus: Hamburg hat sich im Rennen um die deutsche Bewerberstadt für die Olympischen Spiele 2024 gegen Berlin durchgesetzt und soll das Sommerspektakel zum dritten Mal nach Deutschland holen. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes verständigte sich am Montag auf diese Empfehlung für die DOSB-Mitgliederversammlung am Samstag in der Frankfurter Paulskirche.

    "Unser einmütiger Vorschlag lautet Hamburg", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann auf einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz in Frankfurt/Main und fügte hinzu: "Hamburg bietet ein faszinierendes und kompaktes Olympia-Konzept." Es sei eine schwere Entscheidung gewesen, beide Städte hätten hervorragende Konzepte abgegeben. Hamburg sei eine Agenda-City, die hervorragend zum Reformprozess des IOC passe. "Diese Olympia-Bewerbung ist ein Projekt von ganz Deutschland. Packen wir's an", betonte Hörmann.

    Damit ging der DOSB auf Nummer sicher. Auch wenn Berlin der international renommiertere Kandidat gewesen wäre, sind mit Hamburg die Chancen bei der Volksbefragung im September wohl größer. Denn nur wenn die Hamburger Bürger mehrheitlich für Olympia votieren, wird der DOSB auch tatsächlich bis zum Fristablauf am 15. September seine Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee einreichen. Bei einer Forsa-Umfrage war zuletzt eine Olympia-Begeisterung von 64 Prozent in der Hansestadt ausgemacht worden, während in Berlin nur 55 Prozent die Spiele wollten.

    Berlin und Hamburg stellten Konzepte für Olympia 2024 vor

    Olympia 2024: Daten und Fakten zur Bewerberstadt Hamburg

    EINWOHNER: Hamburg ist mit seinem Hafen für Deutschland das «Tor zur Welt». Von den rund 1,7 Millionen Einwohnern sind rund 530 000 Zuwanderer oder deren Nachkommen. Wahlberechtigt waren zuletzt rund 1,3 Millionen Hamburger. Sie wären gefragt, wenn die Bürger über eine Olympia-Bewerbung abstimmen müssen.

    WIRTSCHAFT: In Hamburg brummt der Wirtschaftsmotor. 2013 wuchs die Wirtschaft verglichen mit 2012 um 0,8 Prozent (BIP) und lag damit besser als der Bund. Die Verschuldung Hamburgs liegt derzeit bei rund 24 Milliarden Euro, das sind pro Kopf rund 14 000 Euro. 2014 wies die Stadt erstmals seit langem wieder einen Haushaltsüberschuss von 422 Millionen Euro aus, der zum Schuldenabbau verwendet wird.

    TOURISMUS: Hamburg verzeichnete 2014 rund 12 Millionen Übernachtungen und erwartet in diesem Jahr einen Zuwachs von rund fünf Prozent. Daher investiert die Hotelbranche kräftig und will bis Ende 2016 über mehr als 62 000 Betten verfügen. Im europaweiten Ranking liegt Hamburg an zehnter Stelle gemessen an den Übernachtungen.

    SPORTLER: In 817 Sportvereinen sind rund 579 000 Mitglieder organisiert. Größter Sportverein mit Aktiven ist Sportspaß (72 300 Mitglieder). Beim HSV (73 700) und dem FC St. Pauli (21 090) sind die organisierten - sportlich zumeist passiven - Fans (HSV: 68 257, Pauli: 12 890) die Stützen der Clubs.

    SPORT-EVENTS: Für Sportfans geht es in diesem Sommer Schlag auf Schlag. Im Juli (18./19.) fließt der Schweiß beim Triathlon-Weltcup. Anschließend stehen sich beim 109. Tennisturnier die Cracks am Rothenbaum (27.7. -2.8.) gegenüber. Seine 20. Auflage erfährt einen Monat später (23.8.) das einzige WorldTour-Radrennen Deutschlands, die «Cyclassics». Früher in die Saison starten am 26. April tausende Läufer und ihre Fans - beim 30. Marathon durch die Stadt.

    Hörmann hatte immer wieder betont, wie wichtig die Begeisterung in der Bewerberstadt ist. Denn ein erneutes Debakel wie bei der Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022, als sich die Bürger gegen eine Kandidatur aussprachen, will der DOSB verhindern.

    Vor der Entscheidung des achtköpfigen Gremiums war es am Montagmittag zu einer viereinhalbstündigen Expertenrunde mit über 40 Vertretern aus Sport, Politik und Gesellschaft gekommen. Berlin und Hamburg hatten ihre Konzepte tags zuvor der DOSB-Führung und den Vertretern der Spitzensportverbände präsentiert, die anschließend ein geheimes Votum abgegeben hatten. Auch da hatte Hamburg die Nase mit 18:11 vorn, während vier Verbände beide Städte unterstützten.

    Am Montag herrschte vor der Entscheidung zunächst Verwirrung. Mehrere Medien hatten früh berichtet, dass Hamburg das Rennen gemacht habe. Die eigentlich entscheidende Präsidiumssitzung hatte nach DOSB-Angaben aber erst um 18.20 Uhr begonnen.

    Olympia 2024: Hamburgs Konzept hat überzeugt

    Den Zuschlag bekam schließlich das Hamburger Konzept, das Spiele der kurzen Wege am Wasser vorsieht. In einem Radius von zehn Kilometern soll der Großteil der Wettkämpfe mitten in der Stadt ausgetragen werden. "Feuer und Flamme für Spiele in Hamburg" heißt das Motto der Bewerbung, die den Abkehr vom Gigantismus vorsieht und sich dank des Reformprozesses im IOC mit der olympischen Agenda 2020 gute Chancen ausrechnet. 

    Kompakte, nachhaltige und bürgernahe Spiele sollen es werden, so denn das IOC im Sommer 2017 auf der Session in Lima/Peru tatsächlich für Hamburg entscheidet. Das für 70 000 Zuschauer geplante Olympiastadion auf der Elbinsel Grasbrook soll demnach im Anschluss der Spiele auf 25 000 Zuschauer zurückgebaut werden. 

    Hamburg - noch ein weiter weg bis zu den Sommerspielen 2024

    Bis tatsächlich die fünf Ringe Hamburg schmücken, ist es aber noch ein weiter Weg. Womöglich ist 2024 erst ein Testlauf für eine weitere Bewerbung vier Jahre später, denn die Chancen auf einen Zuschlag im ersten Versuch sind eher gering. 

    Zum einen ist die internationale Konkurrenz groß. Favorit Boston und Rom stehen als Bewerber fest. Auch Paris erwägt eine Kandidatur. Möglicherweise steigen auch Budapest, Istanbul, Doha, Baku und eine australische Stadt ins Rennen ein. 

    Außerdem wird 2024 mit großer Wahrscheinlichkeit die Fußball-EM in Deutschland stattfinden. Ein weiteres Großereignis wenige Monate später wäre den IOC-Wahlmännern wohl schwer zu vermitteln.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Hamburg den Traum von Olympia verfolgt. Bereits für die Sommerspiele 2012 hatten die Hanseaten ihr Interesse signalisiert. Damals war aber Leipzig als deutscher Bewerber ausgewählt worden und früh gescheitert. dpa

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