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Skispringen: Severin Freund gewinnt Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf

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Severin Freund gewinnt Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf

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    Severin Freund schickt eine Kusshand in die auf ihn gerichtete Kamera. Der deutsche Skispringer hat in Oberstdorf das Auftaktspringen zur Vierschanzentournee gewonnen.
    Severin Freund schickt eine Kusshand in die auf ihn gerichtete Kamera. Der deutsche Skispringer hat in Oberstdorf das Auftaktspringen zur Vierschanzentournee gewonnen. Foto: Daniel Karmann (dpa)

    Die Tournee verzeiht nichts. Schon gar nicht einen verpatzten Auftakt in Oberstdorf. Severin Freund hatte im vergangenen Jahr schon nach dem ersten der vier Wettbewerbe nichts mehr mit dem Kampf um den Gesamtsieg zu tun.

    Das ist diesmal anders. Ganz anders. Freund gewann am Dienstagabend das Springen in Oberstdorf und hat damit dem Slowenen Peter Prevc die Rolle des Topfavoriten streitig gemacht. „Ich hab’ beim zweiten Sprung sofort gemerkt, dass er gut wird. Ich freu mich wahnsinnig über den Sieg, aber es ist erst ein kleiner Teil der Tournee vorbei“, sagte Freund direkt nach seinem Erfolg und winkte in Richtung der rappelvollen Zuschauerränge.

    Unter gleißendem Flutlicht hatten 25.500 Zuschauer mit ihren Deutschlandfähnchen für eine prächtige Kulisse gesorgt. Tags zuvor hatte ein Stromausfall die Arena noch für eineinhalb Stunden ins Dunkel getaucht. Laut Betreiber AllgäuNetz war dieser die Folge zweier Kurzschlüsse an zwei 20 000-Volt-Erdkabeln gewesen.

    Am Dienstag floss der Strom wieder ungebremst ins Allgäu. Jeder in der ausverkauften Arena hatte also beste Sicht auf die Darbietungen der Sportler.  Zu sehen gab es dabei im ersten Durchgang einen Freund, der mit widrigem Rückenwind zu kämpfen hatte und bei vergleichsweise bescheidenen 126 Metern landete.

    Windverhältnisse kommen Freund entgegen

    Da die Weite seit Einführung der Windregel aber nicht mehr die allein entscheidende Größe im Skispringen ist, ging er dennoch als Vierter ins Finale der besten 25. Für den Rückenwind, der die Springer nach unten drückt, waren ihm Bonuspunkte angerechnet worden. „Er hatte noch ein paar kleine Fehler. Wir müssen aber ruhig bleiben und einfach weitermachen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster in der kurzen Pause vor dem zweiten Durchgang.

    Als Freund zu seinem zweiten Sprung ansetzte, hatten sich die Bedingungen komplett geändert. Es herrschte Aufwind – gut für all diejenigen, die sich auf dieses Luftkissen legen können, um darauf hinabzugleiten. Freund kann das.

    Zwar hatte ihn die Jury bis auf Luke 9 hinunter beordert, um seine Anlaufgeschwindigkeit zu verringern. Das hinderte den Deutschen aber nicht daran, auf 137,5 Meter zu segeln. An diesem Abend war keiner mehr besser. Auch nicht Prevc, der hinter dem Österreicher Michael Hayböck auf Platz drei landete. Die beiden hatten allerdings das Problem, dass sich der hilfreiche Aufwind direkt nach Freund verflüchtigte, was Österreichs Cheftrainer Heinz Kuttin zu einer harschen Kritik an der Jury verleitete. Diese hätte vor den letzten drei Springern eine Pause einlegen müssen, um Chancengleichheit herzustellen – Windregel hin oder her.

    Deutschland ist wieder im Skisprungfieber

    Tat sie nicht, weshalb Kuttins Landsmann Schuster nach dem Sieg seines Musterschülers „sehr erleichtert“ sein durfte. Der Bundestrainer war aber auch fair genug, um einzugestehen, dass „wir hier die Gunst der Stunde mit dem Aufwind genutzt haben. Sevi hat einen super zweiten Sprung gemacht. Ich bin schon richtig stolz auf den Burschen.“

    In den Jubel von Oberstdorf mischte sich schnell die Vernunft. Prevc habe trotz deutlich schlechterer Bedingungen ebenfalls noch einen tollen Sprung gemacht, befand Schuster. „Er ist nach wie vor der Topfavorit, den es zu schlagen gilt.“

    Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Auch dort wird die Kulisse prächtig sein, denn auch dort ist die Arena ausverkauft. Deutschland ist wieder im Skisprungfieber. Freund sei Dank.

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