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Skispringen: Die Kunst des Fliegens ist nur schwer zu fassen

Skispringen

Die Kunst des Fliegens ist nur schwer zu fassen

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    Favorit Ryoyu Kobayashi aus Japan hat das Auftaktspringen gewonnen. Aber warum ist dieser 22-Jährige so gut? Ganz genau weiß das niemand.
    Favorit Ryoyu Kobayashi aus Japan hat das Auftaktspringen gewonnen. Aber warum ist dieser 22-Jährige so gut? Ganz genau weiß das niemand. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Sie wollen wissen, wie Skispringen funktioniert? Dann klicken Sie bitte weiter. Hier gibt es die Antwort nicht. Das Problem ist, dass niemand die Antwort so genau kennt. Klar, all die Trainer und Athleten, die gerade bei der Vierschanzentournee im Einsatz sind, haben schon ein bisschen Ahnung von dem, was sie da tun.

    Skispringen: Warum ist dieser 22-jährige Japaner so gut?

    Trotzdem ist die Kunst des Fliegens auch in Zeiten der perfekten Analytik nur schwer zu fassen. Es gibt sie nicht, die Erfolgsformel. Jeder Triathlet weiß: Viele Kilometer auf dem Rad, im Wasser, auf der Strecke helfen viel. Jeder Sprinter weiß: Ein bisschen mehr Dampf im Oberschenkel ist ‘ne feine Sache.

    Für Skispringer gilt das Trainingsprinzip auch. Und doch nicht. Es kann einer noch so hart trainieren und hüpft doch nur hinterher. Und ein 22-jähriger Japaner, den vergangenen Winter noch niemand kannte, entschwebt der Konkurrenz plötzlich und scheinbar mühelos.

    Das Skispringen ist eine komplizierte Angelegenheit

    Skispringen entzieht sich immer wieder der nüchternen Analyse. Ein Beispiel: Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen rutschte der Bulgare Wladimir Zografski als langsamster Springer mit 88,2 Stundenkilometern die Schanze hinunter. Schnellster war mit 90,7 Stundenkilometern der Norweger Robert Johansson.

    Ein kaum wahrnehmbarer Unterschied. Die Weite der Sprünge variierte da schon deutlich extremer zwischen 105,5 Metern von Martin Hamann und 138 Metern seines Teamkollegen Markus Eisenbichler. Was das eine über das andere aussagt? Nichts. Wer schnell unterwegs ist und dann den Absprung verpasst, kommt nicht weit. Umgekehrt ist auch nicht gut. Komplizierte Sache, dieses Skispringen.

    Alles hängt beim Skispringen mit allem zusammen - eine unberechenbare Sportart

    In den Topf der Schwierigkeiten rühren wir dann noch ein bisschen Wind, den Härtegrad der Skier, die Einstellung der Bindung, die Passeigenschaften des Anzugs, das Gefühl für das Luftpolster unter dem Körper, einen schicken Telemark bei der Landung und zwei stabile Knie. Alles hängt mit allem zusammen, komprimiert auf 15 Sekunden zwischen dem Balken oben und dem Abschwingen unten.

    Passt nur ein Puzzleteilchen nicht mit den anderen zusammen, implodiert das Gebilde. Auf der Suche nach dem Fehler im System sind schon die Besten verzweifelt. Ein Grund, warum es nur sehr selten Springer gibt, die den Weltcup über einen längeren Zeitraum dominieren. Es gibt wohl keine Sportart, die unberechenbarer ist. Spannende Sache, dieses Skispringen. Auch weil keiner so genau weiß, wie es funktioniert.

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